Im Dialog
Besuch der Jüdischen Kultusgemeinden in Dortmund und Bielefeld: Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz im christlich-jüdischen Austausch.
Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz besuchte die beiden Jüdischen Kultusgemeinden in Dortmund und Bielefeld. Begleitet wurde er dabei von Benedikt Körner, dem Beauftragten für den Interreligiösen Dialog im Erzbistum Paderborn. Aus Dortmund nahmen außerdem der stellvertretende Stadtdechant Stefan Tausch, Thale Schmitz vom Katholischen Forum und Pfarrer Meinhard Elmer, Vertreter der Katholischen Stadtkirche Dortmund im Vorstand der Gesellschaft christlich-jüdische Zusammenarbeit (GCJZ) Dortmund e.V. teil.
Für die Jüdische Kultusgemeinde Groß-Dortmund begrüßten Zwi Rappoport vom Vorstand und Geschäftsführer Leonid Chraga die Gäste. Rabbiner Avigdor Moshe Nosikov führte durch die Synagoge. An dem anschließenden Gespräch nahmen auch Alexander Krimhand von der Jüdischen Gemeinde und Alexander Sperling, Geschäftsführer des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Westfalen-Lippe teil.
Bei der Führung durch das Gemeindezentrum und die Synagoge erläuterte Rabbiner Avigdor Moshe Nosikov die jüngere Historie der Gemeinde: Im Jahre 1956 wurde das heutige Gemeindezentrum mit der Synagoge an der Prinz-Friedrich-Karl-Straße seiner Bestimmung übergeben. Seitdem ist das Gebäude gesellschaftlicher und religiöser Mittelpunkt der jüdischen Bevölkerung Dortmunds. Durch Zuwanderung aus den Ländern der ehemaligen Sowjetunion sei die Anzahl der Juden in Dortmund auf aktuell rund 3000 Mitglieder der Gemeinde gewachsen. Leonid Chraga erwähnte darüber hinaus die in Zusammenarbeit mit der Caritas Dortmund organisierte Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine, vor allem im ersten Jahr des Krieges.
Gesprochen wurde auch über die aktuelle Entwicklung in Israel und im Nahen Osten, besonders nach dem Überfall der Terrororganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. Dabei brachte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz seine Erfahrungen und Begegnungen aus Reisen in die Region ein, die er als Vorsitzender der Arbeitsgruppe Naher und Mittlerer Osten der Deutschen Bischofskonferenz unternahm.
Alexander Sperling berichtete, dass die Bedrohungslage für Jüdinnen und Juden in Deutschland schon vor dem 7. Oktober hoch gewesen sei und danach noch einmal deutlich zugenommen habe. „Israel ist der einzige Platz auf der Welt, wo man als Jude nicht verfolgt wird, und das ist in der deutschen Bevölkerung zu wenig bekannt“, ergänzte Zwi Rappoport mit Blick auf den gewachsenen Antisemitismus sowohl von rechten als auch von linken Gruppierungen.