Robert Peters, Zukunftsforscher und Wirtschaftshistoriker.
Foto / Quelle: Annette Koroll/KNA

Zukunftsforscher rät: So wächst Zuversicht für 2026

Schlechte Stimmung, viele Krisen, wenig Vertrauen: Robert Peters macht in der deutschen Gesellschaft ein Gefühl von Ohnmacht aus.

Bonn / Paderborn

Wie weiter in 2026? Zum Jahreswechsel ruft der Zukunftsforscher Robert Peters zu mehr Optimismus auf. Zwar gebe es viele Probleme, die gelöst werden müssen, und Dinge, die im kommenden Jahr ängstigen könnten. „Aber ich bin zuversichtlich, weil ich der Überzeugung bin: Wenn wir uns gemeinsam ins Zeug legen, können wir ein gutes Morgen erreichen“, so der Wirtschaftshistoriker im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA). Diese Zuversicht gehört aus seiner Sicht „zu einer wirksamen und funktionierenden Demokratie“.

In seinem jüngst erschienenen Buch „Land der Ohnmacht?“ spricht Peters in diesem Zusammenhang von einer „Selbstwirksamkeitskrise“, die die Gesellschaft derzeit lähme. Sie äußere sich in dem abstrakten Gefühl, dass es „nicht so recht voranzugehen“ scheint. „Als Gesellschaft haben wir das Vertrauen in die eigene Gestaltungskraft verloren“, erklärt der Forscher. Das sei durchaus ein großes Problem.

„Aus der Forschung wissen wir: Selbst wenn wir eigentlich in der Lage wären, Veränderungen zu erreichen, werden wir in den meisten Fällen nicht erfolgreich sein, wenn wir nicht von der Möglichkeit des Gelingens überzeugt sind. Deshalb müssen wir darüber sprechen, wie wir es schaffen, die Selbstwirksamkeit in unserer Demokratie zu stärken.“

Negative Nachrichten verstärken Weltbild

Dass sich derzeit eine schlechte Stimmung verbreiten könne, ist laut Peters auf die Art und Weise zurückzuführen, wie insbesondere medial verbreitete Nachrichten aufgenommen würden. „Wir alle haben ein Bild davon im Kopf, wie die Welt ist. Wenn wir neue Informationen erhalten, dann nehmen wir sie als glaubwürdiger wahr, wenn wir sie leicht in unser bestehendes Bild von der Welt integrieren können“, so der Forscher. „Wenn Sie also schon überzeugt sind, dass es mit Deutschland bergab geht und man ja ohnehin wenig daran ändern kann, werden Sie auch für gute Argumente, die vom Gegenteil überzeugen wollen, weniger offen sein.“

Peters wirbt deshalb für einen gesellschaftlichen Perspektivwechsel, „der Zuversicht und Hoffnung überhaupt wieder zulässt“. Dazu brauche es einen veränderten Umgang mit Krisen und die Fähigkeit, Widersprüche von Fakten und Wertehaltungen auszuhalten. „Wir müssen uns trauen, uns eine gute Zukunft vorzustellen und die Frage zu beantworten: Wie sieht ein Deutschland aus, in dem ich, meine Kinder in 10, 15 und 20 Jahren leben wollen?“, so der Zukunftsforscher. „Erst wenn wir diese Frage für uns beantworten, können wir wieder in eine ernsthafte demokratische Aushandlung darüber eintreten, an welchem Deutschland wir eigentlich gemeinsam bauen wollen.“

KNA

Zur Sache

Robert Peters: Land der Ohnmacht? Schluss mit dem Zweifel – Wie wir selbstwirksam und aktiv Deutschlands Zukunft gestalten, Bonifatius Verlag, Paderborn 2025, 256 S., 24 Euro. ISBN 978-3-98790-098-3, https://www.bonifatius-verlag.de/shop/land-der-ohnmacht/

0 Kommentare
Älteste
Neuste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen