Zwischen Glaubenserfahrungen, Gemeinschaft und Geysiren
Zwei junge Menschen aus dem Erzbistum Paderborn entdecken Schweden und Norwegen mit dem „Praktikum im Norden“.
Raus aus dem Alltag, rein ins Abenteuer: Wo die Mitternachtssonne und Geysire die Landschaft prägen, lernen junge Menschen nicht nur ein neues Land und eine neue Kultur kennen, sondern erfahren den Glauben auch aus einer ganz anderen Perspektive. 25 junge Freiwillige aus 13 deutschen (Erz-)Bistümern machen sich mit dem „Praktikum im Norden“ des Bonifatiuswerkes in den kommenden Wochen für einige Monate auf, um diese besondere Diaspora-Kirche zu erleben. Sie werden sich in Gemeinden, in sozialen Projekten und Ordensgemeinschaften in Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland, Island, Lettland und Estland engagieren. Sie entdecken dabei ihre eigenen Stärken und Talente.
Aus dem Erzbistum Paderborn reist Kathrin Bierhoff am 23. September nach Stockholm und Fabiola Schlinkert wird am 12. November Richtung Oslo aufbrechen.
Treffpunkt für Neubürger
In der Hauptstadt Schwedens wird Kathrin Bierhoff die katholische Gemeinde St. Eugenia unterstützen. Dort erwarten sie unterschiedliche Aufgaben, sei es in der Studentengruppe der Gemeinde, der Caritas oder der katholischen Buchhandlung, die in St. Eugenia angesiedelt ist. Weitere Einsatzstellen in Stockholm, wie der „Caritas-Mötesplats“, ein Treffpunkt für Menschen, die neu in Schweden sind, können die Arbeit vor Ort ergänzen.
„Dass das Programm darauf ausgelegt ist, dass ich durch meinen karitativen Dienst Gutes tun und mich anpackend einbringen kann, gefällt mir besonders gut. Ich möchte einen authentischen Eindruck davon bekommen, wie die Diaspora-Kirche den katholischen Glauben lebt und Kirche aus einer ganz neuen Perspektive erleben“, sagt die 22-jährige Studentin aus Ense über ihre Motivation für das „Praktikum im Norden“.
Im norwegischen Oslo startet die Abiturientin Fabiola Schlinkert aus Dortmund ihren Freiwilligendienst im Kloster Sta. Katarinahjemmet. Dort wird sie beispielsweise in der Küche oder im Gästehaus der Dominikanerinnen bei der Vorbereitung der Gästezimmer helfen. Neben den verschiedenen Aufgaben im Kloster hat sie die Möglichkeit, sich in der katholischen Schule zu engagieren.
Kirchliches und soziales Engagement
Unterstützung ist beim Deutschunterricht oder bei der Korrektur der Hausaufgaben gefragt. Das „Praktikum im Norden“ hat die 18-Jährige überzeugt, weil es kirchliche Aktivitäten mit sozialem Engagement verbindet: „Seit meiner Kindheit bin ich meiner Heimatgemeinde sehr verbunden. Daher interessiert es mich sehr, wie der Glaube in anderen Ländern und besonders in der Diaspora gelebt wird, da sich dies wahrscheinlich sehr von unserem Gemeindeleben unterscheidet.“
Bonifatiuswerk-Generalsekretär Monsignore Georg Austen, der in dem Programm einen persönlichen Mehrwert für die jungen Freiwilligen sieht, ist für ihren Einsatz sehr dankbar: „Die Praktikanten stellen ein Stück ihrer Lebenszeit in den karitativen Dienst, erweitern ihren Horizont, sie setzen sich ein und helfen in ihren Einsatzstellen mit eigener Initiative und engagierter Arbeit, die sonst oft schwer zu leisten wäre. Es ist bereichernd für Kirche und Gesellschaft, wenn junge Menschen sich auf den Weg machen und ihre Perspektiven mit uns teilen – so können wir gemeinsam voneinander lernen und auch über Inhalte des Glaubens in den Austausch kommen.“
Hintergrund
Jährlich machen sich mehr als 20 junge Menschen aus Deutschland auf den Weg nach Nordeuropa und ins Baltikum, um sich sozial zu engagieren. Seit Praktikumsstart im Jahr 2011 haben mittlerweile schon mehr als 250 junge Menschen den Freiwilligendienst absolviert. Das „Praktikum im Norden“ ist ein Kooperationsprogramm zwischen dem Bonifatiuswerk und dem Newman-Institut im schwedischen Uppsala. Seit vergangenem Jahr ist für das Programm eine Anerkennung als „Internationaler Jugendfreiwilligendienst“ des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend möglich.