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24.05.2025
Festakt und Gottesdienst fanden auf der Vorderseite des Hauses statt.
Foto / Quelle: Patrick Kleibold

Ein neues Zuhause am alten Standort

Mit einem Festgottesdienst, jeder Menge Spaß und Spiel und nicht zuletzt einer guten Portion Lagerfeuer-Romantik ist am vergangenen Samstag das neue Diözesanzentrum der „Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg“ (DPSG) in Rüthen eingeweiht worden. Rund 1 000 Gäste aus dem gesamten Erzbistum Paderborn nahmen das „Haus am Eulenspiegel“ in Augenschein.

Rüthen

Pfadfinder, Lagerfeuer, Stockbrot – dieser Dreiklang gehört untrennbar zusammen und darf natürlich bei der Eröffnung des neuen DPSG-­Diözesanzentrums am „Eulenspiegel“ nicht fehlen. Auch im größten Trubel sitzen immer ein paar „Pfadis“ am Feuer und halten ihre Stöcke mit dem Teig in die Glut. Sie gönnen sich eine kurze „Auszeit“, während andere eher „Action“ suchen.

Auswahl haben sie an diesem Tag genug. Jede DPSG-­Stufe präsentiert ein eigenes Angebot: von „Karaoke“ bis zu Tipps für ein veganes Müsli. Auf dem Spielplatz hinter dem Haus ist genauso viel los wie im Hochseilgarten auf der anderen Seite vor dem Hauptgebäude. Auch auf dem Zeltplatz herrscht reichlich Betrieb. Rund 400 der jungen und älteren Gäste übernachtet, wie es sich für Pfadfinder gehört, auf dem Zeltplatz, erklärt Tanja Münnich, Pressereferentin des DPSG-Diözesan­verbandes. Insgesamt, schätzt sie, dürften wohl 1 000 Gäste an der Eröffnung teilnehmen.

Wer Pfadfinder ist, zeigt es auch: Kluft war am Wochenende „Pflicht“.
Foto / Quelle: Patrick Kleibold

Auf der Bühne vor dem Haus findet der offizielle Festakt statt. Der Zeitpunkt für Diözesankurat Pastor Thorsten Hasse und DPSG-­Diözesangeschäftsführer Ulrich Weber „Danke“ zu sagen. Thorsten Hasse hebt die „hervorragende Zusammenarbeit mit den Verantwortlichen im Erzbistum“ hervor, die „enorm viel Rückenwind“ gegeben habe. Erwähnt werden auch die Verantwortlichen auf der politischen Ebene, die Planer, Firmen und Handwerker – und nicht zuletzt die zahlreichen Haupt- und Ehrenamtlichen aus den Reihen der DPSG, die dazu beigetragen haben, dass aus der Bau- eine Erfolgsgeschichte wurde.

Engagement beim Spielplatz-Bau

Beispielhaft wurde dieser Einsatz bei der Anlage des großen Außenspielplatzes in der zweiten Woche der Osterferien deutlich. Das Gelände war von tagelangem Regen aufgeweicht, doch Wasser und Schlamm ­konnten die rund 60 Jugendlichen nicht aufhalten und unter fachlicher Anleitung entstand ein Spielplatz, der nicht erst seit der Eröffnung begeistert angenommen wird.

Der Hochseilgarten war ein echtes „Highlight“.
Foto / Quelle: Patrick Kleibold

Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik loben das Projekt, weil es beispielhaft deutlich mache, wie sehr es sich gerade heute lohne, in die Zukunft junger Menschen zu investieren. Architekt Thomas Rehermann betonte, wie sehr es seinem Team und ihm am Herzen gelegen habe, einen „verlässlichen Ort“ für junge Menschen zu schaffen.

Festgottesdienst und Segnung

Beim anschließenden Festgottesdienst vor der Segnung des Neubaus verliest Generalvikar Dr. Michael Bredeck eine von Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz verfasste Predigt, in der dieser einen Bogen schlägt vom Pfadfinder-Motto des „Allzeit bereit“ zu ihrem Anspruch, sich aktiv einzumischen in Kirche, Gesellschaft und Staat, um die Welt ein „bisschen besser“ zu hinterlassen: „So habe ich selbst die Pfadfinderinnen und Pfadfinder immer wieder erfahren, als Brückenbauerinnen und Brückenbauer, von Mensch zu Mensch, zur Natur, zur Schönheit der Welt, zu den Leidenden und Menschen am Rand. Und damit zu Gott.“

Dass das „Haus am Eulenspiegel“ die mit dem Neubauprojekt verbundenen Erwartungen erfüllt, hat es in den vergangenen Monaten bereits bewiesen. Die erste Gruppe war bereits im Januar zu Gast. Begonnen hatten die Arbeiten mit dem Abriss des alten Hauses im Februar 2023. Vorher hatte es Überlegungen gegeben, die vorhandenen Gebäude umzubauen und zu renovieren. Die hatten sich jedoch schnell als wenig sinnvoll erwiesen.

Rund 13 Millionen Euro wurden investiert

Das in den folgenden zwei Jahren Bauzeit entstandene Haus bietet rund 2 000 Quadratmeter Nutzfläche und ist barrierefrei. Investiert wurden rund 13 Millionen Euro. Dabei soll das „Haus am Eulenspiegel“ nicht nur den Pfadfinderinnen und Pfadfindern zur Verfügung stehen. Zum Konzept gehört, möglichst viele Angebote für Jugendliche und junge Erwachsene – auch über das direkte kirchliche Umfeld hinaus – zu machen.

Lagerfeuer und Stockbrot durften am Eröffnungswochenende natürlich nicht fehlen.
Foto / Quelle: Patrick Kleibold

Die baulichen Voraussetzungen, um diese Erwartungen zu erfüllen, sind sehr gut: Im Gästebereich befinden sich auf jeder Etage drei Seminar- und Gruppenräume mit der entsprechenden Ausstattung und moderner Präsentationstechnik. Pro Etage gibt es 48 Betten in Vierbettzimmern. Die Energieversorgung der Gebäude übernehmen eine Photovoltaikanlage und eine Luftwärmepumpe. Fossile Brennstoffe gibt es also nur noch in Form von Holz am Lagerfeuer.

Zum DPSG-­Diözesanverband Paderborn gehören knapp 7 000 aktive Mitglieder, davon etwa 1 000 Leiterinnen und Leiter. Organisiert sind die Pfadfinderinnen und Pfadfinder in 84 Ortsgruppen.

Weitere Informationen: www.dpsg-paderborn.de

Andreas Wiedenhaus (Text) // Patrick Kleibold (Fotos)
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