Mehr Beziehung wagen!
Herbstlibori: Pontifikalamt mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz / Start der Mitmachaktion des Erzbistums GLÜCKLICH/T SEIN!
„Die Erfahrung eines liebenden Gottes in mir führt mich auf den Weg zum anderen, gerade auch dem leidenden Menschen“, betonte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz im Pontifikalamt zum Herbst-Liborifest im Paderborner Dom. Gemeinsam mit zahlreichen Gläubigen, Vertretern aus Kirche, Politik und Gesellschaft feierte der Paderborner Erzbischof den festlichen Gottesdienst, an dessen Beginn die Reliquien des heiligen Liborius im vergoldeten Libori-Schrein aus der Krypta in den Hochchor des Domes getragen wurden.
Herbst-Libori wird seit nahezu 400 Jahren in Paderborn gefeiert: Nachdem Christian von Braunschweig in den Wirren des 30-jährigen Krieges die sterblichen Überreste des heiligen Liborius aus Paderborn geraubt hatte, waren diese am 31. Oktober 1627 zurück in die Stadt an der Pader gelangt. Seit dieser Zeit wird der Rückführung der Gebeine des Patrons von Dom, Erzbistum und Stadt Paderborn mit einem Pontifikalamt gedacht und Herbstlibori gefeiert. Am Ende des Gottesdienstes startete Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz die Mitmachaktion des Erzbistums Paderborn mit dem Titel „GLÜCKLICH/T SEIN!“.
Beziehungen knüpfen
In seiner Predigt erinnerte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz daran, dass der heilige Liborius Beziehung knüpfe, Nähe schaffe und Gemeinschaft gründe – und das über Grenzen hinweg. Abgebrochene, durch Misstrauen und gegenseitiges Unverständnis zerstörte Beziehungen würden zu Krieg und Zerfall führen, seien Ursache für Unfrieden auf allen Ebenen des menschlichen Daseins, führte der Paderborner Erzbischof aus. Die Bereitschaft, Beziehungen neu zu knüpfen, Verbindung zu schaffen, Isolation zu überwinden seien die Voraussetzungen für Frieden und Versöhnung. Der Paderborner Erzbischof betonte seine Überzeugung, dass einige der derzeitigen gesellschaftlichen Probleme mit einer gestörten Beziehungsfähigkeit zusammenhängen: Individualisierung sei ein Kennzeichen der Gegenwart.
Die Pluralisierung einander widerstreitender Überzeugungen und Werte lasse die gemeinsame Basis der Gesellschaft bröckeln und erschwere die Erfahrung eines „gemeinsamen Wir“. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentzh mahnte: „Singularisierung und Individualisierung der modernen Gesellschaft tragen in sich die Züge einer Selbsterhöhung und Selbststilisierung und provozieren eine isolierende Einsamkeit.“
Der Glaube wirke gegen Einsamkeit, er habe „von Anfang an“ eine Dynamik, einen Drang zum „Wir“, bekräftigte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz. „Jesus sammelt vom Anfang an Menschen um sich, schafft Beziehung und Communio – Gemeinschaft. Er richtet seine Botschaft immer wieder auf das Du, auf den Anderen, auf das Miteinander aus.“ Zum Abschluss seiner Predigt bekräftigte der Paderborner Erzbischof der Glaube ermögliche – so wie der Heilige Liborius – Heilung und schaffe neue Beziehungsnetze – „das ist auch unsere Sendung als Erzbistum im Heute“. Es komme darauf an, mehr Beziehung zu wagen.
Am Ende des Gottesdienstes im Paderborner Dom startete Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz die Mitmachaktion des Erzbistums Paderborn mit dem Titel „GLÜCKLICH/T SEIN!“. Dazu segnete er Lichter der Aktion „und mit ihnen auch diejenigen, die sie empfangen und das Licht weitertragen“. Das Erzbistum Paderborn wirbt mit der Mitmachaktion für mehr Freundlichkeit und Nächstenliebe, eine Haltung der Herzlichkeit, und möchte durch die Aktion in der dunklen Jahreszeit bis zum Nikolaustag am 6. Dezember bei Menschen für leuchtende Gesichter sorgen: Aktions-Spendentüten können befüllt werden, Lichttüten sind zu verschenken, wertschätzende Postkarten, eine Feel-Good-Challenge, ein Online-Game, Inspirationen für freundliche Gesten und vieles mehr finden Interessierte und Engagierte in der Mitmachaktion „GLÜCKLICH/T SEIN!“.
Den Nächsten in die Mitte nehmen
Alle Menschen im Erzbistum, alle Kirchengemeinden, Einrichtungen, Schulen, Kindertagesstätten und Vereine sind eingeladen, mitzumachen und dabei zu sein, gemeinsam Gutes zu bewirken. Sei es durch freundliche Gesten oder ganz konkrete Hilfe. Menschen können ab sofort bei der Aktion dabei sein und ihren Mitmenschen die dunkle Jahreszeit ein wenig erhellen, indem sie beispielsweise Spendentaschen befüllen. Vor allem ältere, kranke und behinderte Menschen, Wohnungslose und Geflüchtete, Alleinerziehende und kinderreiche Familien brauchen Unterstützung. Die Aktion nimmt den Nächsten, vor allem bedürftige Menschen, in die Mitte: Jede und jeder kann mit kleinen Gesten der Zuwendung oder Dankbarkeit etwas in Gang setzen, das die Welt ein Stück heller macht. Die Aktionsseite https://noch-ein-grund-mehr.de/mitmachaktion/ bietet kreative Anregungen für viele gute Gesten im Rahmen von „GLÜCKLICH/T SEIN!“.
Die Materialien, die das Erzbistum Paderborn zum „GLÜCKLICH/T SEIN!“ zur Verfügung stellt, sind vielfältig: Lichttüten, die als Zeichen der Wertschätzung verschenkt werden können, leuchten zu Hause oder im Büro, in Schulen, Kitas oder auch in Pflegeeinrichtungen. Postkarten sind ein „Dankeschön“ für oft allzu selbstverständliche Dinge oder sagen einfach „Ich denk an Dich!“. Spendentaschen können privat oder von Kirchengemeinden, Schulklassen, Firmen oder Vereinen gefüllt werden, zum Beispiel für einen Menschen in der Nachbarschaft. Gefüllte Spendentaschen können aber auch der örtlichen Tafel oder einer anderen lokalen Einrichtung überreicht werden.
Mitwirkende
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zelebrierte den Festgottesdienst, es konzelebrierten Weihbischof Matthias König, Generalvikar Dr. Michael Bredeck sowie Domkapitular Dr. Thomas Witt. Der Konzertchor der Mädchenkantorei am Paderborner Dom unter der Leitung von Domkantor Patrick Cellnik und Domorganist Tobias Aehlig an der Orgel gestalteten den Gottesdienst musikalisch.“