Franz Stock – Ein Bote des Friedens

Franz Stock war katholischer Priester und während des Zweiten Weltkriegs Seelsorger der Gefängnisse von Paris. Ein Denkmal in Neheim erinnert an sein Leben und seinen Einsatz für die deutsch-französische Freundschaft.

Von Papst Johannes XXIII. stammt der Satz: „Franz Stock, das ist nicht nur ein Name, das ist ein Programm“. Während der deutschen Besatzung in Paris hat er in verschiedenen Gefängnissen französische Insassen betreut. Über 2 000 begleitete er zur Hinrichtung und leistete ihren Angehörigen Beistand. Für viele verkörperte Stock in der von Folter und Brutalität geprägten Zeit die göttliche Barmherzigkeit für die leidende Menschheit. Wegen seiner gelebten Nächstenliebe wurde er „Seelsorger der Hölle“ genannt.

Wenn jetzt in Paderborn Libori und die älteste Städtefreundschaft Europas mit Le Mans gefeiert werden, so muss auch der Name Franz Stock genannt werden, schließlich war er einer der Wegbereiter der deutsch-französischen Freundschaft. Der Franz-Stock-Platz in Paderborn erinnert an ihn, ebenso wie das Franz-Stock-Denkmal in Neheim. Es deutet ein Gefängnis an und einen Engel, der von oben her seine rettende Hand ausstreckt. Die Aufschrift auf dem Denkmal lautet: „Franz Stock, Priester Christi, Bote des Friedens, Zeuge göttlicher Liebe in einer Welt voller Hass“.

Ein Erzengel im Inferno

Den Auftrag, das Denkmal zu erstellen, erhielt der Bildhauer Josef Rikus. Umschrieben war der Auftrag mit „Franz Stock war ein Erzengel im Inferno, ein Bote Gottes in der Hölle wie der Engel, der die drei Jünglinge im Feuerofen beschützte.“ Rikus sah sich vor das Problem gestellt, nicht das Sichtbare des Wirkens von Franz Stock wiederzugeben, sondern eine geistige Welt zu zeigen. Er wollte eine Sicht der Hölle veranschaulichen, dazu gehören die Gefängnisse in Paris, die Einsamkeit der Gefangenen, die Not der Angehörigen, die Verzweiflung der zum Tod Verurteilten und der Hass der Verfolger und der Verfolgten.

Auf einer Informationstafel steht: „Das bringt der Künstler zum Ausdruck durch zwei hohe Schiefertafeln, die parallel zueinander aufgerichtet, einen schmalen Schacht ergeben, der nur ein kleines Stück Himmel freigibt. Das wird verstärkt durch die abweisende Kälte des harten, blauschwarzen Steines, der alles einengt und der umstellt ist von den schweren, senkrecht und waagrecht aufeinandergetürmten tragenden Elementen. Sie sind ein Gleichnis der Erniedrigung des Menschen, der wehrlos den Mächten der Finsternis ausgeliefert ist.“

Auf der Infotafel steht weiter: „Man sollte das Denkmal von allen Seiten betrachten, sollte das Wachsen des Lichtes und der Schatten beobachten. Dann wird sich die Seele mit vielfältigen Erfahrungen füllen. Aus dem Erschrecken wird vielleicht ein Staunen über die außergewöhnliche Existenz Franz Stocks.“

Info

Das Franz-Stock-Denkmal steht vor der St.-Johannes-Kirche in Neheim direkt am Neheimer Markt. Eingeweiht wurde es im September 1965 durch den damaligen Bischof aus Chartres, Roger Michon.

Text und Fotos: Patrick Kleibold

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