Mutig wie nie

Wie helfe ich, wenn jemand in Not ist – ohne mich selbst zu gefährden? Was bedeutet Zivilcourage im Alltag? Und wie kann man sie schon in jungen Jahren lernen? Mehr als 15 im Alter zwischen sechs bis zehn Jahren des Caritas-Horts St. Ludgeri in Hamm-Norden sind genau diesen Fragen in einem ganz besonderen Training nachgegangen – und haben dabei Mut bewiesen.

In Kooperation mit der muTiger-Stiftung aus Gelsenkirchen wurde erstmals ein speziell angepasstes Zivilcourage-Training für Grundschulkinder angeboten. Möglich gemacht wurde dieses neue Format durch den Kids Pott, einen Spendenfonds der Caritas Hamm für Kinder in besonderen Lebenslagen. Der Caritas-Hort St. Ludgeri, gelegen in der Schottschleife im Hammer Norden, bietet eine wertvolle Betreuung für Kinder, die in einem Umfeld aufwachsen, das besondere Herausforderungen mit sich bringen kann.

Umso bedeutsamer war es, ein solches Training genau hier anzubieten – dort, wo Werte wie Rücksichtnahme, Zusammenhalt und mutiges Handeln besonders gefragt sind. „Unsere Kinder haben sich mit viel Offenheit, Interesse und echtem Mut auf das Training eingelassen“, berichtet Carina Bittner, Leiterin des Caritas-Horts St. Ludgeri. „Es war beeindruckend zu sehen, wie schon die Jüngsten ein Gespür für Verantwortung und Gemeinschaft entwickeln – für sich selbst und füreinander.“

Anne Krause-Kirchhoff, Leiterin Erzieherische Hilfen und Kitas bei der Caritas Hamm, ergänzte: „Dieses Projekt zeigt, wie wir mit gezielter Förderung nicht nur besondere Erlebnisse ermöglichen, sondern echte Werte vermitteln können. Zivilcourage ist heute wichtiger denn je – und sie kann gar nicht früh genug eingeübt werden.“ Die Zusammenarbeit mit der muTiger-Stiftung markiert einen echten Meilenstein: Bislang kamen die bewährten Trainingsformate der Stiftung erst ab Klasse 9 zum Einsatz. In Hamm jedoch wagte man Neuland – und überzeugte.

„Ich fand die Idee großartig und habe sofort zugesagt, das Programm kindgerecht zu überarbeiten“, so Ulrich Stockem, Vorstand und Trainer der muTiger-Stiftung, ehemaliger Schulleiter und gebürtiger Hammer. Gemeinsam mit Kollegin Josephine Ategwa führte er die Kinder mit viel Einfühlungsvermögen durch Rollenspiele, Gespräche und praktische Übungen – mit dem Ziel, Mut, Achtsamkeit und Handlungssicherheit im Alltag zu fördern.

Das Projekt ist mehr als nur ein einmaliges Angebot: Es ist ein starkes Signal dafür, wie gesellschaftliche Verantwortung früh wachsen kann. Damit solche Initiativen fortgeführt und weiterentwickelt werden können, ist der Kids Pott auch künftig auf Spenden angewiesen. „Dieses Training ist ein starkes Beispiel dafür, wie Spenden ganz konkret wirken“, betonte Anne Krause-Kirchhoff. „Die Kinder haben nicht nur Mut gezeigt – sie haben gelernt, wie man ihn im Alltag lebt.“