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04.07.2025
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz (rechts) und Ministerin Mona Neubaur, die zur Erinnerung eine kunstvolle Stele von Prälat Dr. Peter Klasvogt (links) überreicht bekam.
Foto / Quelle: Wolfgang Maas

Pessimismus lähmt in Zeiten der Veränderung

Ministerin Mona Neubaur und Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz sprachen beim 18. Tag für Unternehmerinnen und Unternehmer der Kommende.

Von Wolfgang Maas
Dortmund

Ein wenig Wehmut schwang mit, als der Direktor der Kommende, Prälat Dr. Peter Klasvogt, den 18. Tag für Unternehmerinnen und Unternehmer eröffnete. Für ihn ist es der letzte, bevor er seine neue Aufgabe in Rom antritt.

Inhaltlich ging es um die großen Themenfelder der Politik. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz sprach zu „Verantwortung für das Gemeinwohl. Warum wir Bischöfe völkischen Nationalismus ablehnen und was das mit Wirtschaften zu tun hat.“. Das Bischofsamt fordere „eine unbedingte Anwaltschaft für die menschliche Würde“, brachte es der Erzbischof auf den Punkt. Es brauche Mut zur Abgrenzung gegen die extremen Rechten – und zwar „in doppelter Hinsicht, nach innen und außen“. Denn auch in der Kirche selbst gebe es Tendenzen nach rechts.

Anstatt eines Denkens, das die eigene Kultur über die von Migrantinnen und Migranten stellt, plädierte Bentz für einen „gesunden Patriotismus“. Man müsse zudem zwischen Arbeits- und Fluchtmigration unterscheiden. Es stelle sich die Frage: „Wen brauchen wir und wer braucht uns?“ Selbst in Zeiten des Fachkräftemangels dürften Menschen nicht auf ihre Nützlichkeit reduziert werden. Politik, Wirtschaft und Kirchen müssen, so der Erzbischof, am „Weltgemeinwohl“ arbeiten. Und die Aufnahme von Geflüchteten sei eine Pflicht der Menschlichkeit.

Mona Neubaur, stellvertretende NRW-Minister­präsidentin und Ministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie, blickte in ihrem Vortrag zurück in die eigene Kindheit und Jugend. Das sei eine fröhliche Zeit gewesen, die Wiedervereinigung faszinierte die Menschen. „In meiner Jugend griff der Friede um sich“, so Neubaur. Die heutige Jugend blicke wesentlich pessimistischer in die Zukunft. Pessimismus lähme allerdings in Zeiten der Veränderung, der Transformation. „Einfach ist es immer, dystopisch zu sein.“ Doch erfolgreiches Wirtschaften sei so nicht möglich.

Den anwesenden Unternehmerinnen und Unternehmern legte sie ans Herz: „Miteinander gestalten statt durchregieren bringt längerfristig Erfolg.“ Auch wenn rechte Kräfte gerne das Bild eines starken und alleinigen Entscheiders propagieren, sollte man dieser Versuchung nicht nachgeben.

Zur Sache

Die Diskussion kommt immer wieder auf und war auch beim 18. Unternehmertag ein Thema: Kann Deutschland auf einen weiteren katholischen Feiertag verzichten? Ministerin Mona Neubaur, die zur Erinnerung eine kunstvolle Stele von Prälat Dr. Peter Klasvogt (links) überreicht bekam, sieht das kritisch. „In Bayern gibt es mehr Feiertage und die meisten Ferien“, sagte die Politikerin, die selbst aus dem Freistaat stammt. Dennoch spreche die Wirtschaftsleistung dort für sich. Man müsse nicht unbedingt mehr, aber effizienter arbeiten, so ihr Fazit. Für Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz ist das „Effekt, der schnell verpufft“. Feiertage haben einen kulturellen Wert, den man würdigen müsse. „Ein gestrichener Feiertag wird durch nichts anderes ersetzt“, so der Erzbischof.

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