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22.10.2025
Eine Gruppe älterer Frauen betet in einer Kirche den Rosenkranz. (Symbolbild)
Foto / Quelle: Jörg Loeffke/KNA

Hilfswerk: Weite Teile der Menschheit können Glauben nicht frei leben

Seit 25 Jahren wertet das Hilfswerk „Kirche in Not“ regelmäßig aus, wie es weltweit um die Religionsfreiheit steht. Der neue Report ist so umfangreich wie nie – und das ist kein gutes Zeichen.

Das päpstliche Hilfswerk „Kirche in Not“ hat 2023 und 2024 in 62 Ländern schwerwiegende Verletzungen der Religionsfreiheit registriert. Mehr als 5,4 Milliarden Menschen seien von Verfolgung oder Diskriminierung betroffen, heißt es in der am Dienstag in Rom vorgestellten Auswertung „Religionsfreiheit weltweit 2025“. Nur in zwei dieser Länder, Kasachstan und Sri Lanka, habe sich die Lage im Berichtszeitraum verbessert.

Das Hilfswerk resümiert: Das grundlegende Menschenrecht sei nicht mehr nur gefährdet. Es werde inzwischen großen Teilen der Menschheit vorenthalten.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin bezeichnete die Ergebnisse als „besorgniserregend“. Alle Menschen verdienten Freiheit von jeder Form von Zwang in Glaubensfragen, sei es durch subtilen sozialen Druck oder staatliche Vorschriften. Religionsfreiheit sollte als Bürgerrecht in Verfassungen, Gesetzen und internationalen Verträgen verankert werden, so die Nummer zwei des Vatikans.

Autoritarismus als größte Bedrohung

Laut dem Report sind autoritäre Regime die größte Bedrohung der Religionsfreiheit. In Ländern wie China, Eritrea, Iran und Nicaragua seien Gläubige weitreichender Überwachung und restriktiven Gesetzen ausgesetzt. Autoritäre Machtstrukturen seien in 19 Ländern eine der Hauptursachen für Verfolgung und in 33 weiteren Staaten Grundlage für Diskriminierung.

Als weitere wichtige Faktoren werden religiöser Extremismus und ein zunehmender ethnisch-religiöser Nationalismus genannt. Dschihadistische Gruppen breiteten sich von Nordafrika bis nach Pakistan aus. Sie nähmen Christen wie Muslime ins Visier, die ihre Ideologie ablehnten. In Indien, Sri Lanka und Nepal, aber auch in den palästinensischen Gebieten und Israel würden religiöse Minderheiten diskriminiert.

Durch religiöse Verfolgung verlieren laut „Kirche in Not“ immer mehr Menschen ihre Heimat, zum Beispiel in Nigeria und der gesamten Sahelzone: „Religiöse Verfolgung ist eine wesentliche und oftmals übersehene Ursache für die weltweiten Flüchtlingskrisen unserer Zeit.“

Mehr Straftaten gegen Juden und Muslime

Auch die Auswirkungen der Krise in Nahost werden erwähnt. Nach dem Angriff der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 und dem Ausbruch des Gaza-Krieges sei es in Europa, Nord- und Südamerika zu einer Welle antisemitischer und antimuslimischer Vorfälle gekommen, heißt es. In Frankreich und Deutschland hätten sich die Straftaten in diesem Zusammenhang vervielfacht.

KNA
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