Flüchtlinge aus der Ukraine – „Wir werden auf jeden Fall helfen“

Hilfe für Flüchtlinge aus der Ukraine.

Die Caritas-­Migrationsberaterin Ewa Sczesny wartet auf die ersten Flüchtlinge aus der Ukraine. Dieses Mal ist sie auch persönlich involviert. Ihre Familie in Oppeln hat ­Ukrainer ­aufgenommen. Der Caritasverband hat schnelle Hilfe für diese Betroffenen zugesagt. 

Brakel/Kreis Höxter (CVHX/Dom). Ewa Sczesny war am Montagmorgen noch nicht richtig im Büro angekommen, als schon das Telefon klingelte. Am Apparat war ein Mann aus der Ukraine, der im Kreis Höxter lebt und arbeitet. Seine Verwandten seien auf der Flucht vor dem Krieg. Wie man ihnen helfen könne, sobald sie in Deutschland angekommen ­seien? 

Es blieb nicht der einzige Anruf dieser Art, den Ewa Sczesny seitdem erhalten hat. Die Menschen, die aus der Ukraine stammen und im Kreis Höxter leben, machen sich große Sorgen um ihre Angehörigen. Viele haben Ewa Sczesny bereits als wichtige Ansprechpartnerin kennengelernt. Sie leitet die Migrationsberatung des Caritasverbandes für den Kreis Höxter und hat viele Flüchtlingswellen erlebt, zuletzt die Flüchtlingskrise von 2015. 

Vorbereitung auf den Ansturm der Flüchtlinge

Jetzt bereitet sie sich auf den nächsten Ansturm vor. Doch aktuell ist alles etwas anders – dieses Mal ist sie selbst betroffen. Ihr Cousin Richard Kutzera hat zehn Frauen und Kinder aus der Ukraine in seinem Haus in Oppeln aufgenommen. Ihn und die Flüchtlinge versucht Ewa Sczesny aus Deutschland so gut wie möglich zu unterstützen. 

Hilfe für die Menschen aus der Ukraine: Migrationsberaterin Ewa Sczesny ist dieses Mal selbst betroffen, Caritas-­Vorstand Thomas Rudolphi hat spontan Unterstützung zugesagt. (Foto: Flüter)
Hilfe für die Menschen aus der Ukraine: Migrationsberaterin Ewa Sczesny ist dieses Mal selbst betroffen, Caritas-­Vorstand Thomas Rudolphi hat spontan Unterstützung zugesagt. (Foto: Flüter)

Ihr Cousin war zum Übergang Korczowa an der ukrainisch-­polnischen Grenze gefahren, um die geflüchtete Schwester seiner aus der Ukrai­ne stammenden Frau und deren Kinder abzuholen. Angekommen an der Grenzstation erlebte er herzzerreißende Szenen, so groß ist das Elend der Menschen, die Putins Armee entkommen sind. Richard Kutzera konnte nicht anders. Er mietete einen Bulli, packte elf Menschen in das Auto und nahm alle mit zu sich nach Oppeln. Aktuell leben noch zwei Frauen aus Kiew und ­Lemberg mit fünf Kindern bei ihm. 

Als Thomas Rudolphi, Vorstand des Caritasverbandes, diese Geschichte hörte, sagte er spontan Hilfe zu. Das Geld, das 2021 für den Betriebsausflug der Caritas geplant war, aber wegen der Pandemie nicht ausgegeben wurde, soll jetzt als schnelle Hilfe nach Oppeln gehen. Außerdem sammeln die Mitarbeitenden im Caritasverband für die Menschen, die im Haushalt von Richard Kutzera untergekommen sind. 

„Die Menschen müssen erst mal hier ankommen, dann werden wir ihnen auf jeden Fall helfen.“

Viele Ukrainer sind in Polen nur auf der Durchreise, ist Ewa Sczesny sicher: „Auch zu uns werden viele Flüchtlinge kommen.“ EU und Bundesregierung haben bereits zugesagt, die Menschen aus der Ukraine aufzunehmen und zu versorgen. So sollen die Geflüchteten für eine bestimmte Zeit visumsfrei in Deutschland leben können. Es würde dann die Härtefallregelung gelten. Für Essen, Kleidung und Unterkunft wäre so gesorgt. Über das Sozialamt wären die schutzsuchenden Menschen auch krankenversichert. 

Das alles ist noch nicht offiziell bekannt. Sobald Ewa Sczesny mit Bestimmtheit weiß, wie die Aufnahme der Flüchtlinge geregelt wird, kann sie mit den Vorbereitungen beginnen. Das hat sie schon ihrem ersten Anrufer am Montagmorgen versichert: „Die Menschen müssen erst mal hier ankommen, dann werden wir ihnen auf jeden Fall helfen.“

Weitere Berichte zum Krieg in der Ukraine und seinen Folgen finden Sie in der aktuellen DOM-Ausgabe.

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen