Natur, Kunst und Religion sprechen vom Geheimnis des Lebens
PaderBubbles von Manfred Webel: Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz hält religiösen Impuls im Paderquellgebiet.
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz hat einen religiösen Impuls an der Dielenpader nahe der Paderborner Stadtbibliothek gehalten. Die Paderquellen, Ursprung und Herz der Stadt Paderborn, sind gemeinsam mit dem ganzen Fluss derzeit im Rahmen der Reihe „Tatort Paderborn“ Schauplatz für Kunst. In der Kunstaktion „be Pader, my friend“ laden die PaderBubbles des Paderborner Bildhauers Manfred Webel dazu ein, der Vielschichtigkeit der Paderquellen nachzuspüren – der Paderborner Erzbischof tat dies vor Ort mit einem religiös-spirituellen Mittags-Impuls und verband Gedanken zu Schöpfung, Religion und Kunst.
„Wir befinden uns hier an einer markanten Bruchkante, wo die Paderquellen an die Oberfläche treffen. Hier wurde nicht ohne Grund der Hohe Dom als wichtiger Sakralbau errichtet“, betonte Erzbischof Dr. Bentz. „Diese hunderte von Quellen erinnern uns an das Leben, das uns geschenkt ist, und auch an unsere Verantwortung, es zu bewahren.“ Die Schöpfung zu bewahren bedeute, die Quellen des Lebens nicht zu verschmutzen, sondern sie zu hüten.
Im Johannes-Evangelium spreche Jesus mit der Frau am Jakobsbrunnen über das „lebendige Wasser“, das in Ewigkeit nicht versiegt. „Wir leben nicht allein vom Wasser, das wir trinken, sondern auch von dem lebendigen Wasser, das Christus uns schenkt“, sagte Erzbischof Dr. Bentz. „An den Quellen stehen, heißt deshalb auch: unser Herz öffnen, damit Gottes lebendiges Wasser uns innerlich erfüllt.“ Wasser schaffe eine Sensibilität für die „Un-Selbstverständlichkeiten des Lebens“.
Der Paderborner Erzbischof zitierte den Dichter Peter Huchel (1903 bis 1981), der Naturlyrik und Spiritualität verbinde. Dessen Gedicht „Die Wasseramsel“ verweise auf einen Vogel, der im Übergang zwischen Luft und Wasser, zwischen Sichtbarem und Verborgenem lebe. „Das Leben ist mehr als das, was wir unmittelbar sehen oder festhalten können. Es trägt ein Geheimnis in sich. Und dieses Geheimnis verweist uns auf das Wort des Schöpfers, das am Anfang war“, erklärte Erzbischof Dr. Bentz. Die Wasseramsel mahne den Menschen zudem: „Zerstören wir die Schöpfung, so zerstören wir zugleich die Quellen, aus denen unser eigenes Leben fließt“, unterstrich der Paderborner Erzbischof.
Die spielerischen, schwebenden „PaderBubbles“ von Künstler Manfred Webel verweisen darauf, dass Schönheit zerbrechlich sei – wie eine schillernde Seifenblase, machte der Paderborner Erzbischof weiter deutlich: „Gerade in der Vergänglichkeit von Natur und Kunst liegt eine Form von Transzendenz: Die Schöpfung, Natur und Kunst, ist Geschenk und kein Besitz.“ Fasziniert machte der Paderborner Erzbischof auf eine sehr konkrete weitere Verbindung von Kunst und Natur an den Paderquellen aufmerksam: „Eine Teichralle hat das Angebot angenommen, in einer der PaderBubbles zu nisten und drei Junge zu erbrüten. Derzeit kehren sie noch allabendlich in ihr Nest in der Skulptur zurück.“
Künstler Manfred Webel, der in der Einführung alle „Freunde der Pader“ begrüßt hatte, dankte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz für „den großen thematischen Bogen“ und lud alle Teilnehmenden nach dem Impuls zum Dialog und zur Begegnung ein.