Professor Dr. Christian Stoll ist für die nächsten sechs Jahre katholischer Berater für den katholisch-lutherischen Dialog auf Weltebene. Der Leitende Direktor des vom Erzbistum Paderborn getragenen Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik und Lehrstuhlinhaber für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Paderborn wurde durch den Präfekten des Einheitsdikasteriums des Vatikans berufen.
Foto / Quelle: Benjamin Krysmann / Erzbistum Paderborn

Christian Stoll wird Dialog-Berater im Vatikan

Expertise aus Paderborn für Katholisch-Lutherischen Dialog auf Weltebene / Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz gratuliert Professor Stoll.

Paderborn

Professor Dr. Christian Stoll, Leitender Direktor des vom Erzbistum Paderborn getragenen Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik und Lehrstuhlinhaber für Dogmatik und Dogmengeschichte an der Theologischen Fakultät Paderborn, ist für die nächsten sechs Jahre katholischer Berater für den Katholisch-Lutherischen Dialog auf Weltebene.

Der Präfekt des Einheitsdikasteriums, Kurt Kardinal Koch, sprach nach Bestätigung durch das vatikanische Staatssekretariat die Ernennung des in Paderborn tätigen Theologen und Ökumene-Experten aus. „Diese Ernennung zeigt mir erneut, dass die Expertise des Johann-Adam-Möhler-Instituts und insbesondere auch von Herrn Professor Stoll in Rom sehr geschätzt wird. Ich freue mich und bin überaus dankbar, dass unser Erzbistum Paderborn mit dem Engagement des Möhler-Instituts und der Theologischen Fakultät damit weiterhin einen zentralen Beitrag zur ökumenischen Diskussion leisten kann – und das auf internationaler Ebene!“, unterstreicht Paderborns Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz.

Das Bischofsamt 

„Der katholisch-lutherische Dialog wurde bald nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1963 bis 1965) begonnen und tritt nun auf Weltebene in seine sechste Phase ein“, ordnet Professor Dr. Christian Stoll seine Berufung zum Berater der katholischen Delegation ein. Im katholisch-lutherischen Dialog auf Weltebene wurden bisher zentrale Fragen der Sakramententheologie, Amtstheologie und Ekklesiologie besprochen. In der nun beginnenden Dialog-Phase geht es speziell um das „Bischofsamt“ in beiden Kirchen, unter der besonderen Perspektive des 2030 anstehenden 500-jährigen Jubiläums der Confessio Augustana, dem ersten großen Bekenntnistext lutherischer Kirchen.

„Die Ernennung zeigt mir erneut, dass die Expertise des Johann-Adam-Möhler-Instituts für Ökumenik und insbesondere auch von Herrn Professor Stoll in Rom sehr geschätzt wird“, erklärt Paderborns Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz (l.), der zugleich Präsident des Möhler-Instituts ist. V.l.n.r.: Dr. Martina Aras, PD Dr. Burkhard Neumann, Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, Dr. Johannes Oeldemann, Kurt Kardinal Koch, Professor Dr. Christian Stoll.
Foto / Quelle: Isabella Maria Struck / Erzbistum Paderborn

„Geschrieben wurde dieser Bekenntnistext aber noch mit der Absicht, den gemeinsamen Glauben – und nicht den einer neuen Konfessionskirche – zu formulieren. Unter diesem Vorzeichen geht es auch in der neuen Dialogphase darum, theologische Streitfragen auszuräumen und Gemeinsamkeiten auszuloten, um dem Ziel einer größeren Einheit der beiden Kirchen näherzukommen“, unterstreicht der Experte für den Dialog mit den evangelisch-lutherischen Kirchen des Johann-Adam-Möhler-Instituts.

Arbeit und Ziel

Die konkrete Dialog-Arbeit auf Weltebene findet statt, indem eine Dialoggruppe zusammentritt, die je zur Hälfte aus katholischen und lutherischen Mitgliedern aus allen Teilen der Welt besteht. Sowohl die Dialogrunde als auch die Arbeit von Professor Stoll als deren Berater ist auf sechs Jahre angelegt „und bringt eine intensive Reisetätigkeit mit sich“, weiß der Leitende Direktor des Möhler-Instituts. „Im Zentrum steht die Erarbeitung eine Dialog-Dokuments, das in der Dialoggruppe konsensfähig ist und die Zustimmung beider Kirchen finden kann.“

„Das Paderborner Möhler-Institut war schon in früheren Phasen des katholisch-lutherischen Dialogs vertreten. Nun wird erneut auf die Expertise des Instituts zurückgegriffen“, erklärt Professor Stoll. Paderborns Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz, der Präsident des Möhler-Instituts ist, unterstreicht im Blick auf die neue federführende Rolle des vom Erzbistum Paderborn getragenen Ökumene-Instituts im katholisch-lutherischen Dialog auf Weltebene: „Vor Professor Dr. Stoll und dem Team des Möhler-Instituts liegt nun mit der nächsten katholisch-lutherischen Dialogrunde eine sehr langfristig angelegte und auch komplexe Aufgabe, die zudem sehr herausfordernd sein wird. Ich werde den Diskurs mit großem persönlichen Interesse verfolgen. Allen Verantwortlichen wünsche ich dafür gutes Gelingen und Gottes Segen!“

pdp

Hintergrund

Das Ökumene-Institut wurde am 19. Januar 1957 durch den damaligen Paderborner Erzbischof Lorenz Jaeger gegründet. Träger ist das Erzbistum Paderborn, Präsident der Erzbischof von Paderborn. Das Institut soll durch die wissenschaftliche Erforschung von Lehre und Leben der nicht-katholischen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften das ökumenische Anliegen der sichtbaren Einheit der Kirche fördern. Das Institut trägt den Namen des katholischen Theologen Johann Adam Möhler (1796-1838), der die wissenschaftliche Erforschung der Lehrunterschiede zwischen den Konfessionen begründet hat. In Paderborn gibt es die größte Spezial-Bibliothek für Ökumenik, die über 160.000 Bände und circa 200 laufende Zeitschriften umfasst.

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