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25.12.2025
„Es muss Momente und Augenblicke in unserem Leben geben, da gilt nur: staunen, danken, schweigen und beten – über das Wunder des Lebens und über einen Gott, der unser Leben mit uns leben will“, bekräftigte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz in seiner Predigt in der Christmette an Heiligabend.
Foto / Quelle: Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Gott die Ehre geben

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz feiert Christmette in der Heiligen Nacht im Paderborner Dom.

Paderborn

„Der lebendige Mensch ist dann die Ehre Gottes, wenn wir bedingungslos die Würde des Menschen in jeder Lebenssituation dankbar bestaunen, dieser von Gott her gegebenen Würde alle Achtung entgegenbringen und uns für diese bedingungslose Würde glaubwürdig einsetzen überall dort, wo sie in Frage gestellt wird!“ Das betonte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz in seiner Predigt in der Christmette, die er an Heiligabend, 24. Dezember 2025, im bis auf den letzten Platz gefüllten Hohen Dom zu Paderborn mit Gläubigen feierte. Es komme darauf an, das eigene Leben dankbar neu anzunehmen und neu zurückzubinden an Gott, bekräftigte der Paderborner Erzbischof. „Das ist der Lebensstil, zu dem Weihnachten anleiten will.“

Die Krippe im Paderborner Dom.
Foto / Quelle: Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Wesentliche Botschaft von Weihnachten sei, dass Gott konkret, nicht vage oder abstrakt sei, betonte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz am Beginn seiner Predigt. Weihnachten sei kein Mythos oder symbolische bildhafte Erzählung, die zu erklären versuche, wie das Leben zu verstehen sei. „Weihnachten ist eine reale Realität, die die Welt verändert. Eine leibhaftige Geburt. Eine geschichtliche Gestalt. Mit dieser Geburt hat eine neue Zeitrechnung begonnen“, unterstrich der Paderborner Erzbischof. Mit Jesus, dem göttlichen Kind in der Krippe, sei etwas in die Welt gekommen, das vom Menschen aus nicht geschaffen werden könne.

Wie in der biblischen Botschaft von den Hirten und Engeln komme es darauf an, Gott die Ehre zu geben, hob der Paderborner Erzbischof hervor. Dabei sei „Gott die Ehre geben“ nichts weltenthobenes oder frömmlerisches, vielmehr gehe „Gott die Ehre geben“ ganz konkret, verdeutlichte Erzbischof Dr. Bentz. „Der lebendige Mensch gibt Gott dann die Ehre, wenn er sein Leben annimmt, wenn er sich und sein Leben verdankt weiß. Wir geben Gott dann die Ehre, wenn wir unser Leben und alles, was uns daran kostbar ist, bestaunen als Gabe und Geschenk“, konkretisierte der Paderborner Erzbischof. Der lebendige Mensch gebe Gott die Ehre, wenn er glaube, dass er sein Leben nicht aus sich selbst heraus habe, wenn er das Geschenk „Leben“ staunend bewundere und annehme.

„Der lebendige Mensch ist dann die Ehre Gottes, wenn wir bedingungslos die Würde des Menschen in jeder Lebenssituation dankbar bestaunen“, betonte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz im festlichen Gottesdienst an Heiligabend im Paderborner Dom. Nach dem Evangelium inzensierte der Paderborner Erzbischof die Krippe mit Weihrauch. Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz (r.), Weihbischof Josef Holtkotte (l.).
Foto / Quelle: Besim Mazhiqi / Erzbistum Paderborn

Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz erinnerte daran, dass „Leben“ auch Gebrechlichkeit im Alter und in Krankheit bedeute, Hilfsbedürftigkeit und Einschränkung, oft auch Einsamkeit und Enttäuschung, Leiden und Leid. Doch Gott liebe nicht nur die schönen Seiten des Lebens, zeigte sich Erzbischof Dr. Bentz ausgehend von der Weihnachtsbotschaft gewiss. Der lebendige Mensch gebe Gott in solch schweren Situationen die Ehre, wenn er vertrauen könne, dass Gott ihn trotz allem nicht im Stich lasse, der lebendige Mensch die Schwachstellen seines Lebens annehme und auf Gott vertrauen lerne. Insbesondere dem schwachen und wehrlosen Leben gehöre Gottes ganze Zuwendung, bekräftigte der Paderborner Erzbischof und rief dazu auf, als lebendiger Mensch Gott die Ehre zu geben, sich einzusetzen, das Leid zu lindern, Ausgrenzung zu überwinden, der Gewalt Widerstand zu leisten.

„Es muss Momente und Augenblicke in unserem Leben geben, da gilt nur: staunen, danken, schweigen und beten – über das Wunder des Lebens und über einen Gott, der unser Leben mit uns leben will. Weihnachten ist ein solcher Moment. Ein Kind ist uns geboren. Ihnen und mir ist ein Kind geboren – wie großartig!“, bekräftigte Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zum Abschluss seiner Predigt in der Christmette.

pdp

Hintergrund

In der Christmette zogen nach dem Evangelium die Konzelebranten und liturgischen Dienste gemeinsam mit Erzbischof Dr. Udo Markus Bentz zur Krippe im Hohen Dom zu Paderborn. Diese inzensierte der Paderborner Erzbischof mit Weihrauch. An der Krippe betete Erzbischof Dr. Bentz: „Herr Jesus Christus, durch deine Geburt hast du die Dunkelheit dieser Welt erhellt. In dir ist das ‚Ja‘ Gottes des Vaters zur Welt und zu jedem einzelnen Menschen verwirklicht. Du bist der Retter, der in dieser Welt sein ewiges Reich aufgerichtet hat. In dir erfüllt sich die Hoffnung der Menschheit auf Frieden und Gerechtigkeit, auf Erlösung vom Tod und ewiges Leben.“ Weihbischof Josef Holtkotte und Apostolischer Protonotar Alfons Hardt konzelebrierten im festlichen Gottesdienst. Sängerinnen der Mädchenkantorei am Paderborner Dom unter der Leitung von Domkantor Patrick Cellnik und Domorganist Tobias Aehlig an der Orgel gestalteten den Gottesdienst musikalisch.

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