08.05.2020

Kunst trotz Corona

Gerd Wota war einer der Workshop-Teilnehmer und genießt die kreative Vielfalt, auch im Zusammenspiel mit der Enzyklika.

Soest. Die Heilig-Kreuz-Kirche ist derzeit geradezu ein Zufluchtsort für gläubige Christen. Sie ist nämlich, aufgrund des Coronavirus, täglich geöffnet. Während beängstigende Nachrichten aus der Wirtschaft, öffentlichen Einrichtungen und Schulen die Menschen ängstigen, gibt es in der Kirche einen echten Lichtblick: Dort sind Bilder und Werke ausgestellt, die den Besucher aus dem momentanen Alltagsstress holen und den Blick auf das Große und Ganze lenken.

von Diana Junkermann

Die vorösterliche Fastenzeit stand in diesem Jahr bei MISEREOR wie im pastoralen Raum unter der Leitfrage „Mensch, wo bist du?“ Die MISEREOR-Hungertücher sind seit 30 Jahren zentraler Bestandteil der Fastenaktionen in aller Welt und alle zwei Jahre gestaltet ein Künstler das aktuelle Hungertuch.

Für dieses Jahr fiel die Wahl auf den norddeutschen Künstler Uwe Appold, der sein Atelier in Langballig bei Flensburg hat. Der 77-jährige Appold, der Designer, Bildhauer und Maler ist, konnte Ende Februar für ein Wochenende nach Soest eingeladen werden.

Wunderschöne Bilder

Dort hielt er zunächst einen Vortrag über das Hungertuch in der Heilig-Kreuz-Kirche. Am nächsten Tag leitete er im St.-Albertus-Magnus-Haus einen Workshop, zu dem er und die Gemeindereferentin Martina Neuhaus 22 weibliche und 2 männliche Teilnehmer begrüßen konnten.

Mit Unterstützung des Künstlers, dessen Erfahrungswerte mit einflossen, entstanden wunderschöne Bilder, die auch alle mit einem religiösen Text versehen wurden. Zudem wurden nicht nur Farben und Leinwände verwendet, sondern nach Appolds Vorbild auch verschiedenste Materialien eingebracht. Der Künstler hatte für sein Hungertuch auch geradezu „biblische Materialien“, wie Erde aus dem Garten Gethsemane, verwendet.

Ihm tat es Dr.Klaus Deinken gleich, der in sein Bild von der Teilung des Roten Meeres Plastikfolie einarbeitete und so auf die Verschmutzung der Meere hinwies. So lohnt es, jedes Gemälde aufmerksam zu betrachten und die eingearbeiteten Botschaften zu entdecken. 

Enzyklika und Kunst der Jugend

Das war aber noch nicht alles an tiefer, spiritueller Symbolik: Wer die Ausstellung in der Kirche besucht, bemerkt schnell einen großen Holzklotz, der im Weg steht. Darauf liegt die Enzyklika „Laudato Si“ von Papst Franziskus. Darin äußert er die Sorge um das gemeinsame Haus, die Welt. So erinnert der Papst an „die dringende Herausforderung, unser gemeinsames Haus zu schützen“.

Darin schließt er die Sorge ein, die gesamte Menschheitsfamilie in der Suche nach einer nachhaltigen und ganzheitlichen Entwicklung zu vereinen, „denn wir wissen, dass sich die Dinge ändern“. Viele Themen, wie die Umweltverschmutzung, Klimawandel, ökologische Erziehung, sind detailliert in der Enzyklika enthalten und spiegeln sich auch in den Gemälden wider.

Neben den beeindruckenden Bildern des Appold-Workshops finden sich auch Aktionen der Jugend und der Kita-Kinder, die in der Kirche bewundert werden können: Durch verschiedene Aktionen und mit Unterstützung durch Sponsoren konnte für die Kita Heilig-Kreuz ein kindgerechtes Aquarium angeschafft werden. Was sie bei ihren ersten „Aquarianer-Schritten“ erlebten, hatten die Kinder durch Malen zum Ausdruck gebracht.

Gleich in der Nachbarschaft der Bilder und Informationen über das Aquarium im Eingangsbereich der Kirche gibt es noch eine Ausstellung zum Thema Licht. Da wegen des Virus kein Osterfeuer stattfand, sorgten Messdiener, Kinder und Jugendliche auf ihre Art für Licht: Sie hatten Flammen aus Papier gebastelt, die mit Texten versehen wurden.

 

Info

Heilig-Kreuz-Kirche

Die Heilig-Kreuz-Kirche ist am Paradieser Weg58, 59494Soest, nahe dem Börde-Berufskolleg zu finden. Die Kirche ist täglich von 8.00 bis 17.00 Uhr geöffnet und bietet ausreichend Platz zum Abstand halten.

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