Mehr als eine Million Wohnungslose in Deutschland
Die Zahl der wohnungslosen Menschen hat Schätzungen zufolge die Millionen-Marke überschritten. Es fehlt allerorts an Wohnraum.
Die Zahl wohnungsloser Menschen in Deutschland ist nach Einschätzung der Wohnungslosenhilfe auf mehr als eine Million Menschen angewachsen. Mindestens 1,029 Millionen Menschen seien im vergangenen Jahr zeitweise wohnungslos gewesen, teilte die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe (BAG-W) in ihrer Hochrechnung am Montag in Berlin mit. „Die Wohnungslosigkeit in der Bundesrepublik Deutschland hat einen Höchststand erreicht und ein Ende ist nicht in Sicht“, sagte die Vorsitzende Susanne Hahmann.
Im Vergleich zum Vorjahr habe es bei ehedem 928.000 Wohnungslosen einen Anstieg von rund 11 Prozent gegeben. Rund 56.000 Menschen lebten im vergangenen Jahr ganz ohne Unterkunft auf der Straße. Der Rest war ordnungsrechtlich durch Städte oder Kommunen untergebracht. Die große Mehrheit der wohnungslosen Menschen, etwa 80 Prozent, besaß im vergangenen Jahr keine deutsche Staatsbürgerschaft. Die meisten stammten zudem nicht aus der EU oder waren staatenlos.
Große Kraftanstrengung nötig
Zentrale Gründe für die wachsende Wohnungslosigkeit seien der Mangel an bezahlbarem Wohnraum, weniger Sozialwohnungen und Armut. Die geplanten Kürzungen bei Sozialleistungen sowie die fehlenden Mittel bei der Wohnungslosenhilfe verschärften die Lage zusätzlich, warnte die Bundesarbeitsgemeinschaft. Auslöser für den Verlust der Wohnung seien oftmals Kündigungen, Miet- und Energieschulden, Konflikte im Wohnumfeld sowie Trennung und Scheidung.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft nutzte die Veröffentlichung der Hochrechnung für einen eindringlichen Appell an die Bundesregierung. Der Nationale Aktionsplan gegen Wohnungslosigkeit müsse zeitnah umgesetzt werden. Wenn wirklich bis 2030 die Wohnungslosigkeit überwunden werden sollte, sei eine enorme Kraftanstrengung nötig.