Wozu sind Sie da, Rebekka Schade?

In meiner jetzigen Aufgabe bin ich für die Ehrenamtlichen in den Caritas-­Konferenzen des Erzbistums da – und um das Netzwerk zukunftsorientiert aufzustellen. Das ist eine große Vision, aber auch sehr konkret mein Ziel. Die Caritas-­Konferenzen haben häufig ein eher verstaubtes Image und es besteht der Eindruck, dass vor allen Dingen der junge Nachwuchs ausbleibt. Vielleicht geht manche Form des Ehrenamtes zurück, aber ich erlebe, dass nach wie vor sehr viele Menschen den Wunsch haben, anderen zu helfen und das auch tun. Unser Diözesanrat wird unter dem Motto stattfinden: „Es ist, wie es ist. Aber es wird, was WIR daraus machen.“ Das könnte mein Motto sein! Dabei motiviert mich, mit sehr vielen Menschen zusammenzuarbeiten, die ähnlich ticken wie ich. In einem so großen Netzwerk kann man viel erreichen und das gibt mir selbst unheimlich viel. Jeder kennt das ja: In Gemeinschaft zu sein, macht zufrieden, ein gemeinsames Ziel zu haben noch mehr.

Mit anderen etwas für andere zu tun, das hat mich schon immer fasziniert. Bevor ich zur CKD kam, habe ich ein Jugendzentrum in Schloß Holte geleitet. Schon dort hatte ich Kontakt zur örtlichen Caritas-­Konferenz, die den „Warenkorb“ betreibt, eine Lebensmittelausgabe für bedürftige Menschen. Es gab eine gute Zusammenarbeit zwischen uns. Und schon damals hat mich berührt, wie viele unterschiedliche Menschen es gibt, die sich für andere einsetzen.

Rebekka Schade: „Ehrenamtliche stark zu machen, das ist uns ein großes Anliegen“

Das erlebe ich hier noch mal in einer anderen Dimension. Natürlich bin ich als Geschäftsführerin nicht mehr so nah an den Menschen, denen wir helfen, aber ich bin sehr nah an denen, die helfen, an unseren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie erzählen mir, was sie tun, wie sie helfen und so erlebe ich meine Arbeit als sinnstiftend. Unsere Geschäftsstelle ist eine Art Servicestelle für unsere Ehrenamtlichen, wir versorgen sie mit Informationen und Fortbildungen. Ehrenamtliche stark zu machen, das ist uns ein großes Anliegen. Und mit unseren Kleiderkammern oder Reparaturcafés, Besuchsdiensten sowie Einzelfallhilfen sind wir vor Ort sehr gut aufgestellt.

Ich komme aus einem sehr katholischen Elternhaus, meine Eltern waren immer sehr engagiert. Daher kenne ich es gar nicht anders, als dass man einen Blick für die Situation anderer Menschen hat und sich für sie einsetzt. Diese Haltung versuche ich meinen beiden Kindern weiterzugeben. Das ist in unserer Gesellschaft nicht so einfach, weil sie sich nur schwer vorstellen können, dass es Menschen gibt, denen es nicht so gut geht wie ihnen. Manchmal sage ich ihnen: Klar freu ich mich, wenn ihr gute Noten mitbringt, aber wichtiger ist doch, dass wir uns gernhaben. Meiner Tochter möchte ich auch vermitteln, dass man als Frau nicht nur zu Hause für die Familie Verantwortung übernehmen kann, sondern auch außerhalb. Und dass das glücklich machen kann und darf. Mich jedenfalls macht meine Arbeit glücklich.

Rebecca Schade

Zur Person

Rebekka Schade (36) ist seit dem 1. Januar Geschäftsführerin der Caritas-­Konferenzen im Erzbistum Paderborn und damit Nachfolgerin von Annette Rieger. Mit derzeit fünf Kolleginnen und einem Kollegen in der Geschäftsstelle begleitet sie die Arbeit von rund 16 000 Ehrenamtlichen in den Caritas-­Konferenzen des Erzbistums Paderborn. Rebekka Schade ist verheiratet und Mutter von zwei Kindern. Sie selbst engagiert sich ehrenamtlich in der Kinderkirche ihrer Heimatgemeinde.

Aufgezeichnet von Claudia Auffenberg
und fotografiert von Patrick Kleibold

Unsere Reihe Menschen im Erzbistum

Wozu bist du da, Kirche von Paderborn? Diese Frage stellte der emeritierte Paderborner Erzbischof Hans-Josef Becker dem Zukunftsbild voran, auf dessen Basis das Erzbistum entwickelt wird. Wozu bist du da? Diese Frage kann sich auch jeder Einzelne stellen. Denn die Grundannahme des Zukunftsbildes ist eine biblische, dass nämlich jeder Mensch berufen ist, dass jede und jeder das eigene Leben als von Gott angenommen betrachten darf, dass es einen Sinn dieses Lebens gibt. Die Aufgabe des Menschen besteht darin, die Frage für sich zu beantworten.

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