Wozu sind Sie da, Ludger Eilebrecht?

„Nun sag, wozu bist du denn da“?

Die Antwort legt mein Alltag nah:

Die Frohe Botschaft zu verkünden,

und das mit Frohsinn zu verbinden.

Bischof Hans-­Josef schrieb uns auf:

Sucht pastorale Orte auf!

Hockt nicht im Pfarr- und Gotteshaus:

Nun los, geht zu den Menschen raus!

Gesagt, getan! Mit Gottes Segen

kann in der Welt ich was bewegen.

Ob Trauer, Angst, ob Freude im Herzen,

ob Un- oder -friede, Glück und Schmerzen:

Man sehnt sich doch an jedem Ort

nach einem hoffnungsvollen Wort!

Ich kann die Trauer nicht verhindern,

doch unser Glaube kann sie mindern.

Ich kann dazu die Hoffnung stellen,

um Dunkelheiten aufzuhellen.

Ich führe dann gern auf die Fährte,

was Jesus sagte, tat und lehrte:

für seine Lehr’ den Tod er fand,

doch aus dem Grab er auferstand.

Und diese Botschaft künd ich gern:

die Hoffnung und die Kraft des Herrn!

Man kann geschminkt an solchen Tagen

die ungeschminkte Wahrheit sagen.

Was sonst mit vorgehalt’ner Hand

gesagt, wird nun beim Wort genannt.

Die Hierarchie wird aufgehoben:

Nun steht, wer unten ist, ganz oben.

Der Narr, der Clown und arme Tropf,

der stellt die Ordnung auf den Kopf.

Es wird den sonst wichtigen Gestalten

der Narrenspiegel vorgehalten,

weil manch bierernste Krämerseelen

das Heil der Menschen leicht verfehlen.

So wird, wer groß ist, wieder klein.

Das soll auch andersrum so sein.

Wer nicht viel gilt bei denen da oben,

der wird im Jeckenland erhoben.

Da fällt als weiser Narr mir ein:

Das soll bei Jesus auch so sein!

Das gibt es doch ganz lange schon:

auch bei Marie und ihrem Sohn!

Sie singt es im Magnifikat,

dass Gott erhebt, der sonst nichts hat.

Und Jesus, dieser jecke Tor,

der lebt es selbst uns Menschen vor.

Sich vor dem Kleinsten noch zu neigen,

und damit aller Welt zu zeigen:

Die Würde hat der Mensch von oben,

drum darf er leben, lieben, loben!

Doch wer sich selbst zu wichtig nimmt,

der wird von Jesus umgestimmt:

Dass jeder liebevoll beachte

auch Sünder, Kranke und Verlachte.

Davon zu künden, greif ich gern

zur Klampfe, lobe froh den Herrn,

um auch die Menschen froh zu machen

und Karneval auch mal zu lachen.

Gönnt euch in dieser Narrenzeit

auch mal ein bisschen Fröhlichkeit.

Ich wag’s, ich sag’s – ja, ganz genau:

Zum Halleluja ein HELAU!

Ludger Eilebrecht

Zur Person

Ludger Eilebrecht (58) wurde im Jahr 1991 in Paderborn zum Priester geweiht. Als Vikar war er vor 25 Jahren in Elsen „Prinz Karneval“. Seit 2015 leitet er die Projektstelle „Kirche am See“ am Möhnesee und arbeitet als Pastor in der Pfarrei zum Guten Hirten Möhnesee. Er begeistert sich besonders für neue geistliche Lieder und für Pilgerwege.

Fotografiert von Patrick Kleibold

Unsere Reihe Menschen im Erzbistum

Wozu bist du da, Kirche von Paderborn? Diese Frage stellte der emeritierte Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker dem Zukunftsbild voran, auf dessen Basis das Erzbistum entwickelt wird. Wozu bist du da? Diese Frage kann sich auch jeder Einzelne stellen. Denn die Grundannahme des Zukunftsbildes ist eine biblische, dass nämlich jeder Mensch berufen ist, dass jede und jeder das eigene Leben als von Gott angenommen betrachten darf, dass es einen Sinn dieses Lebens gibt. Die Aufgabe des Menschen besteht darin, die Frage für sich zu beantworten.

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