Liborius-Gymnasium aus Dessau besucht Paderborn

Foto: Martin Schmid

Von Martin Schmid

Zusammen mit zwei Religionslehrern sind 14 Schülerinnen und Schüler des Liborius-Gymnasiums aus Dessau vergangenes Wochenende nach Paderborn gereist. Bereits im vergangenen November war eine Gruppe aus der Schule in Le Mans, konnte aber wegen eines Corona-­Falls nicht weiter nach Paderborn. Das wurde nun nachgeholt. Seit 2014 ist das Liborius-­Gymnasium in Dessau im Besitz einer Liborius-­Reliquie.

Mit der Reliquie auf die Spur des Christentums

„Wir fragten uns innerhalb des Schulpastoralteams, wie können wir die Reliquie für uns bedeutsam machen“, sagt Bernd Krueger, katholischer Religionslehrer am Liborius-­Gymnasium. Es gehe darum, allen Beteiligten näher zu bringen, was es mit „diesem Stück Knochen“ auf sich hat und was Reliquienverehrung überhaupt ist. „Wir begegnen hier den Wurzeln des Glaubens“, sagt Wolfgang Töpel, Lehrer für evangelische Religionslehre. „Der Weg der Reliquie zeigt uns auch den der Ausbreitung des Christentums.“

Jeder kann seine eigene Erfahrung machen

Etwa die Hälfte der Schülerinnen und Schüler des Liborius-­Gymnasiums seien katholisch oder evangelisch, der Rest sei meist konfessionslos, sagen die beiden Lehrer. „Mit dieser Fahrt kann jede Schülerin und jeder Schüler, unabhängig vom religiösen Hintergrund, eine Erfahrung machen und eigene Schlüsse ziehen“, sagt Töpel.

In jeder Hinsicht eine lehrreiche Fahrt

Eine Erfahrung sei die Exkursion schon im Vorfeld gewesen. „Das Thema, klappt es oder klappt es nicht, begleitet uns schon seit drei Jahren“, sagt Krueger. „Aber vielleicht ist es auch das, was wir lernen dürfen, nämlich: So geht Leben nicht. Es läuft nicht so, wie man das sich vorher ausdenkt oder gerne hätte.“ In diesem Sinne stecke die Wallfahrt allen Beteiligten in den Knochen, aufgrund der vielen Rückschläge, die in den vergangenen Monaten zu verzeichnen waren. „Hier schließt sich der Kreis. Die Reliquie ist ja auch ein Stück Knochen.“

Dafür waren die Wege in Paderborn dann kurz. Auf dem Programm der Gruppe stand am Freitag eine Führung durch die Kaiserpfalz. Prof. Dr. Hans-­Walter Stork, Leiter der Erzbischöflichen Akademischen Biblio­thek, brachte sie zudem in die Domschatzkammer und zeigte alte Handschriften, die die Geschichte um die Verehrung von Liborius näherbringen sollten. Vor der Abreise am Samstag führte Dompropst Monsignore Joachim Göbel die Gruppe noch durch den Dom.

Unterstützung von vielen Seiten

Das Erzbistum Paderborn unterstützte die Fahrt finanziell. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Krueger. „Überhaupt war es spannend zu erfahren, wie viel Unterstützung und Sympathie uns bei unserem Vorhaben entgegenkam, sowohl in Frankreich als auch hier und zwar von Leuten, die wir vorher nicht kannten. Da kommen irgendwie alte Verbindungen zum Tragen, die nur durch die Reliquie da sind.“

Info

Die Reliquie, die das Gymnasium heute besitzt, ist ein Vermächtnis vom langjährigen Probst der Pfarrei St. Peter und Paul in Dessau Max Pritze. Er starb 2014. Pritze hatte unter anderem in Paderborn studiert und soll Verbindungen zu Kardinal Johannes Joachim Degenhardt gehabt haben.

Das Liborius-Gymnasium Dessau wurde 1991 von Bischof Leo Novak neben drei weiteren Schulen in katholischer Trägerschaft gegründet. Novak war zu diesem Zeitpunkt sogenannter Apostolischer Administrator des Bischöflichen Amtes Magdeburg, das bis zur Wiedererrichtung des Bistums Magdeburg 1994 dem Erzbistum Paderborn angegliedert war. Das Liborius-Gymnasium ist eine „staatlich anerkannte Ersatzschule“ für die Schulgeld zu bezahlen ist. Auf dem Gebiet des heutigen Bistums Magdeburg liegt die Zahl katholischer Christen laut Bistum bei etwa drei Prozent.

Weitere Berichte zur katholischen Kirche im Erzbistum Paderborn finden Sie in der aktuellen DOM-Ausgabe. Schauen Sie mal rein.

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen