Friedensorte in Stockum – Der Krieg hat viele Gesichter

Friedensorte in Sundern-Stockum. (Foto: Patrick Kleibold)

Friedensorte sind Leuchttürme für das friedensstiftende Engagement der Gesellschaft. In Sundern-­Stockum finden sich gleich zwei solcher Orte, die die Erinnerung an das Leid des Krieges wachhalten und zum Frieden ermahnen.

Wer zu den kirchlichen Hochfesten in das sauerländische Sundern-­Stockum fährt, der sieht das elf Meter hohe Holzkreuz auf dem 454 Meter hohen Spitzen Kahlenberg schon von Weitem leuchten. Denn an diesen Tagen des Kirchenjahres wird das mit Kupferschindeln verkleidete Kreuz prachtvoll angestrahlt. Errichtet wurde es von Kriegsheimkehrern im Jahr 1954. Sie zeigten sich auf diese Weise dafür dankbar, dass sie ihre Heimat unversehrt wiedersehen durften und um der Opfer, der Vermissten und in der Kriegs­gefangenschaft Gestorbenen zu gedenken. „Das Kreuz ist ­Christus dem König geweiht. Allen, die das Christus-­Königskreuz aus der Ferne sehen oder an seinem Stamme stehen, möge es Mut und Kraft geben, das Leben zu meistern für Zeit und Ewigkeit“, heißt es auf einer Gedenktafel am Fuße des Kreuzes.

Friedensorte in Sundern-Stockum. (Foto: Patrick Kleibold)
Friedensorte in Sundern-Stockum. (Foto: Patrick Kleibold)

Zu den Initiatoren gehörte der Stockumer Wilhelm Haake. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass die Schützenbruderschaft beim Aufbau half und sich noch heute um den Erhalt des Kreuzes kümmert. Für Generationen von Stockumern ist dieses Kreuz mehr als nur ein Symbol, das an die Weltkriege erinnert. Der Kahlenberg ist vielmehr zu einem Ort des Zusammenkommens geworden. Seit 1954 ist es guter Brauch, dass jährlich unter dem Kreuz zu Ehren des zweiten Patrons der Schützenbruderschaft, des heiligen Nepomuk, ein Gottesdienst gefeiert wird.

Friedensorte symbolisieren auch: Der Frieden liegt in Gottes Hand

Friedensorte in Sundern-Stockum. (Foto: Patrick Kleibold)

Das Tradition in Stockum großgeschrieben wird, zeigt sich auch im Zentrum der Ortschaft. Nur einige Hundert Meter vom Kreuz entfernt wurde am 14. Mai 1961 ein Mahnmal für die Gefallenen und Vermissten des Zweiten Weltkrieges eingeweiht. Auch dort finden regelmäßig Gottesdienste und Gedenkfeiern statt, an denen sich alle Vereine des Ortes beteiligen. Im Mittelpunkt des Mahnmals steht eine Figurengruppe, bestehend aus drei Figuren, die die verschiedenen Gesichter des Krieges symbolisieren. Links stellt die Gruppe den Gefangenen und Vermissten dar, der still in sein Schicksal ergeben ist. Die beiden übrigen Figuren versinnbildlichen die Kameradschaft auf Leben und Tod. Der Mittlere hat das Vermächtnis des Sterbenden zu erfüllen, er ist sich dieser hohen Verantwortung bewusst und sucht Frieden.

Dass dieser Frieden in Gottes Hand liegt, symbolisiert die Haltung der Truppe. Die drei Kreuze zwischen Figurengruppe und Pfeiler, an dem die Namen der Gefallenen und Vermissten angebracht sind, sollen den Leidensweg der Toten, aber auch ihre ­Auferstehung versinnbildlichen.

Info

Die seit 1903 bestehende Kriegerkameradschaft beschloss nach dem Zweiten Weltkrieg, dem Kyffhäuser-­Bund beizutreten. Bereits seit dieser Zeit wurde der Bau eines Ehrenmals angestrebt.

von Patrick Kleibold

Weitere Friedensorte unter www.derdom.de

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