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11.11.2025
Die Schwester des verstorbenen Dr. Michael Wurm, Frau Angela Wurm, überreicht Dr. Gerhard Markus die umfangreiche frühe Philatelie des Malteser Ordens.
Foto / Quelle: privat

Ein Zeitzeuge im Hier und Jetzt

70 Jahre Malteser Mitglied: Dr. Gerhard Markus seit 1955 im Ehrenamt beim Malteser Hilfsdienst in Paderborn.

Padrborn

 Nein, dass Dr. Gerhard Markus gerade seinen 85. Geburtstag gefeiert hat, merkt man ihm nicht an. Auch wenn es für ihn schon seit einiger Zeit etwas ruhiger zugeht als in den zurückliegenden Jahren. Heute blickt er zurück auf eine außerordentliche Lebensleistung: auf 30 Jahre Chefarzt und Ärztlicher Direktor im Paderborner Vincenz-Krankenhaus, 33 Jahre als ehrenamtlicher Diözesanarzt der Malteser in der Erzdiözese Paderborn, seit 1984 als Magistralritter im Souveränen Malteser Ritter Orden. Im Ruhestand war er noch für die „German Doctors“ und „Rotary Volunteer Doctors“ in Asien und Afrika unterwegs. Ein ehrenamtliches und berufliches Engagement, das ihn über seinen Beruf hinaus nochmals an viele Orte dieser Welt gebracht hat und bei dem er, so betont er immer wieder, besonders bei den Menschen in tiefster Armut wertvollste und intensive menschliche Begegnungen hatte. Unvergessen während der Corona – Pandemie bleibt seine kollegiale ärztliche Leitung des Impfzentrums des Kreises Paderborn in Salzkotten.

Gerade einmal 15 Jahre jung ist Markus bei seinem ersten Erste-Hilfe-Kurs, schon kurze Zeit später, noch Schüler des Gymnasium Theodorianum, ist er regelmäßig als aktiver Sanitätshelfer dabei. Aufgaben als Einheitsführer, Ausbilder, Leitender Arzt bei verschiedenen Großveranstaltungen in Rom, Frankreich, Polen und bei Wallfahrten und bei der medizinischen primären Hilfe der ankommenden Flüchtlinge sowie schließlich als Vorstandsmitglied beim Malteser Hilfsdienst und als Diözesanarzt folgen. Als langjähriges Mitglied der Ethikkommission im Erzbistum ist Markus noch bis 2024 mit Vorträgen und Fortbildungen zu Themen der Organspende, der Hilfe im Sterben, zur Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung im Namen der Malteser unterwegs. Als Familienmensch genießt er nach dem Beruf mit seiner Ehefrau, nun noch mehr als früher, gern ihre acht Enkelkinder aus den Familien ihrer drei Kinder.

Immer noch eng verbunden

Auch wenn er heute nicht mehr aktiv bei Einsätzen dabei ist, so ist er seinen Maltesern nach wie vor eng verbunden. Als noch lebender Zeitzeuge der Anfänge des Malteser Hilfsdienstes in Deutschland, der 1954 seine Arbeit aufnahm, zeugen seine Erzählungen immer noch von der erlebten Freude eines Maltesers und Arztes im Ehrenamt: zu helfen, da zu sein.

Manche dieser alten Kontakte im erlebten Ehrenamt bringen auch noch heute erstaunliche Überraschungen mit sich. So wurde Markus von einem verstorbenen Mitglied seines damaligen Schülerzugs, Dr. Michael Wurm, Richter am Bundesgerichtshof a. D., zusammen mit einer umfangreichen Bibliophilie zum Johanniter/Malteser-Orden eine Sammlung der Erstausgaben von Briefmarken des souveränen Malteser Ordens der Jahre 1966 bis 1995, komplett und umgestempelt, vermacht. „Er wird wohl eine gute Erinnerung an seine begeisterte Schülerzeit als junger Malteser gehabt haben. Ein hoher ideeller Wert“, freut sich Markus.

Ganz sicher im Sinn von Dr. Wurm und seiner Schwester wird er diesen kleinen privaten Malteserschatz dem Förderverein Melitensia e.V. Paderborn übergeben. Seit 1978 hat dieser sich der Geschichte des Malteserordens, seiner Hilfsdienste, der Numismatik, Philatelie, der Ordensdokumente und Insignien wie auch der permanenten Ausstellung vor Ort verschrieben. Verdiente Mitglieder aus dem Malteser Hilfsdienst betreuen ehrenamtlich das Archiv, das per Wanderausstellung aber auch jedem Interessierten seine Tore öffnet. Hier werden auch die Briefmarkensammlung und die Bibliophilie ihren Platz finden.

Viele Ausszeichnungen

Mitten unter alten Ausrüstungsgegenständen der frühen Ordensgeschichte der Johanniter, einer Ritterrüstung, Urkunden, historischen Dokumenten und vielerlei Orden und Ehrenzeichen. Auch Markus hat im Laufe seiner Malteser Laufbahn einige dieser Auszeichnungen erhalten, so Einsatzmedaillen, alle Verdienstmedaillen im Hilfsdienst sowie das Kommandeurs-Kreuz des Souveränen Malteser Ritterordens, eine der höchsten Verdienstorden für Zivilpersonen.

Wichtiger als Orden seien aber die Erfahrungen und Erlebnisse, die ihn im Ehrenamt neben seinem Beruf immer begleitet haben. „Den heutigen Aktiven und Ehrenamtlichen wünsche ich Mut und Entschlossenheit dabei, etwas zu bewegen und sich weiterhin im Sinne des Mottos der Malteser ‚Weil Nähe zählt‘ und in christlicher Nachfolge ‚Hilfe den Bedürftigen‘ zu engagieren“, so Markus.

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