„WIR-­KITAS“ – 160 Betreuungsplätze fallen weg

In Arnsberg sollen Kindergartenplätze gestrichen werden. Genügend Plätze gibt es trotzdem. (Foto: tomacho/Pixabay)

Der katholische Kita-Trägerverbund „WIR-­KITAS“ will Einrichtungen schließen. In Arnsberg sollen ab 2025 bis zu acht Gruppen wegfallen, wo genau, ist noch nicht entschieden. Ursache für die Entscheidung ist die massive Kürzung der städtischen Zuschüsse. Mitarbeiter werden aber nicht entlassen.

Arnsberg (jon/pm). Der Trägerverbund der „WIR-­KITAS“, der in der Mitte des Erzbistums Paderborn insgesamt 182 Kindergärten betreibt, hat angekündigt, dass in der Stadt Arnsberg das Betreuungsangebot von 1 022 Plätzen um 160 Plätze gekürzt werden soll – erstmalig seit dem Bestehen des katholischen Trägers müssten damit wohl auch ganze Einrichtungen geschlossen werden. Das kündigten die Geschäftsführer der Kita gem. ­GmbH Hochsauerland-­Waldeck, Josef Mertens und Michael Stratmann, in einer ­Medieninformation an. Bis zu acht Gruppen würden damit wegfallen. Die Entscheidung ist eine Folge der vom Rat der Stadt Arnsberg beschlossenen Kürzungen der Zuschüsse zu den Trägeranteilen für die katholischen Kitas um mehr als 175 .000 Euro jährlich.

Die freiwilligen Zuschüsse der Stadt Arnsberg wurden für die kirchlichen Kitas, die bereits seit Langem unter einer mangelhaften Finanzierung seitens des Landes leiden, somit um 55 Prozent gekürzt. Mit 16 „WIR-­KITAS“ in Trägerschaft der katholischen Kita gem. ­GmbH Hochsauerland-­Waldeck ist der Verbund auf dem Gebiet der Stadt Arnsberg der größte Anbieter in der frühkindlichen Bildung und Kinderbetreuung. In bisher 50 Gruppen werden Kinder betreut. Man sei gezwungen, eine Reduzierung des Angebots um bis zu acht Gruppen vorzunehmen, betonen Josef Mertens und Michael Stratmann. „Nur so können wir den Betrieb der Kindertageseinrichtungen auch künftig verlässlich sicherstellen.“

Schließung ganzer Einrichtungen geplant

Erschwerend hinzu komme die nicht ausreichende Finanzierung durch das Land NRW. Das sei zwar nicht ursächlich für diesen Schritt, belaste die Situation aber zusätzlich, so die beiden Geschäftsführer. „In den Gesprächen im vergangenen Jahr haben wir gegenüber der Stadt und Politik sehr deutlich gemacht, dass im Falle der Zuschusskürzungen mit Angebotsanpassungen zu rechnen sei“, sagen Mertens und Stratmann. „Zuletzt haben wir im Oktober 2023 das Jugendamt über die Finanzsituation, die anstehenden Entscheidungen und die drohende Reduzierung der Betreuungsplätze informiert. Es wurde seitens der Stadt ­klargestellt, dass die Stadt Arnsberg keine zusätzlichen Mittel bereitstellen wird und Kita-­Schließungen zu verkraften seien.“

Für die 16 „WIR-­KITAS“ in Arnsberg bedeute diese Entwicklung nun, dass im kommenden Kindergartenjahr eingehend untersucht werde, welche Gruppen geschlossen werden, kündigen die Vertreter des Trägers an. „In einem Bewertungsprozess und in enger Abstimmung mit den Vertretern aus den pastoralen Räumen, Kirchenvorständen und unserem Verwaltungsrat werden wir sorgfältig das weitere Vorgehen und die Entscheidungen abstimmen. Momentan gehen wir davon aus, dass sich der Betrieb künftig nur sicherstellen lassen wird, wenn wir uns auf weniger Einrichtungen in der Fläche fokussieren. Die Schließung einzelner Gruppen erscheint nicht sinnvoll. Deshalb planen wir momentan mit der Schließung ganzer Einrichtungen“, beschreibt Josef Mertens den aktuellen Planungsstand. Anlass zur Sorge besteht aber wohl nicht. In Arnsberg gibt es nach Angaben der Stadt genügend Kindergartenplätze. Zudem befinden sich zurzeit drei weitere städtische Kindergärten im Bau bzw. in der Planung.

Betreuungsplätze in Nachbar-­Kitas anbieten

Möglicherweise betroffene Familien beruhigt Michael Stratmann: „Wir können und werden keine Kita kurzfristig schließen. Bestehende Betreuungsverträge behalten selbstverständlich ihre Gültigkeit.“ Sollten Familien von Schließungsplänen betroffen sein, werde man ersatzweise Betreuungsplätze in Nachbar-­Kitas anbieten, verspricht Stratmann. In der Übergangsphase führe dieser Weg aber zur eingeschränkten Möglichkeit von Neuaufnahmen.

In einem Schreiben wurden auch die Mitarbeiter über die Entwicklung informiert. „Alle Arbeitsverträge bleiben erhalten und die betroffenen Mitarbeitenden werden in einer anderen ‚WIR-­KITA‘ weiterbeschäftigt“, so Michael Stratmann.

Für die kommenden Monate versprechen Josef Mertens und Michael Stratmann eine offene und umfassende Informationskultur auf allen betroffenen Ebenen. „Diese notwendigen Entscheidungen fallen einem nicht leicht, viele Szenarien wurden betrachtet und Optionen geprüft – aber der Prozess ist leider unausweichlich“, betonen die beiden Geschäftsführer.

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