Als Karl der Große die Irminsul zerstörte

In der Fotoperspektive scheinen die beiden – 300 Meter voneinander entfernten – Kirchen Obermarsbergs ineinander überzugehen. Links die Nikolaikirche, rechts die Stiftskirche: beide aus dem 13. Jahrhundert. (Foto: JubiläumsNetzwerk)

Marsberg feiert in diesem Jahr ein ganz besonderes Jubiläumsjahr. Vor 1.250 Jahren eroberte Karl der Große die Eresburg im heutigen Obermarsberg. Mit der damals beginnenden ­Christianisierung der Sachsen startete ein umfassender Kulturwandel in der Region.

Marsberg (jon). Das Jahr 772 ist ein besonderes Jahr in der Geschichte Marsbergs. Karl der Große eroberte die sächsische Grenzfestung Eresburg und zerstörte das Heiligtum der Sachsen im heutigen Obermarsberg, die Irminsul. Ein Ereignis, welches der Startschuss für die Christianisierung und einen umfassenden Kulturwandel für die Region an der Diemel war. Seitdem sind nun 1.250 Jahre vergangen – ein guter Grund, dieses als Jubiläum der Stadt Marsberg zu feiern.

Jubiläumsjahr mit vielfältigen Veranstaltungen

Im „JubiläumsNetzwerk 2022“ haben sich die Obermarsberger Vereine und weitere Marsberger Gruppierungen wie der Heimatbund, die örtlichen Kindergärten, die Stadt Marsberg, der Stadtmarketingverein und die Kirchen zusammengefunden, um während des gesamten Jubiläumsjahres einen bunten Mix aus weltlichen und kirchlichen Veranstaltungen durchzuführen. Ziel des Jubiläumsjahres mit seinen vielfältigen Veranstaltungen sei die Erhaltung des kulturellen und geschichtlichen Wissens sowie die Stärkung der Heimatverbundenheit und des örtlichen Zusammenhaltes nebst Einbindung von Neu­bürgern, erklärt Hubertus Kreft vom Marsberger Jubiläums­Netzwerk.

Eröffnet wurde das Jubiläumsjahr mit einem Festhochamt mit dem Benediktinerkonvent aus Meschede und einem Festakt in der Obermarsberger Stiftskirche. Auf dem weiteren Programm stehen im Jubiläumsjahr offizielle Feierstunden, Fachvorträge, eine Ausstellung im Museum der Stadt Marsberg, Pontifikalämter, der 10. Historische Markt in Obermarsberg, Themenführungen, Konzerte, Glaubensabende, ein Tag der Landwirtschaft, eine lange Tafel auf der Eresburgstraße, eine Sternwanderung und vieles mehr.

Malerisch liegt Obermarsberg auf einem Berg über dem Diemeltal. Vor 1 250 Jahren wurde es gegründet.Fotos: JubiläumsNetzwerk

780 soll Karl der Große in Obermarsberg ein Kloster gegründet haben

Erstmals tritt das Gebiet von Obermarsberg im Jahr 772 in Erscheinung, als Karl der Große während des Krieges gegen die Sachsen die auf dem Berg gelegene Eresburg eroberte. Er zerstörte das sächsische Heiligtum, die Irminsul, und ließ durch Missionare um Sturmius eine erste Kirche errichten. 774 eroberten die Sachsen die Eres­burg zurück; doch schon ein Jahr später konnte Karl die Eres­burg erneut einnehmen und neu aufbauen. Danach blieb trotz mehrfacher anschließender Aufstände der Sachsen die fränkische Herrschaft über die Eresburg erhalten. 780 soll Karl der Große in Obermarsberg ein Kloster gegründet haben. 785 ließ er an der Stelle der Irminsul eine steinerne Basilika erbauen, die der Überlieferung nach 799 von Papst Leo III. bei einem Treffen mit Karl dem Großen auf der Eresburg geweiht wurde.

Die Stiftskirche St. Peter und Paul gehört heute noch zur Klosteranlage Obermarsberg. 826 war das Kloster in das Kloster Corvey inkorporiert worden. Unter der Bezeichnung Propstei existierte eine monastische Gemeinschaft bis zu deren Aufhebung im Rahmen der Säkularisierung 1803. Die Stiftskirche stammt in ihrer heutigen Form aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und dient heute als Pfarrkirche. In Obermarsberg gibt es zudem nur 300 Meter von der Stiftskirche entfernt die Kirche St. Nikolaus, die ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert stammt. 

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen im Jubiläumsjahr

https://www.derdom.de/abo/der-dom-abonnement/
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