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02.07.2025
Das Haus in der Oberen Metzgerstraße zeigt sich mit neuem Gesicht.
Foto / Quelle: LWL/Michael Krimphoff

Das Haus hat wieder ein Gesicht

LWL zeichnet saniertes Fachwerkhaus in der Siegener Altstadt als Denkmal des Monats Juli aus.

Siegen

Eines der ältesten Gebäude der Siegener Altstadt, ein Fachwerkhaus aus dem 17. Jahrhundert in der Oberen Metzgerstraße, wurde in den vergangenen Jahren denkmalgerecht instandgesetzt und zeigt nun wieder sein historisches Gesicht. Den Einsatz aller Beteiligten würdigt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit der Auszeichnung als Denkmal des Monats Juli. Dank des engagierten Eigentümers gelang die fachgerechte Restaurierung des stark sanierungsbedürftigen Hauses in Zusammenarbeit mit in der Denkmalpflege erfahrenen Handwerkern und mit Beratung durch die Denkmalbehörden.

Als eines der ältesten Gebäude Siegens prägt das Baudenkmal aus dem 17. Jahrhundert die Altstadt. Das zweigeschossige Wohn- und Wirtschaftsgebäude wurde auf kleinem Grundriss unter einem hohen Satteldach mit Zwerchhaus, einem zum Hauptdach rechtwinklig stehenden Dachaufbau, errichtet. Charakteristisch für den schlichten Fachwerkbau sind die Holzkonstruktion und die stockwerkweisen Vorkragungen an Giebel- und Traufseiten. „Erst durch die Sanierung kamen diese Akzente an der Hauptfassade und der mit Naturschiefer in Schuppendeckung belegten Giebelseite wieder zum Vorschein“, erklärt LWL-Denkmalpfleger Michael Krimphoff.

Das Erscheinungsbild des Fachwerkbaus war zum Zeitpunkt der Unterschutzstellung 2014 neuzeitlich verändert. „Die Hausfront war verputzt, die Fassaden mit asbesthaltigem Eternit verkleidet. Zudem setzte der jahrelange Instandsetzungsstau dem Gebäude innen und außen stark zu“, berichtet Krimphoff. Der neue Eigentümer, der 2009 bereits die östliche Haushälfte sanierte, nahm sich 2019 auch der westlichen Hauseinheit an. Bereits zum Zeitpunkt des Kaufs zeigten sich undichte Stellen an Dach und Fassade. Die dadurch dauerhaft eindringende Feuchtigkeit verursachte enorme Schäden in der tragenden Fachwerkkonstruktion. Fäulnis und Bewuchs setzten dem Gebäude außerdem an Wänden und Decken stark zu.

Das große Fenster am Eingang wurde instandgesetzt.
Foto / Quelle: LWL/Michael Krimphoff

„Nach dem Entfernen neuzeitlicher Baustoffe wurden laienhaft hergestellte Holzverbindungen sichtbar“, erzählt LWL-Denkmalpfleger Krimphoff. „Damit wurde deutlich, dass die Standsicherheit nicht mehr gewährleistetet war und sich der Sanierungsaufwand erhöhte.“ Eine zusätzliche Herausforderung stellten die Auswirkungen der Corona-Pandemie dar. Ab 2022 hat der Eigentümer unterstützt durch das konstruktive Zusammenwirken aller Beteiligten die Sanierung erfolgreich durchgeführt. Krimphoff: „Der Eigentümer meisterte die unvorhersehbaren Herausforderungen mit Geduld und Durchhaltevermögen, im Zusammenspiel mit den erfahrenen Handwerksbetrieben und unter Beratung durch die Denkmalbehörden.“

Die neue Nutzung als Büro ermöglichte es, die kleingliedrige Raumstruktur des Hauses zu bewahren. Bei der Reparatur der enormen Schäden an der Fachwerkkonstruktion haben die fachkompetenten Handwerker:innen viel originale Substanz erhalten. Krimphoff erklärt: „Reparaturfähige, wandfeste Ausstattungen wie Türen, Bodenbeläge, die Treppe im Erdgeschoss sowie Einbauschränke wurden fachgerecht so repariert, dass Ergänzungen vom historischen Bestand nun deutlich ablesbar sind.“ Die historische Tür und das große Fenster am Eingang aus den 1930er-Jahren wurden aufwendig instandgesetzt, neue Fenster materialgerecht in Holz ausgeführt.

lwl
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