Papst: Beendet diese sinnlosen Kriege und das Elend Geflüchteter
Papst Leo XIV. hat nach der Christmette an Heiligabend im Petersdom auch die Messe am ersten Weihnachtstag gefeiert – und nicht einem Kardinal überlassen.
Papst Leo XIV. hat an Weihnachten mit Nachdruck die Sinnlosigkeit von Kriegen gegeißelt. Insbesondere verwies er auf das Schicksal junger Menschen, „die zum Kriegsdienst gezwungen werden und dort an der Front die Sinnlosigkeit dessen erkennen, was von ihnen verlangt wird, und auch die Lügen, von denen die großspurigen Reden derer, die sie in den Tod schicken, triefen“. Viele „wehrlose Bevölkerungen“ litten unter den zahlreichen noch andauernden oder schon beendeten Kriegen, die Trümmer und offene Wunden hinterlassen, sagte er am ersten Weihnachtstag (Donnerstag) im Petersdom.
Weiter erinnerte er an die Zelte der Menschen in Gaza, die seit Wochen Regen, Wind und Kälte ausgesetzt seien, ebenso wie die Zelte vieler anderer Geflüchteter und Vertriebener auf allen Kontinenten. Dasselbe gelte für „die notdürftigen Unterschlüpfe Tausender Obdachloser in unseren Städten“. Viele Menschen weltweit seien „ihrer Würde beraubt und zum Schweigen gebracht“, beklagte der Papst.
Der Friede hat schon begonnen
Weihnachten ermutige jedoch zum Handeln, denn Gott sei als wehrloses Kind Mensch geworden, das auf die Hilfe und Fürsorge anderer angewiesen ist. „Wenn die Hilflosigkeit anderer unser Herz berührt, wenn der Schmerz anderer unsere felsenfesten Überzeugungen zum Einsturz bringt, dann beginnt schon der Friede“, führte Leo aus. „Der Friede Gottes entsteht aus einem Schrei, der wahrgenommenen wird, aus einem Weinen, das gehört wird: Er entsteht inmitten von Ruinen, die nach neuer Solidarität rufen, er entsteht aus Träumen und Visionen, die als Prophetien den Lauf der Geschichte wenden.“
Die Menschen dürften nicht unberührt bleiben „vom Weinen der Kinder und der Gebrechlichkeit der Alten, vom ohnmächtigen Schweigen der Opfer und von der resignierten Melancholie derer, die Böses tun, ohne es zu wollen“, forderte Leo. Jesus sei „der Sinn, aus dem alles entstanden ist“, das Wort, das zur Umkehr ruft, unterstrich Leo XIV. „Wir dienen keinem anmaßenden Wort – davon gibt es schon überall genug -, sondern einer Gegenwart, die das Gute weckt, dessen Wirksamkeit kennt und kein Monopol darauf beansprucht.“
Weihnachten als weltweites Fest der Musik
Weihnachten sei ein Wendepunkt, an dem Gott alles neu gemacht habe. „Auch wir haben an dieser Wende teil, an die noch niemand zu glauben scheint: Der Frieden existiert und ist bereits mitten unter uns“, ermutigte der Papst. Insofern lasse das Fest die Menschen in Jubel ausbrechen. „Denn Weihnachten ist auf der ganzen Welt par excellence ein Fest der Musik und des Gesangs“, sagte Leo XIV.