Obermarsberg – Eine Reise in die Vergangenheit

Gaukler, Feuerspucker und allerlei Gesinde präsentieren sich in ­Obermarsberg. (Fotos: Kolpingsfamilie Obermarsberg)

Vor 1.250 Jahren begann in Obermarsberg mit der Eroberung der Eresburg durch Karl den Großen die Christianisierung der ganzen Region. Anlässlich des Jubiläumsjahres lädt ein historischer Markt zum Besuch ein. Und historische Schützen begeben sich buchstäblich auf die Spuren des Kaisers.

Obermarsberg (jon). Drei Tage lang sind die Schützen unterwegs. Vom 31. August bis 2. September marschieren sie in historischen Uniformen die 60 Kilometer vom hessischen Burgwald nach Obermarsberg. Sie versuchen auf der alten Wein- oder Wagenstraße, die von Frankfurt über Wetter, Frankenberg, Korbach, Marsberg, Paderborn bis nach Bremen führte, den Weg nachzuvollziehen, den Karl der Große im Jahr 772 zur Eroberung der Eresburg in Obermarsberg genommen hat. Zur Eröffnung des Marktes werden die historischen Schützen am Samstag, 3. September, 13 Uhr, vom Südtor her nach Obermarsberg einmarschieren.

Mit ihrem Einmarsch beginnt ein historischer Markt, den die Kolpingsfamilie Obermarsberg in dieser Form seit 1994 zum zehnten Mal veranstaltet, zuletzt fand er vor fünf Jahren statt. Trotz der langen Unterbrechung sei es gelungen, alle Akteure für den historischen Markt wiederzugewinnen, sagte Marktleiter Detlev Steinhoff. „Die positive Resonanz der vergangenen Märkte scheint sich weit herumgesprochen zu haben, denn es kommen altertümliche Händler, Aussteller und Handwerker aus der gesamten Bundesrepublik.“ Außerdem beteiligen sich auch viele Einwohner des Ortes und präsentieren die alte Zeit.

Historischer Markt auf dem Eresberg

Obermarsberg – Eine Reise in die Vergangenheit

Obermarsberg scheint für einen historischen Markt prädestiniert zu sein. Die alte Stadtmauer mit ihren noch vorhandenen Türmen bietet einen weiten Blick auf die Berge des Sauerlandes und lässt erahnen, welch strategischer Punkt der Eresberg sowohl für kriegerische Ausei­nandersetzungen als auch für den Handel besaß. Das Gelände der ehemaligen Eresburg und Sachsenfestung liegt hoch über dem Diemeltal, zwischen der Nikolaikirche und dem einzigen erhaltenen Pranger Westfalens. Bis ins 19. Jahrhundert wurde in den Gemäuern der „Stadt auf dem Berge“ Markt gehalten. Und daran knüpfen die historischen Märkte der Neuzeit mit Erfolg an.

So wie es Brauch vor mehr als 700 Jahren war, sollen am 3. und 4. September Handwerker und Händler, Musici, Gaukler, Komödianten und die historischen Schützen das Stadtleben bereichern – und Besuchern in mehr als 100 Ständen auf einer Länge von fast 1 000 Metern die passenden Produkte anbieten, so etwa auch „Drakenblut-­Whiskey“ aus einem Obermarsberger Kellergewölbe. Dazwischen erwacht immer wieder mittelalterliches Treiben. So rückt dreimal täglich die Feuerwehr mit ihrer Handdruckspritze, Leitern und viel Getöse aus, wenn unterhalb der Nikolaikirche die ersten Rauchwolken aus dem extra errichteten, mit Stroh gedeckten Haus züngeln. Ist das Spektakel vorbei, kommt wieder Leben in das Lager der historischen Schützen gleich nebenan. Straßenmusiker stimmen ihre Lieder an und der Schmied bearbeitet im Takt sein glühendes Eisen.

Großes Feuerspektakel an beiden Tagen

Vom Erlös eines historischen Marktes erwarb die Kolpingsfamilie übrigens ein Backhaus, das Mittelpunkt für Veranstaltungen und Events in Obermarsberg geworden ist. Beim historischen Markt backt dort Bäcker Roman Steinofenbrot, Platenkuchen und Waffeln für die Kinder.

Der Sonntag beginnt mit einem Hochamt um 10 Uhr in der Nikolaikirche. Anschließend startet das Marktleben. Beide Tage enden mit einem „großen Feuerspektakel“ der Gruppe „Castra Vita“ um 21.30 Uhr auf dem Ehrenmal.

Obermarsberg
Musikanten spielen wie in alter Zeit auf.

Info

Während des historischen Marktes am Samstag und Sonntag, 3. und 4. September, sind die Einfahrten nach Obermarsberg gesperrt. Für die Besucher wird ein kostenloser Buspendelverkehr ab dem Burghof-­Center in Niedermarsberg und vom Sportplatz an der K 65 (Lülingshecke) eingerichtet. Die Besucher können auf den Parkflächen des Horhusenparkplatzes und im Umfeld des Burghof-­Centers sowie vor und auf dem Sportplatz in Obermarsberg kostenlos parken. Die Busse fahren am Samstag ab 12.30 Uhr und Sonntag ab 10.30 bis 19 Uhr ständig hin und zurück. Der Eintritt zum Markt beträgt fünf Euro, für Kinder bis 16 Jahre ist der Eintritt frei.

Weitere Berichte zur katholischen Kirche finden Sie in der aktuellen DOM-Ausgabe. Schauen Sie mal rein, es lohnt sich bestimmt.

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