„Legt ab die Waffen der Finsternis“
Abschlussgottesdienst der Ökumenischen Friedensdekade 2025 in Dortmund.
Mit einem besonderen ökumenischen Abschlussgottesdienst ist in der Evangelischen Stadtkirche St. Reinoldi die Ökumenische Friedensdekade 2025 zu Ende gegangen. Unter dem Motto „Komm den Frieden wecken!“ hatten Christinnen und Christen bundesweit zehn Tage lang für Dialog, Gewaltfreiheit und Versöhnung geworben. Gemeinsam gestalteten Präses Dr. Adelheid Ruck-Schröder, der Paderborner Weihbischof Josef Holtkotte und der Friedensbeauftragte der Evangelischen Kirche von Westfalen, Superintendent Christian Bald, den Gottesdienst, der von Kantor Christian Drengk an der Orgel musikalisch gestaltet wurde.
Superintendent Christian Bald betonte in seiner Einführung die große Aktualität des Mottos. „Heute geht die Dekade zu Ende, aber die Sehnsucht nach Frieden bleibt“, sagte er. Mit Blick auf die biblische Geschichte des Propheten Elija fragte er, „woher sie kommt, die Bereitschaft zu maßloser Gewalt“ – damals wie heute.
„Über den Krieg hinausdenken“
In ihrer Predigt nahm Präses Adelheid Ruck-Schröder die paulinische Aufforderung auf: „Legt ab die Waffen der Finsternis, zieht an die Waffen des Lichts.“ Die Gegenwart sei geprägt von einer Vielzahl globaler Krisen. „Es gibt derzeit 50 Kriege weltweit. Die Polykrise der gegenwärtigen Welt fordert Menschen und Staaten heraus“, erläuterte Ruck-Schröder. Dabei gehe es auch um die Frage, „wie wir Europäer uns verhalten und was die Kirchen dazu sagen“. Sie rief dazu auf, selbstkritisch auf politische wie gesellschaftliche Widersprüche zu blicken: „Verwickeln wir uns in Widersprüche – und was sind dann die Waffen des Lichts?“ Notwendig sei ein radikales Umdenken, „ein Durchkreuzen der üblichen Logik von Gewalt und Gegengewalt“. Man müsse „über den Krieg hinausdenken und den Frieden vorbereiten“.
Mit Blick auf die weltweiten Aufrüstungsdynamiken kritisierte sie, dass die Rüstungsausgaben weiter stiegen, „zu Lasten der Entwicklungs- und Friedensdienste“. Waffen könnten zwar Gewalt eindämmen, „aber wer die Waffen besitzt, übt selbst Gewalt aus“. Niemand könne in dieser Lage „ein reines Gewissen haben“. Daher brauche es „einen Gegenentwurf“ und die geistliche Kraft, sich für eine andere Logik einzusetzen. „Über 2000 Jahre nach Paulus strotzt die Welt vor Waffen. Umso mehr brauchen wir die Botschaft: Legt die Waffen der Finsternis ab und zieht an die Waffen des Lichts!“ Weihbischof Josef Holtkotte unterstrich dies mit Worten aus den Psalmen.
Mit dem Dortmunder Abschluss setzt die bundesweite Friedensdekade ein sichtbares Zeichen gegen Kriege und erinnert daran, dass Frieden nicht passiv erwartet, sondern aktiv „geweckt“ werden muss.