
„Unsere Sicht verrücken – Menschen in ihrem Christsein stärken“
Die neue Präses der westfälischen Kirche wurde in ihr Amt eingeführt.
Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) hat wieder eine Präses. Adelheid Ruck-Schröder wurde feierlich in ihr neues Amt eingeführt. Zahlreiche Gäste aus Westfalen, Partnerkirchen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), ökumenische Partnerinnen und Partnern aus dem In- und Ausland sowie aus Politik und Gesellschaft waren dafür nach Bielefeld gekommen. Der Festgottesdienst zur Präses-Einführung fand in der Zionskirche in Bielefeld-Bethel statt. Die Einführungszeremonie wurde vorgenommen von der Ratsvorsitzenden der EKD, Bischöfin Kirsten Fehrs und dem Theologischen Vizepräsidenten der EKvW Ulf Schlüter, der der neuen Präses die Einführungsurkunde übergab.
Sie sei kürzlich gefragt worden, ob man verrückt sein müsse, in dieser Zeit ein kirchliches Leitungsamt zu übernehmen, erwähnte die neue Präses in ihrer Predigt. „Verrückt ist nicht schlecht, finde ich“, so ihre Erwiderung. „Wir sind dabei, scheinbar Festgefügtes zu verrücken. Unsere Sicht zu verrücken“, beschrieb sie die Situation der Kirche, nicht nur in Westfalen. „Es wird darum gehen, Menschen in ihrem Christsein zu stärken.“ Adelheid Ruck-Schröder setzte ihren Neuanfang im Amt in Beziehung zum Predigttext für den Tag ihrer Einführung, dem Teil eines Paulusbriefes, der „aus lauter Schlussgrüßen“ bestehe. Vom Ende her zu denken, für das Paulus die Gewissheit vermittele, „Der Gott der Liebe und des Friedens wird mit euch sein“, werfe die Frage auf: „Wer werden wir gewesen sein?“ Das sei für sie die Prüffrage am Anfang ihres neuen Amtes als Präses. „Ich habe sie gestellt, weil sie mir Mut macht, Verantwortung zu übernehmen.“

Die Ratsvorsitzende de EKD, die Hamburger Bischöfin Kirsten Fehrs, sagte in ihrer Einführungsrede, es brauche Courage, in diesen Zeiten ein kirchliches Leitungsamt neu anzutreten. Sie habe bei Adelheid Ruck-Schröder eine „von Herzen kommende Unerschrockenheit“ beobachtet, verbunden mit der Lust zum Neuanfang. Sie erlebe sie gleichsam auf ihre besondere Weise kommunikativ und demütig. Die Ratsvorsitzende hieß Adelheid Ruck-Schröder im Kreis der leitenden Geistlichen innerhalb der EKD willkommen und wünschte ihr Klarheit und Kraft für ihren Start ins neue Amt.
Adelheid Ruck-Schröder wird unmittelbar nach ihrer offiziellen Einführung ihren Dienstsitz im Bielefelder Landeskirchenamt beziehen. Die promovierte Theologin war bislang Regionalbischöfin für den Sprengel Hildesheim-Göttingen in der Ev.-luth. Landeskirche Hannovers. Zuvor war die 59-jährige, gebürtige Württembergerin unter anderem Leiterin des Predigerseminars im Kloster Loccum, Gemeindepfarrerin in Göttingen sowie Berufsschulpfarrerin und Beauftragte für den Evangelischen Religionsunterricht an Berufsbildenden Schulen im Saarland.