Wozu sind Sie da, Frau Verhufen?

Ria Verhufen (57) engagiert sich seit fast zwei Jahrzehnten zu Libori ehrenamtlich im Missionsgarten am Konrad-Martin-Haus.

Libori ist für mich, wie auch für so viele andere Menschen, die schönste Zeit des Jahres. Ich liebe es Freunde zu treffen, andere Menschen kennenzulernen und mich mit ihnen auszutauschen und mit ihnen zu feiern. Der schönste Ort dafür ist der Missionsgarten am Konrad-Martin-Haus unterhalb des Doms neben dem Pottmarkt. Da gehe ich nicht nur mit Freunden und meiner Familie hin, ich engagiere mich dort auch ehrenamtlich. Wie lange ich das schon mache, kann ich gar nicht mehr sagen. 16 Jahre sind es bestimmt schon.

Für mich ist es zu einer festen Tradition geworden, dass ich während der Libori-Woche an einem Tag am Waffelstand und an einem anderen Tag am Bierstand arbeite. Viele Jahre habe ich auch Brote geschmiert und verkauft. Angefangen hat alles durch meine Mitgliedschaft bei den Katholischen Frauen Deutschlands (kfd) in Alfen. Es war für uns immer selbstverständlich, uns zu Libori ehrenamtlich einzubringen. Leider ist durch die Corona-Pandemie das Engagement der kfd in Alfen zum Erliegen gekommen. Unsere kfd ruht derzeit. Das heißt für mich aber nicht, dass ich mich jetzt nicht mehr engagiere. Gemeinsam mit vier Freundinnen aus Alfen haben wir den „Alfener Freundeskreis“ gegründet. Wir engagieren uns gerne zusammen. Wir schwitzen gemeinsam und wir werden uns auch in diesem Jahr wieder die Finger an den heißen Waffeln und an den Waffeleisen verbrennen, aber das macht uns nichts aus.

Der Missionsgarten ist ein besonders reizvoller Ort, um zu helfen. Es kommen so viele unterschiedliche Menschen hierhin, denen ich durch mein Engagement eine Freude machen möchte. Ich bin dafür da, den Besuchern etwas Gutes zu tun. Besonders schön und motivierend ist es, dass wir Helferinnen und Helfer dazu beitragen, dass soziale Projekte auf anderen Kontinenten unterstützt werden können. In diesem Jahr gehen die Erlöse an Projekte in Honduras, auf den Philippinen, in der Zentralafrikanischen Republik und in Syrien und der Türkei. Es gibt doch nichts Schöneres, als gemeinsam eine schöne Zeit miteinander zu verbringen und gleichzeitig noch etwas Gutes für Menschen zu tun, denen es nicht so gut geht wie uns.

Ich freue mich auch immer auf die vielen ungeduldigen Gesichter, die bereits vor Öffnung des Missionsgartens sehnlich darauf warten, dass die Türen geöffnet werden und sie mit ihren Freunden eine schöne Zeit bei uns verbringen können. Der Andrang ist riesig und es kann durchaus auch mal sehr wuselig werden. Aber das macht nichts. Die Menschen haben gute Laune, und das ist schön zu sehen. Libori heißt Leben und fühlt sich gut an. Nach so vielen Jahren kann ich sogar schon vorhersagen, zu welcher Zeit welche Gruppe im Missionsgarten sitzt. Der Missionsgarten ist eine feste Tradition für so viele. Jeder Besucher ist etwas Besonderes, so wie das Libori-Fest. Wir Helferinnen und Helfer versuchen daher, jeden Menschen gleich zu behandeln, nämlich als etwas Besonderes. Jeder soll bei uns eine schöne Zeit verbringen.

Zur Person

Ria Verhufen (57) arbeitet seit fünf Jahren als Sachbearbeiterin in der Zentrale im Erzbischöflichen Generalvikariat. Seit fast zwei Jahrzehnten engagiert sie sich zu Libori ehrenamtlich im Missionsgarten am Konrad-Martin-Haus.

Aufgezeichnet und fotografiert von Patrick Kleibold

Unsere Reihe Menschen im Erzbistum

Wozu bist du da, Kirche von Paderborn? Diese Frage stellte der emeritierte Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker dem Zukunftsbild voran, auf dessen Basis das Erzbistum entwickelt wird. Wozu bist du da? Diese Frage kann sich auch jeder Einzelne stellen. Denn die Grundannahme des Zukunftsbildes ist eine biblische, dass nämlich jeder Mensch berufen ist, dass jede und jeder das eigene Leben als von Gott angenommen betrachten darf, dass es einen Sinn dieses Lebens gibt. Die Aufgabe des Menschen besteht darin, die Frage für sich zu beantworten.

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