
Mit Herrn von Bödefeld auf Du und Du
Der tierbegeisterte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz hatte sichtlich Spaß bei der Aktion „Tiere der Bibel“ des Bonifatiuswerkes im Dortmunder Zoo.
Da ließ sich Herr von Bödefeld nicht zweimal bitten. Etwas schüchtern tapst das stolze Capybara-Männchen auf seinen Besucher zu. „Bödi“, ruft der ihn liebevoll – und das rund 65 Kilogramm schwere Tier ist Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz ganz nahe. Oder lieber doch nicht? Der Capybara macht einen kleinen Satz nach hinten – bloß nichts überstürzen, man kennt sich ja noch nicht so gut. Doch dann lässt er sich die Kolbenhirse, die ihm Bentz hinhält, gerne schmecken. Der Erzbischof lächelt, ruft immer wieder „Bödi“ – und sein neuer Freund reagiert tatsächlich.
Der Aktionstag „Tiere der Bibel“ des Bonifatiuswerkes im Dortmunder Zoo ist für Dr. Bentz sichtlich ein angenehmer Termin. Als Höhepunkt segnet er die Capybaras – und dann tauchen auch noch drei Pfaue im gleichen Gehege auf. Für einen übernahm der Erzbischof eine Patenschaft. „Was wäre Libori ohne den Pfau?“, sinniert Bentz, der von Msgr. Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, begleitet wird. Dann bekommen die Tiere noch mehrere Hände voller Mehlwürmer, für einen Pfau ist das eine echte Delikatesse.
Ein Hundefreund
Dass der in der Nähe eines Bauernhofes aufgewachsene Bentz tierlieb ist, davon konnten sich bereits rund 500 Mädchen und Jungen beim Gottesdienst zum Auftakt des Aktionstages ein Bild machen. Der Erzbischof predigte nicht auf der Bühne, er mischte sich unter die Kinder. „Ob in der Arche Noah Platz war für Elefanten?“, wollte er im Bezug auf die Lesung wissen. Die Kinder zweifeln, doch der Erzbischof ist überzeugt: „In der Arche war für jeden Platz – egal, ob Esel, Löwe oder Krokodil.“ Nebenbei outete er sich als Hundefreund – da war er nicht der Einzige.

Dass die Grundschülerinnen und -schüler an diesem „Tiere der Bibel“-Tag mitmachten, war zum einen Glück. Denn die Teilnahme wurde vom Bonifatiuswerk unter interessierten Grundschulen verlost. Auf der anderen Seite sei dies „ein Glaubenszeugnis, für das ich euch danke“, so Dr. Bentz. Denn Gott wolle, dass es seine ganze Schöpfung gut habe. „Doch Menschen sind oft rücksichtslos“, so der Erzbischof. Aus Profitgier werde der Lebensraum von Tieren und damit ganze Arten bedroht. Die Kinder hörten nachdenklich zu.
Auch den Klimawandel sprach der Erzbischof an. „Ist das ein Problem, wenn es immer wärmer wird? Dann können wir doch immer kurze Hosen tragen.“ Das ließen die Jungen und Mädchen so nicht durchgehen. Ernst fassten sie zusammen, was die Folgen sind. Zu wenig Wasser für Tiere und Pflanzen, zu viel Starkregen und Stürme – das Thema ist bereits in ihren Köpfen. Deshalb ärgerte sich auch niemand, als es während des Gottesdienstes einen Regenschauer gab. Die Natur hatte es nötig nach mehreren Wochen Trockenheit.

Verblüfft war der Erzbischof dann, als es zur Segnung der Capybaras ging. Denn dieser Name sagt ihm vorher nichts, den Kindern aber schon. „Von YouTube“, war die Antwort. Denn derzeit geht ein Lied über diese friedliebenden Tiere, die die größten Nagetiere der Welt sind, im Netz viral. Und so wurden Maya, Inka, Lia und natürlich Herr von Bödefeld nach einem ausgiebigen Mahl mit ihrem Lieblingssnack Kolbenhirse stellvertretend für alle Tiere im Zoo gesegnet.
Auch Msgr. Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, mischte sich unter Gottes tierische Schöpfung. Er übernahm bei den Humboldt-Pinguinen eine Patenschaft. Austen und der Erzbischof ließen es sich nicht nehmen, die quirligen Vögel mit frischem Fisch zu füttern, bevor diese zeigten, wie elegant sie sich im Wasser bewegen können.
Mit von der Partie waren zudem der Moderator Juri Tetzlaff vom KiKA sowie der Musiker Reinhard Horn, der seine 50-jährige Karriere bereits am Samstag vor dem Aktionstag offiziell beendet hat. Doch für das Bonifatiuswerk übernahm der Lippstädter noch einmal die musikalische Gestaltung mit seinen eigenen Liedern. Mit lautem Löwengebrüll und Elefanten-Töröö sorgten die beiden bereits vor dem Gottesdienst für Stimmung.

Mit dem Aktionstag möchten das Bonifatiuswerk und das Erzbistum Paderborn die Schöpfung ehren. „Wir Menschen sind eine große Familie und haben alle zusammen die Aufgabe, unser gemeinsames Haus zu schützen, unsere Mutter Erde und alles, was auf ihr lebt“, schreibt Erzbischof Dr. Bentz dazu in seinen Grußworten. Deshalb, so machte er es auch in seiner Predigt deutlich, seien zum Beispiel Fliegen wichtige Bestandteile der Natur, auch wenn sie uns Menschen sehr schnell lästig werden können. „Alles ist mit allem verbunden“, zitierte er Papst Franziskus.
Wie die Arche Noah
Eine Anlage wie der Zoo in Dortmund, der mit seinem alten Baumbestand wie ein Park wirkt, sei deshalb mehr als ein Ort, an dem man sich von der Natur begeistern lassen könne. Ähnlich wie in der Arche Noah können hier Tiere überleben, die vom Aussterben bedroht seien. So weit ist es bei den Capybaras zum Glück noch nicht. Die Wahl fiel im Gedenken an den aus Argentinien stammenden Papst Franziskus auf die sanften Nagetiere. Allerdings sind sie in ihrer Heimat Südamerika auf Sumpfgebiete und Regenwälder angewiesen, die durch Abholzungen gefährdet sind.
Doch spätestens nach dem Aktionstag haben die riesigen Meerschweinchen Hunderte neue Fans gefunden – in der echten Natur, nicht online.
Hintergrund
Esel oder Schaf sind die Tiere, die man am ehesten in der Bibel vermutet. Allerdings sind es weitaus mehr, nämlich 120 verschiedene Arten. Im Dortmunder Zoo an der Mergelteichstraße gibt es nach eigenen Angaben 1 500 Tiere aus insgesamt 150 Arten. Auch Führungen unter dem Titel „Tiere der Bibel“ werden immer wieder angeboten. Mehr Informationen gibt es unter: https://www.dortmund.de/dortmund-erleben/freizeit-und-kultur/zoo-dortmund/zoobesuch/