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01.08.2025
Im Pontifikalamt am Liborifreitag mit Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr und anderen Notfallorganisationen drückte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz den haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern seinen tiefen Dank aus.
Foto / Quelle: Isabella Maria Struck / Erzbistum Paderborn

Die Freiheit zu handeln

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zelebriert Pontifikalamt mit Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr und weiteren Notfallhelfern.

Paderborn

Im Pontifikalamt mit Feuerwehr, Polizei, Bundeswehr und anderen Notfallorganisationen drückte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz den haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern seinen tiefen Dank aus: „Ihr Engagement ist ein unverzichtbarer Baustein für ein Vertrauen ins Morgen. Dafür möchte ich Ihnen heute ausdrücklich danke sagen!“ Neben Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz konzelebrierten Monsignore Wolfgang Bender, Polizeidekan und Diözesanbeauftragter für Polizei-, Feuerwehr- und Notfallseelsorge, Pfarrer Thomas Stolz, von 1996 bis 2007 Militärpfarrer, und Pastor Peter Scheiwe, ehemals Fachberater für Seelsorge bei der Feuerwehr Paderborn.

Auch in diesem Jahr wohnten dem Gottesdienst viele Gäste aus der Politik bei, darunter u.a. Thorsten Hoffmann, Polizeibeauftragter aus dem NRW-Innenministerium, Landrat Christoph Rüther, Bürgermeister Michael Dreier, die Polizeipräsidentin aus Bielefeld Dr. Sandra Müller-Steinhauer, der Polizeipräsident Thomas Kubera aus Hamm, der Polizeipräsident Gregor Lange aus Dortmund, der NRW-Staatssekretär Daniel Sieveke, die Europaabgeordnete, Verena Mertens, und der Bundestagsabgeordnete und CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann. Neben Polizei und Feuerwehr waren auch viele weitere Organisationen wie die Malteser, die Notfallseelsorger der Stadt Paderborn und das Technische Hilfswerk vor Ort.

Grisu, der kleine Drache

Manches, das in anderen Zeiten ungewöhnlich erscheinen mag, ist während der Liborifesttage durchaus angemessen: Die Inspiration für seine Predigt erhielt Erzbischof Dr. Bentz am Getränkestand in der Libori-Oase. Hier traf der Erzbischof auf einen Notfallseelsorger, der, anders als es seine Berufung verlangte, Bier zapfte.

Als Impuls für seine Predigt schlug dieser Erzbischof Dr. Bentz kurzerhand vor, einen besonderen Protagonisten in den Fokus zu rücken: „Grisu der kleine Feuerdrache! Statt Feuer zu speien, will der Kleine immer nur Feuer löschen. Darum geht es doch bei uns allen – löschen statt zündeln, helfen statt zerstören“, habe der Notfallseelsorger seine Auswahl begründet. Der Erzbischof zeigte sich angesichts dieser Anekdote begeistert: „Beim Bier am Zapfhahn die Sache in zwei Sätzen auf den Punkt gebracht!“

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz hob in seiner Predigt die Parallele zwischen den Blaulichtorganisationen und dem barmherzigen Samariter aus dem Tagesevangelium hervor.
Foto / Quelle: Isabella Maria Struck / Erzbistum Paderborn

Die Anwesenheit von Polizei und Rettungsdiensten würden Menschen unterschiedlich empfinden, weiß der Erzbischof. Schnell frage man sich „Ist etwas, dass sie notwendig ist?“ Ihre Präsenz zeige jedoch unmissverständlich, wie fragil unser Miteinander eigentlich ist: „Sie zeigt uns, dass die Not jederzeit und überall in unser Leben einbrechen kann! Ihre Präsenz gibt uns aber auch Sicherheit und Verlässlichkeit. Ihr Dienst ist inmitten unserer Gesellschaft, die verunsichert ist und deren Vertrauen angeknackst ist, gibt Halt. „Vertrauen ins Morgen“ – so haben wir auch diese Libori-Woche überschrieben“, erinnerte Dr. Bentz. Der Ethos der Blaulichtorganisationen und anderen Notfallhelferinnen und -helfern, als diejenigen, die in der Not Sorge tragen, schaffe Vertrauen, verdeutlichte der Erzbischof: „Und im übertragenen Sinne ist es das, was wir als Gesellschaft brauchen, damit wir ‚Vertrauen ins Morgen‘ stark machen können.“

Das biblische Bild des barmherzigen Samariters bündele das, was die Arbeit von Polizei, Feuerwehr, Bundeswehr und weiteren Notfallhelfern ausmache: sehen, was es braucht, statt wegzusehen. „Warum entscheidet sich der Samariter so – und nicht wie die anderen, die weitergehen? Folgt er einfach seinem inneren Impuls? Vielleicht“, überlegt Erzbischof Dr. Bentz.

In der Marktkirche habe es am Mittwochabend einen berührenden und starken Impuls von Samuel Koch gegeben. Der Schauspieler und Autor ist seit einem Unfall während der Fernsehshow „Wetten das …“ querschnittsgelähmt. In seinem Impuls habe er von seinem Schicksal berichtet, von der Ohnmacht, mit der er immer neu ringe, aber auch davon, was ihn trage. „Und dann hat er einen ganz wichtigen Satz gesagt: Zwischen dem, was passiert, und dem, wie du darauf reagierst, liegt ein Moment der Freiheit! Souveränität inmitten der Ohnmacht“, zitierte der Erzbischof Samuel Koch.

Ein echter Blaulichttyp

Der barmherzige Samariter hätte diesen Moment der Freiheit erlebt: „Er hatte die Freiheit, weg- und weiterzugehen. Er hat jedoch diesen Raum der Freiheit genutzt, um zu helfen. Dieser biblische Samariter ist sozusagen, ein echter ‚Blaulichttyp’“, resümierte Dr. Bentz.

Auch die Engagierten in den Blaulicht- und anderen Hilfsdiensten würden diesen Raum der Freiheit kennen. „Sie haben diese Grundentscheidung hinter der konkreten Einzelentscheidung getroffen: Löschen statt zündeln – Helfen statt zerstören“, zog Erzbischof Dr. Bentz den Vergleich zwischen den Blaulichtorganisationen und dem barmherzigen Samariter.

Der französische Priester Charles de Foucauld habe einst gesagt: „Man versteht das Evangelium nicht, wenn man es liest, man versteht es nur, wenn man es tut“, zitierte Dr. Bentz am Ende seiner Predigt. „Mit ihrem Dienst tun Sie das Evangelium und helfen uns, zu verstehen, worauf es ankommt: Dass wir unsere Freiheit nutzen, dem Nächsten zu dienen, statt um uns selbst zu kreisen. Danke für dieses Zeugnis.“

pdp
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