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04.12.2025
Ein Ehrenamt, etwa bei der Feuerwehr, ist laut einer aktuellen Umfrage für viele nicht attraktiv.
Foto / Quelle: pixabay

Ehrenämter für viele unattraktiv

Freiwillige Arbeit kostet oftmals Zeit und Nerven. Schuld sind laut einer aktuellen Umfrage nicht zuletzt bürokratische Hürden.

Bonn

Ehrenamtliche sind hoch geschätzt – helfen wollen dauerhaft aber nur wenige. Das ergab eine Umfrage des digitalen Gesundheitsunternehmens Doctolib in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), die am Donnerstag veröffentlicht wurde. Zwar halten 92 Prozent aller 2.400 befragten Nutzer ehrenamtliche Arbeit für wichtig. Nur 24 Prozent aber engagieren sich regelmäßig, zwölf Prozent gelegentlich. 37 Prozent waren noch nie ehrenamtlich tätig.

Mehr als sieben von zehn Befragten wünschen sich demnach mehr Unterstützung und Wertschätzung, von der Politik, von Arbeitgebern und der Zivilgesellschaft. 42 Prozent sehen Bürokratie und unklare Strukturen als Hindernis. Wer sich engagiert oder engagieren möchte, tut dies am häufigsten in Bildung, Jugend, Sport oder Kultur: 45 Prozent der Befragten nennen diese Bereiche. 23 Prozent sind in der Pflege, Betreuung oder Alltagshilfe aktiv. Weitere 21 Prozent engagieren sich im Gesundheitswesen, zum Beispiel in der Ersten Hilfe, bei Blutspenden oder in der Notfallhilfe.

Ehrenamt soll Sinn stiften

Menschen engagieren sich vor allem, um Sinn zu stiften, Verantwortung zu übernehmen und ihre Fähigkeiten einzubringen. Hemmnisse sind in erster Linie Zeitmangel (58 Prozent), gesundheitliche Gründe (25 Prozent), andere Prioritäten (14 Prozent) und fehlende Informationen über passende Angebote (elf Prozent).

„Sehr viele Menschen bringen sich bei uns auf beeindruckende Weise ein, und es werden weiterhin mehr“, sagt Annabelle Behnke, DRK-Teamleiterin für Ehrenamt und Breitenausbildung. „Wir haben allerdings mitunter Schwierigkeiten, Leitungspositionen zu besetzen.“ 41 Prozent aller Befragten wollen sich außerdem der Umfrage zufolge nur kurzfristig, flexibel und punktuell engagieren. Langfristig besteht laut Behnke weiterer Bedarf. Das DRK könne seinen Aufgaben gerecht werden, freue sich aber über jede helfende Hand, so Behnke. „Gerade für andauernde Krisenzeiten wie nach einer Flut dürfen wir unsere Helfenden nicht zu stark belasten. Dann benötigen wir weitere Kräfte.“

Sie fordert mehr Zuspruch der Politik und bundesweit einheitliche Maßnahmen zur Gleichstellung von Helfenden im Bevölkerungsschutz, wie etwa einheitlichen Versicherungsschutz und eine Freistellung für Einsätze und Ausbildungen für alle Ehrenamtlichen unabhängig der Organisationszugehörigkeit. Viele Arbeitgeber seien schon sehr vorbildlich: „Sie stellen Helfende auch kurzfristig frei und zeigen so ihre Anerkennung.“

KNA
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