Auch touristische Ziele standen auf dem Programm.
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Zehn Jahre „Freude an Weltkirche“

Jugendpilgerfahrt aus Warburg feiert Jubiläum in Rom und Assisi.

Warburg/Rom

Wenn 33 Jugendliche und elf Erwachsene gemeinsam durch die Heilige Pforte des Petersdoms schreiten, dann wird Glaube greifbar. Zum zehnten Mal seit 2015 hat sich im Oktober wieder eine Gruppe aus Warburg auf den Weg nach Rom gemacht – organisiert und begleitet von Jan Tillmann und Pfarrer Johannes Insel, die seit einem Jahrzehnt jungen Menschen einen intensiven Blick auf die Weltkirche ermöglichen.

Was einst als Idee während der Firmvorbereitung begann, ist längst zu einer festen Tradition geworden: Jahr für Jahr erleben Jugendliche in der Ewigen Stadt, wie lebendig, vielfältig und global die katholische Kirche ist. Inzwischen haben rund 400 Jugendliche und einige Erwachsene an den Pilgerfahrten teilgenommen. „Uns geht es darum, jungen Menschen zu zeigen, dass Kirche mehr ist als Strukturen oder Schlagzeilen – sie ist lebendige Gemeinschaft weltweit“, betont Tillmann.

Die Warburger nahmen an einer Generalaudienz mit Papst Leo XIV. teil.
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Die diesjährige Jubiläumsfahrt stand ganz im Zeichen des Heiligen Jahres 2025. Neben den Klassikern – Petersdom, Vatikanische Gärten, Museen und Sixtina, Kolosseum, Forum Romanum, Piazza Navona, Pantheon, Spanische Treppe – erlebte die Gruppe viele besondere Begegnungen. Ein Höhepunkt war der Besuch bei der Päpstlichen Schweizergarde, wo Hellebardier Pio Frey und Peter Locher durch die traditionsreiche Kaserne führten. In der Gardekapelle feierte die Gruppe eine Heilige Messe – ein Moment, der vielen lange in Erinnerung bleiben wird. „Es war beeindruckend, wie selbstverständlich die Gardisten über ihren Glauben sprechen und ihn mitten im Dienst leben“, berichten die Teilnehmer. Beim anschließenden Apéro im Ehrenhof der Kaserne gab es regen Austausch.

Besonders bewegend war die Teilnahme an der Generalaudienz mit Papst Leo XIV. Gemeinsam mit über 60.000 Gläubigen aus aller Welt erlebten die Jugendlichen die bislang größte Audienz des neuen Heiligen Vaters auf dem Petersplatz. „Die Atmosphäre war unglaublich – so viele Menschen, so viel Freude und Begeisterung für unseren Glauben“, erzählen die Teilnehmer beeindruckt. „Es war, als würde die ganze Weltkirche an einem Ort zusammenkommen.“

Die Gruppe aus Warburg besuchte den Campo Santo Teutonico.
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Ein weiterer besonderer Moment war der Besuch des Campo Santo Teutonico im Vatikan. Dort empfing Dr. Peter Klasvogt, neuer Rektor und Priester des Erzbistums Paderborn, die Gruppe und gab spannende Einblicke in die Geschichte und Bedeutung dieses besonderen Ortes deutscher Pilger mitten im Vatikan.
Nach den lebhaften Tagen im vollen Rom war Assisi ein wohltuender Kontrast: ruhiger, besinnlicher, geprägt von der Spiritualität des heiligen Franziskus. Besonders eindrucksvoll war die Führung durch die Basilika San Francesco mit Bruder Thomas Freidel von den Franziskaner-Minoriten. Mit viel Herzblut machte er – vor allem anhand der Fresken in der Basilika – die Gestalt des Heiligen lebendig: seine Liebe zur Schöpfung, den Sonnengesang und den Ruf „Bau mein Haus wieder auf.“

Besucht wurden zudem die Basilika der Heiligen Klara, das Grab des Heiligen Carlo Acutis – eines Jugendlichen, der vor wenigen Wochen heiliggesprochen wurde und durch soziale Medien seinen Glauben an die Eucharistie bekannt machte – sowie die Kirche San Damiano, wo Franziskus seine Vision hatte. Beim Spaziergang durch die Olivenhaine und die friedliche Hügellandschaft rund um Assisi wurde die Welt des Heiligen Franziskus auf einmal ganz greifbar.

Während der Generalaudienz.
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In den vergangenen zehn Jahren haben die Pilgergruppen ein beeindruckendes Spektrum an Orten, Menschen und Eindrücken erlebt – weit über touristische Sehenswürdigkeiten hinaus. Möglich wurden etwa Besuche in der Mosaikwerkstatt des Vatikans, in der Glaubenskongregation, der Vatikanischen Bibliothek, im Geheimarchiv und in der Vatikanischen Sternwarte. Ebenso standen Begegnungen mit Kardinälen der Weltkirche, Seminaristen des Germanicums und des Nordamerikanischen Kollegs, Studenten der päpstlichen Diplomatenakademie und Ordensleuten auf dem Programm. Auch Besuche bei Radio Vatikan, im Campo Santo Teutonico, in der Anima, den Vatikanischen Gärten und in Castel Gandolfo boten wertvolle Einblicke.

„Diese Vielfalt der Kirche zu erleben – das prägt“, sagt Pfarrer Insel rückblickend. „Weltkirche heißt: Einheit in der Vielfalt. Und Rom ist dafür der beste Ort – ein Zentrum, in dem alles zusammenläuft.“
Selbst die Corona-Jahre haben den Rhythmus der Fahrten nicht unterbrochen – damals erlebte die Gruppe Rom so leer wie nie, ein ganz eigenes, besonderes Erlebnis.

Hintergrund

Großer Dank gilt den regelmäßigen Unterstützern der Fahrt: das Erzbistum Paderborn, den Kreis Höxter, die Bürgerstiftung Warburg, die Bank für Kirche und Caritas eG sowie die Vereinigte Volksbank eG.

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