Für viele das Highlight des Jahres
Ökumenischer Pilgerweg zwischen Meschede und Bestwig.
„Gleich haben wir es geschafft!“ Große Erleichterung macht sich unter den Pilgerinnen und Pilgern breit, als sie die Türme der Benediktinerabtei Königsmünster erblicken. Am Morgen waren sie auf dem „KlosterWeg“ von Bestwig nach Meschede gestartet, bei sommerlichen Temperaturen.
Unter dem Motto „Pilgerinnen und Pilger der Hoffnung – gemeinsam unterwegs“ hatten sich 25 Frauen und Männer aus den ostwestfälischen Kirchenkreisen Herford, Lübbecke, Minden und Vlotho sowie dem Dekanat Herford-Minden auf einen dreitägigen Pilgerweg im Hochsauerland begeben. Manche gehen schon seit vielen Jahren mit, andere sind zum ersten Mal dabei. Vom Bahnhof Bestwig geht es zu Fuß in 15 Minuten zum Bergkloster der Schwesterngemeinschaft, deren Ursprünge in Frankreich liegen. Der erste Abend gilt dem gegenseitigen Kennenlernen.
Am nächsten Morgen startet die Pilgergruppe mit einer Andacht in der Krypta. „Wie kann mir dieser Pilgerweg zu einem Hoffnungsweg werden?“ steht als Impuls am Anfang des Pilgerweges. Gut gerüstet mit Wasserflaschen und einem Lunchpaket begeben sich die Pilgerinnen und Pilger auf die Südroute des „KlosterWegs“ in Richtung Meschede. Es sind rund 16 Kilometer. Der Weg erweist sich zwischendurch als anspruchsvoll mit seinen steilen Aufstiegen. Aber es folgen immer wieder herrliche Aussichten, die die Anstrengungen des Weges für einen Moment vergessen lassen.
Endlich kommt am Nachmittag des ersten Pilgertages die Abteikirche in Meschede in Sicht. Noch ein letzter Aufstieg, bevor sich die Pilgergruppe niederlässt. Unterdessen erzählt Bruder Anno vom Leben in der klösterlichen Gemeinschaft der Benediktiner. Bald geht es nicht mehr nur um das Klosterleben, sondern um Lebensthemen wie Schuld und Vergebung, aber auch um Hoffnung angesichts der Lage in unserer Welt. „Niemals an Gottes Barmherzigkeit verzweifeln“, hat Benedikt von Nursia (480-547 n.Chr.) in seiner Regel formuliert. Das prägt das Leben der Mönche bis heute. Bei der Führung durch die Abteikirche erinnerte Br. Anno daran, dass diese Kirche vor dem Hintergrund des 2. Weltkrieges bewusst als Friedenskirche gebaut und Christus, dem Friedenskönig geweiht worden ist. Einzelne Steine an den Wänden erinnern an die Menschen in verschiedenen Orten in dieser Welt, mit denen sich die Missionsbenediktiner in Königmünster verbunden wissen.
Am zweiten Tag startet der „spirituelle Wanderweg von Kloster zu Kloster“ an der Abtei Königsmünster und führt über die Nordroute nach Bestwig zurück. Am Nachmittag erreicht die Pilgergruppe das Bergkloster, das ihnen von Sr. Maria Ignatia vorgestellt wird. Dabei kommt sie auch auf ihre persönliche Berufungsgeschichte zu sprechen. Prägend ist für die ehemalige Schulleiterin und Mathematiklehrerin die Erfahrung, immer bereit zu sein für das, was uns im Leben entgegenkommt. So hat sie das künstlerische Schaffen entdeckt als eine kreative Kraft, die Hoffnung wecken kann.
Diese Begegnungen wirken bei den Pilgern nach: „Ich nehme ganz viel Hoffnung mit“, sagt eine Teilnehmerin. Eine andere berichtet von dem persönlichen Gespräch mit einer anderen Pilgerin, das in ihr etwas gelöst hätte. Viele betonen, wie wichtig ihnen die Impulse sind, die sie in den Andachten gehört haben. Andere bedanken sich für die schöne Gemeinschaft, „die einfach nur guttut“. Und die zum ersten Mal dabei sind, berichten, dass sie innerhalb der Gruppe schnell Kontakt finden konnten. Eine weitere Teilnehmerin dankt für die vielen Hoffnungsmomente, die sie auf diesem Weg mitnehmen konnte. Aber auch im Pilgerteam ist die Vorfreude auf den jährlichen Pilgerweg wie bei Anja groß: „Für mich ist der Pilgerweg das Highlight des Jahres!“
Hintergrund
Seit 2009 gibt es die „Ökumenischen Pilgerwege in Ostwestfalen“. Heute werden sie organisiert von einem Pilgerwegteam unter der Leitung von Dekanatsreferent Martin Decking vom Dekanat Herford-Minden und Pfarrer Christian Hohmann vom oikos-Institut für Mission und Ökumene der Ev. Kirche von Westfalen. Gemeinsam werden die Wege geplant und die Übernachtungsquartiere festgelegt. Jeder Pilgerweg steht unter einem Thema, welches das Pilgerwegteam in Andachten und Impulsen während des dreitägigen Pilgerweges entfaltet. Wo es vor Ort Möglichkeiten zur Teilnahme an einem evangelischen oder katholischen Gottesdienst gibt, feiert die Pilgergruppe diese Gottesdienste mit.