Neuer Forschungsband zur Baugeschichte
LWL präsentiert neue Forschungsergebnisse zum karolingischen Westbau von Corvey.
Über 100 Jahre wurde die Klosterkirche Corvey in Höxter wissenschaftlich erforscht. Als ältestes Baudenkmal und einzige UNESCO-Welterbestätte in Westfalen-Lippe hat der karolingische Westbau zusammen mit der Civitas herausragende Bedeutung für die historische Identität des Landes. Nun ist der neue Forschungsband zur Baugeschichte des Westbaus erschienen, herausgegeben vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL).
Jetzt hat der LWL die Publikation im Erbdrostenhof in Münster vorgestellt, mit Einblicken in das Buch und Gesprächen zu den neuen Forschungsergebnissen. In der Publikation mit dem Titel „Bauuntersuchung und Baugeschichte des Westbaus“, die als dritter und letzter Band den Abschluss des Forschungsprojektes bildet, fasst die Hauptautorin Dr. Kristina Krüger die Ergebnisse der jahrzehntelangen Bauuntersuchungen zusammen, die im Rahmen von Projekten der LWL-Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen sowie der LWL-Archäologie für Westfalen durchgeführt wurden.
„Wir freuen uns sehr, dass wir nach über 100 Jahren wissenschaftlicher Forschung nun die abschließenden Forschungsergebnisse der Öffentlichkeit zugänglich machen können“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. „Corvey ist ein Ort, an dem Geschichte lebendig wird. Hier kann man viel über die Entwicklung Westfalens vom 9. Jahrhundert bis in die Neuzeit lernen. Die neuen Forschungsergebnisse tragen dazu bei, dass wir den Ort Corvey noch besser verstehen.“
Das 822 durch Benediktinermönche an der Weser gegründete Kloster war in seiner Blütezeit vom 9. bis 12. Jahrhundert ein kulturelles, wirtschaftliches und religiöses Zentrum, das weit über die Region hinaus strahlte. Die neue Publikation beleuchtet die Entstehung, Entwicklung und Restaurierungsgeschichte des im späten 9. Jahrhundert entstandenen Westbaus – in einer Kombination aus archäologischer Forschung, Bauforschung, kunsthistorischer Analyse und denkmalpflegerischer Dokumentation. „Der Westbau der Klosterkirche Corvey blickt auf eine sehr wechselvolle Baugeschichte zurück“, so LWL-Chefdenkmalpfleger Dr. Holger Mertens. „Der Autorin Kristina Krüger gelingt erstmalig eine umfassende Dokumentation dieser Bauphasen: von den Anfängen in der Karolinger-Zeit über Umbauten im Hochmittelalter bis hin zu neuzeitlichen Überformungen. Hierbei gelangt sie zu ganz neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen.“
Das neue Buch bildet den Abschluss des langjährigen Forschungs- und Publikationsprojektes, aus dem bereits ein Band zu Wandmalereien und Stuck (2007) sowie ein Band zur Archäologie (2012) hervorgegangen sind. „Dieser Ort ist für die Archäologie ein Juwel“, sagt Prof. Dr. Michael M. Rind, Direktor der LWL-Archäologie für Westfalen. „Mit unseren Ausgrabungen in den vergangenen Jahrzehnten konnten wir den Grundstein für die weiteren Forschungen legen. Ich bin froh, dass dieses wichtige Forschungsprojekt nun mit der Betrachtung der Baugeschichte des Westbaus seinen glücklichen Abschluss findet.“
Zur Sache
Der Forschungsband wurde mit Mitteln des NRW-Heimatministeriums realisiert und von der LWL-Kulturstiftung im Rahmen des Jubiläumsjahres 2025 „1250 Jahre Westfalen“ gefördert.