Weil Gott mit uns geht
Bewegender Segnungsgottesdienst mit Generalvikar Dr. Michael Bredeck am Liboridonnerstag: Paare, Familien und Einzelpersonen empfingen ermutigenden Segen für ihr Leben.
Der Liboridonnerstag steht traditionell im Zeichen der älteren Generation. Neben dem traditionellen Pontifikalamt am Vormittag wurde auch in diesem Jahr wieder ein Segnungsgottesdienst gefeiert. Der Einladung zur Segnung, die sich in erster Linie an Ehepaare richtete, waren auch Familien und Einzelpersonen gefolgt.
Bevor die Gottesdienstbesucherinnen und -besucher den persönlichen Segen empfingen, hatten sie Gelegenheit, ihre Sorgen und Ängste, aber auch das, was sie in ihrer Beziehung und im Leben stärkt, in Worte zu fassen. Den Segen spendeten neben Generalvikar Dr. Michael Bredeck auch Domkapitular Benedikt Fischer und Domkapitular Dr. Michael Menke Peitzmeyer sowie Katharina Levenig von der Ehe- und Familienberatung (EFL) und Pfarrer Herbert Bittis. Ebenfalls an der Planung des Gottesdienstes durch EFL beteiligt waren Indra Wanke, Johannes Schulte und Niels Christensen.
Gemeinsam aus der Arche
„Was, wenn wir nicht wissen, wie es weitergeht? Was, wenn das, was hinter uns liegt, an uns nagt? Was, wenn das Morgen nicht planbar ist – nicht in der Ehe, nicht in der Familie, nicht im Leben?“ Das Libori-Leitwort „Vertrauen ins Morgen“ könne sich angesichts dieser Fragen „schnell gesagt“ anfühlen, merkte Generalvikar Dr. Michael Bredeck in seiner Predigt an. Noah, seine Frau und ihre Familie haben der biblischen Erzählung nach, die große Flut überstanden: „Wochen, Monate in der Enge der Arche. Warten. Geduld. Ungewissheit. Kein Land in Sicht. Und dann: Bewegung. Hoffnung. Der Schritt ins Neue“, schilderte der Generalvikar die aufreibende Reise, die Noah und seine Frau als Paar und als Familie durchlebten.
In der Bibelstelle heiße es weiter: „Und Gott gedachte an Noah und an alles Leben, das mit ihm in der Arche war.“ Das sei die erste große Botschaft an die Paare und an uns alle, hob der Generalvikar hervor: „Gott vergisst uns nicht – auch, wenn das Leben eng ist.“
Schritt zum Neuanfang
Der Schritt zum Neuanfang sei in Noahs Fall kein Blitz des Himmels, sondern langsames Werden, erinnerte der Generalvikar. „Und dann spricht Gott: ‚Geh hinaus aus der Arche, du und deine Frau, deine Söhne und die Frauen deiner Söhne mit dir.‘ Ein Neuanfang, gemeinsam. Gott ruft sie heraus ins Leben, nicht zurück ins Alte. Der neue Weg beginnt nicht allein, sondern nebeneinander“, erklärte Dr. Bredeck. Paare und wir alle müssten den Weg nicht vorher kennen, die Zukunft nicht durchplanen – es gelte, sich von Gott rufen zu lassen – gemeinsam. „Vertrauen heißt, bereit zu sein, einen Schritt zu gehen – mit Gott zwischen euch“, so der Generalvikar weiter.
Es sei ein kraftvoller Satz, der in der Erzählung schließlich folge: „‘Sie stehen nun auf trocknem Boden‘. Was sie vor sich haben, wissen sie nicht. Was sie hinter sich haben, war hart. Aber sie stehen da. Zusammen“, verdeutlichte der Generalvikar.
Vertrauen ins Morgen bedeute für Paare nicht, keine Konflikte und Zweifel mehr. Es heiße, das, was kommt, könne gut werden – weil Gott mit uns geht: „Gott ruft euch gemeinsam ins Morgen. Vertraut ihm. Vertraut euch“, schloss Generalvikar Dr. Michael Bredeck seine Predigt ab.
Impulsfragen aus der Segnungsfeier:
Was sind die gemeinsamen Hoffnungen und Träume, die wir für unsere Zukunft haben?
Welche Ressourcen, Werte, Fähigkeiten, aber auch vielleicht Macken und Herausforderungen sind in unserer „Arche“?
Haben wir auch mal etwas „Verrücktes“ und/oder „Einzigartiges“ gemacht und gestaltet?
Verrückt, dass wir gerade diese Tiere am Ende der Segensfeier gezogen haben! – Zufall? – oder sagen sie doch etwas über uns und unsere Beziehung aus?“