Zum Juliansfest – Neue Akzente einer langen Freundschaft

Mehr als 100 Gläubige aus dem Erzbistum Paderborn besuchen das französische Partnerbistum Le Mans zum Juliansfest.

Paderborn / Le Mans (pdp). Paderborns Diözesanadministrator Monsignore Michael Bredeck und sein Ständiger Vertreter Prälat Thomas Dornseifer fuhren gemeinsam mit über 100 Frauen, Männern und Jugendlichen der Deutsch-Französischen St. Liborius-Fraternität am vergangenen Wochenende nach Frankreich. Wenn das Bistum Le Mans rund um den 27. Januar sein Patronatsfest zu Ehren des heiligen Julian feiert, darf eine Delegation aus dem Erzbistum Paderborn nicht fehlen. Im Jahr 836 machte das französische Bistum dem Bistum Paderborn die Reliquien des heiligen Liborius zum Geschenk, um den Glauben in der jungen Diözese an der Pader zu stärken. Damit begründeten beide Diözesen den „Liebesbund ewiger Bruderschaft“. Die Deutsch-Französische St. Liborius-Fraternität hält diesen heute lebendig.

Die liturgischen Feierlichkeiten in Le Mans starteten traditionell mit einer Vesper in der Kirche Saint-Benoît. Es folgte gefolgt eine Fackelprozession mit der Reliquienbüste des heiligen Julian zur Kathedrale, wo ein Gebet für die Diözese stattfand. Am Sonntag stand Bischof Dr. Jean-Pierre Vuillemin, der als neuer Bischof von Le Mans zum ersten Mal das Juliansfest feierte, der festlichen Heiligen Messe vor. 

Monsignore Michael Bredeck konzelebrierte im Festgottesdienst. In einem Gruß erinnerte er an die Veränderungen seit dem letzten Juliansfest. Bischof Vuillemin sei als Nachfolger des heiligen Julian und des heiligen Liborius Gast beim Liborifest in Paderborn gewesen und dort „begeistert begrüßt“ worden. In Paderborn habe das Domkapitel mit Dr. Udo Markus Bentz einen neuen Erzbischof gewählt, der am 10. März in sein Amt eingeführt werde – auch Bischof Vuillemin und andere Gäste aus Le Mans seien dabei.

Freundschaft ist heilig

„Leider konnte unser designierter Paderborner Erzbischof in diesem Jahr noch nicht zum Juliansfest kommen. Umso mehr freut er sich auf 2025“, versicherte Diözesanadministrator Dr. Bredeck. Das Bistum Mainz als Heimatbistum des künftigen Paderborner Erzbischofs habe eine enge Verbindung zum heiligen Martin von Tour, dem Freund des heiligen Liborius. „Ich glaube, dass Erzbischof Udo Markus Bentz ganz neue und wichtige Akzente in der Freundschaft der Bistümer von Le Mans und Paderborn setzen wird. Auch ihm ist unsere Freundschaft heilig“, machte Bredeck deutlich. 

Neben den Feierlichkeiten standen für die Gruppen der Jugendlichen und Erwachsenen aus dem Erzbistum Paderborn weitere Programmpunkte auf der Reise-Agenda. Bei einem Empfang sagte Bischof Jean-Pierre Vuillemin: „Als Kind und Jugendlicher war ich oft bei deutschsprachigen Familien zu Gast. Leider habe ich die Übung verloren. Aber die kommt jetzt wieder.“ Die Erwachsenengruppe war unter anderem mit Diözesanadministrator Msgr. Dr. Bredeck zu Gast in den Benediktinerabteien Saint-Pierre und Sainte-Cécile in Solesmes und erlebte dort eine „einzigartige Frömmigkeit und Spiritualität“, für die sich der Diözesanadministrator bedankte.

Besondere Ehre im Rathaus

Die Jugendlichen besuchten die Zirkusschule von Le Mans und bestaunten die Höhlen „Pierre et lumière“ in Saumur. Mit den über 60 Jugendlichen aus dem Erzbistum Paderborn reisten auch zehn Jugendliche vom Liborius-Gymnasium in Dessau aus dem Bistum Magdeburg nach Le Mans – mit dem Bistum Magdeburg ist das Erzbistum Paderborn ebenfalls historisch eng verbunden. „Die Dessauer Gruppe war eine ganz neue Bereicherung“, berichtete Pastor Jakob Jan Küchler, der die deutsche Jugendfraternität leitet. „Eine Teilnehmerin hat erzählt, dass es die erste Heilige Messe ihres Lebens war und sie so zum ersten Mal eine solche Erfahrung machen konnte.“ Besonders berührt seien die Jugendlichen von den fröhlichen Gottesdiensten und der herzlichen Aufnahme durch die Gastfamilien gewesen.

Im Rathaus von Le Mans empfing die Stellvertretende Bürgermeisterin Sophie Moisy, die auch Verantwortliche für die Städtepartnerschaften ist, die Gruppe der Jugendlichen. Sie hieß die Gruppe im Namen des Bürgermeisters willkommen und berichtete von ihren Besuchen des Liborifestes in Paderborn. „Danke, dass ihr die älteste Städtepartnerschaft der Welt durch euren Besuch lebendig erhaltet“, sagte Sophie Moisy, die sich freute, als Jakob Schauerte aus Wennemen ihr als Geschenk eine besondere Freundschafts-Tasse und ein Dankesschreiben der Jugend überreichte. Auch Bürgermeister Stéphane Le Foll kam beim anschließenden Imbiss kurz hinzu, um die Delegation in Le Mans zu begrüßen.

Deutsch-Französische St. Liborius-Fraternität

Die Mitglieder der Deutsch-Französischen Fraternität pflegen den „Liebesbund ewiger Bruderschaft“, der seit 836 besteht. Sie sorgen vor allem durch gegenseitige Besuche dafür, dass der „Liebesbund“ auch nach fast zwölf Jahrhunderten lebendig bleibt. In den letzten Jahren sind engagierte Jugendabteilungen der Fraternität auf beiden Seiten entstanden. So wird die Verbundenheit beider Diözesen über die Generationen fortgeführt. Jedes Jahr fährt eine große Delegation der Fraternität Ende Januar zum Juliansfest nach Le Mans. Im Sommer kommen zahlreiche Mitglieder der französischen Sektion zum Liborifest nach Paderborn.

Hintergrund: Heiliger Julian

Der heilige Julian war im 4. Jahrhundert erster Bischof der Diözese Le Mans in Frankreich und damit Vorgänger des heiligen Liborius in diesem Amt. Der Gedenktag des heiligen Julian ist der 27. Januar. Seine Reliquien wurden im Jahr 835 in die Kathedrale von Le Mans überführt – ein Jahr vor der Übertragung der Liborius-Reliquien nach Paderborn. Seit dem 12. Jahrhundert wird der heilige Julian als Patron der Kathedrale von Le Mans verehrt. Im Jahr 1243 gelangten Reliquien des heiligen Julian nach Paderborn. Diese werden heute im vorletzten Gelass des Reliquienretabels im Hochchor des Paderborner Domes aufbewahrt. Auf dem Reliquiar befindet sich eine Darstellung des Heiligen. Weitere Darstellungen des heiligen Julian sind im Chorgestühl und am Paradiesportal des Paderborner Domes zu sehen.

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