Frauen in kirchlichen Ämtern – Vision oder Illusion?
Diskussionsveranstaltung des Katholischen Deutschen Frauenbunds in Paderborn stieß auf reges Interesse.
Die Frage nach der Rolle von Frauen in der katholischen Kirche bleibt hoch aktuell – und wurde bei einer Podiumsveranstaltung des Katholischen Deutschen Frauenbunds (KDFB) in Paderborn offen und engagiert diskutiert. Unter dem Titel „Vision oder Illusion? – Dienste und Ämter für Frauen in der Kirche“ kamen prominente Vertreterinnen und Vertreter aus Kirche und Verbänden miteinander ins Gespräch.
Eingeladen hatte der KDFB-Diözesanverband Paderborn, der sich sowohl auf Bundesebene für die Rechte von Frauen stark macht als auch in der Region mit zwei aktiven Zweigvereinen in Delbrück und Werl sowie zahlreichen Einzelmitgliedern vertreten ist. Vorsitzende Anne Deter eröffnete die Veranstaltung im Bildungs- und Begegnungszentrum „Forum St. Liborius“ mit einem Hinweis auf die Bedeutung des Themas: „Es geht nicht nur um kirchliche Strukturfragen, sondern um Glaubwürdigkeit, Teilhabe und Zukunftsfähigkeit unserer Kirche.“
Osnabrücker Thesen
Als Gesprächspartnerinnen auf dem Podium begrüßte sie Maria Flachsbarth, langjährige Präsidentin des Bundesverbands des KDFB, sowie Nadine Mersch, Mit-Vorsitzende des Diözesankomitees der Katholiken im Erzbistum Paderborn und ebenso wie Maria Flachsbarth engagierte Stimme im Synodalen Weg. Für das Erzbistum Paderborn nahm Generalvikar Michael Bredeck teil. Die Moderation lag bei Claudia Auffenberg, der Paderborner Journalistin und Trauerrednerin.
Maria Flachsbarth umriss zu Beginn die lehramtlichen Entwicklungen der letzten Jahrzehnte, erinnerte an die Osnabrücker Thesen von 1975 sowie an die jüngsten Öffnungsschritte unter Papst Franziskus. Dabei verwies sie auch auf biblische Vorbilder wie Maria Magdalena, die als erste Zeugin der Auferstehung ein starkes Zeichen weiblicher Jüngerschaft gesetzt habe. Für sie sei die Frage nach der Weihe von Frauen kein Selbstzweck, sondern Teil einer umfassenden Erneuerung der Kirche. Generalvikar Bredeck betonte die hohe Sensibilität des Themas im weltkirchlichen Kontext. Aus seiner Sicht könne die Frage der sakramentalen Weihe von Frauen allein auf der Ebene eines Konzils beantwortet werden. Er plädierte für realistische Schritte der Beteiligung und Stärkung von Frauen in bestehenden kirchlichen Diensten.
Glaubwürdige Kirche
Nadine Mersch hob die Notwendigkeit einer glaubwürdigen Kirche hervor, die sich den Fragen der Zeit stellt. Sie verwies auf die Arbeit im Synodalen Weg, der aus der Aufarbeitung sexualisierter Gewalt in der Kirche hervorgegangen ist, und unterstrich die Bedeutung echter Dialogprozesse. Sie sprach sich dafür aus, die Zeichen der Zeit ernst zu nehmen und mutig an einer Kirche mitzugestalten, „in der alle Gläubigen Verantwortung übernehmen können – nicht nur beratend, sondern auch entscheidend.“
Claudia Auffenberg verwies unter anderem auf theologische Reflexionen von Dorothee Sattler und regte immer wieder zur persönlichen Stellungnahme an. In der lebendigen Publikumsdiskussion wurde deutlich, wie sehr das Thema Frauen und Kirche viele Menschen bewegt – unabhängig von Alter oder Herkunft. Immer wieder klang der Wunsch nach einer verlässlichen Weiterentwicklung synodaler Prozesse an, die nicht im Ungefähren stecken bleiben. Dass der KDFB diese Debatte mitgestaltet, sei kein Zufall, so Anne Deter: „Als Verband mit über hundertjähriger Geschichte setzen wir uns nicht nur für gesellschaftliche Gerechtigkeit, faire Rentenregelungen oder familienpolitische Fragen ein. Wir wollen auch, dass unsere Kirche ein Ort der Ermutigung bleibt – für Männer und Frauen gleichermaßen.“