Dr. Udo Bentz, Erzbischof von Paderborn, Hendrik Wüst (MdL), Ministerpräsident des Landes Nordrhein-Westfalen, Frank-Walter Steinmeier, Bundespräsident, Dr. Georg Lunemann, der Direktor des LWL, und seine Ehefrau Claudia Miklis (von links) beim Festakt zu 1250 Jahre Westfalen im Hohen Dom zu Paderborn.
Foto / Quelle: LWL / Nikolaus Urban

Bundespräsident eröffnet Festjahr und Schau zu 1.250 Jahre Westfalen

Besiegte der Franken: Die erste Erwähnung Westfalens spricht von einer Niederlage. Trotzdem feiert sich die Region.

Paderborn

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat am Donnerstagabend im Paderborner Dom das Jubiläumsjahr 1.250 Jahre Westfalen eröffnet. Zugleich gab er bei dem Festakt den Startschuss für die Sonderausstellung „775 – Westfalen“, die der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) im Museum der Kaiserpfalz organisiert hat. Westfalen wurde erstmals in einem am Hof Karls des Großen verfassten Jahrbuch für das Jahr 775 erwähnt; nach dem Eintrag besiegten die Franken neben den Ostfalen und Engern auch die Westfalen.

Erstmals sei Westfalen als Verlierer in der Weltgeschichte aufgetaucht, sagte Steinmeier. „Das ist natürlich Pech.“ Dennoch habe die Jubiläumsfeier ihre Berechtigung. „Es gibt nämlich räumliche und zeitliche Orientierung, räumliche und zeitliche Umrisse von Identität.“ Der Bundespräsident verwies auf lokale Besonderheiten, darunter das Kloster Corvey, das Hermannsdenkmal, die „Gelbe Wand“ im Dortmunder BVB-Stadion oder die Zeugnisse alter Industriekultur. „All das ist in Westfalen verortet und gibt uns so auch buchstäblich einen Ort“, sagte Steinmeier, der selbst aus Westfalen stammt. Die Ausstellung und die Jubiläumsveranstaltungen führten vor Augen, dass es dieses Erbe zu bewahren gilt.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier während seiner Rede im Hohen Dom zu Paderborn.
Foto / Quelle: LWL / Nikolaus Urban

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) würdigte Westfalen als eine „starke, innovative und erfolgreiche Heimat“. So sei die Wirtschaft dort im Zukunftsfeld der Künstlichen Intelligenz ganz vorne mit dabei. „Der Erfolg Westfalens über Jahrhunderte hinweg liegt darin, dass es hier immer wieder gelungen ist, sich neu zu erfinden“, so Wüst.

Die bis 1. März 2026 laufende Ausstellung zeigt auf rund 1.000 Quadratmetern anhand von Handschriften, Gemälden und archäologischen Funden, wie sich Westfalen entwickelt hat. Zentrales Exponat ist eine der beiden letzten existierenden Abschriften des mittelalterlichen Jahrbuchs aus der Pariser Nationalbibliothek.

Präsentiert wird auch der Liborischrein aus dem Paderborner Dom, der die Reliquien des aus dem französischen Le Mans stammenden Bistumspatrons Liborius enthält. „Im aktiven Erinnern an den heiligen Liborius zeigt sich die seit Jahrhunderten bestehende Bindung der Menschen an ihre Region Westfalen, aber auch ihre enge Vernetzung in und mit Europa“, sagte der Paderborner Erzbischof Udo Markus Bentz. Zudem erinnerte er daran, dass zwischen der Ersterwähnung Westfalens und der Gründung des Erzbistums Paderborn im Jahr 799 nur 24 Jahre liegen und beide geschichtlich eng miteinander verbunden seien

Dr. Udo Bentz, Erzbischof von Paderborn, während seiner Rede im Hohen Dom zu Paderborn.
Foto / Quelle: LWL / Nikolaus Urban

Neben der Schau würdigt der Landschaftsverband gemeinsam mit der LWL-Kulturstiftung das Jubiläum mit einem umfassenden Kulturprogramm aus Kunst, Geschichte, Literatur, Musik, Kabarett, Kulinarik und Podcast. Zu den 300 Veranstaltungen und Angeboten gehören 44 von der Stiftung geförderte Projekte.

KNA
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