2 Min.
22.09.2025
Die Bischofsvollversammlung findet in Fulda statt.
Foto / Quelle: Harald Oppitz/KNA

Bischöfe halten an Segen für Homosexuelle fest

Ein Interview von Papst Leo XIV. sorgte für Schlagzeilen. Das beschäftigt auch die Bischöfe in Deutschland bei ihrer Herbstvollversammlung.

Fulda

Auch nach den mahnenden Worten des Papstes wollen die katholischen Bischöfe in Deutschland an ihrem Reformkurs im Umgang mit homosexuellen Paaren festhalten. Es gebe keinen Grund, die im April veröffentlichte Handreichung zu Segensfeiern zurückzunehmen, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Montag in Fulda. Das Papier ist eine Orientierungshilfe zu Segnungen unter anderem von gleichgeschlechtlichen Paaren. Es sei in enger Abstimmung mit der vatikanischen Behörde für die Glaubenslehre erarbeitet worden, betonte Bischof Bätzing.

In der vergangenen Woche hatte sich Papst Leo XIV. gegen eine Änderung der kirchlichen Sexuallehre ausgesprochen. In einem Interview des US-Portals „Crux“ sagte der Papst, er wolle wie sein Vorgänger Franziskus jeden Menschen unabhängig von seiner Identität willkommen heißen. Die in manchen Ländern „in Nordeuropa veröffentlichten Segensrituale für ‚Menschen, die einander lieben'“ verstießen jedoch „eindeutig gegen das von Papst Franziskus genehmigte Dokument Fiducia supplicans“.

Frage nach Weihe von Diakoninnen

In diesem Dokument hatte der Vatikan Ende 2023 die Segnung von Menschen in homosexuellen Partnerschaften erstmals überhaupt erlaubt. Dabei dürfe es sich aber nicht um feierliche Segnungen wie bei einer Trauung von Mann und Frau handeln.

Bei Reformkatholiken in Deutschland hatte das Interview des Papstes für Enttäuschung gesorgt. Leo XIV. hatte auch Erwartungen nach einer baldigen Weihe von Frauen zu Diakoninnen gedämpft. Der Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland, der Synodale Weg, hatte sich für eine Diakoninnenweihe ausgesprochen.

Diese Frage sei für den Papst weiter offen, sagte Bätzing. „Ich bin damit sehr zufrieden.“ Der Papst unterstütze auch den Reformprozess in Deutschland, bei dem Bischöfe und Laien eine Satzung für eine gemeinsame synodale Konferenz erarbeiten.

Beate Gilles, Generalsekretärin der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, Vorsitzender der DBK und Matthias Kopp, Pressesprecher der DBK, bei der Pressekonferenz zum Auftakt der Bischofsvollversammlung in Fulda.
Foto / Quelle: Harald Oppitz/KNA

Scharf grenzte sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz von der AfD ab und rief dazu auf, die Partei nicht zu wählen. „Ich rate ab, diesen Spaltern noch mehr Stimmen in unserem Land zu geben“, sagte Bätzing. Wichtig sei es gleichzeitig, dass die Kirche mit potenziellen AfD-Wählern im Dialog bleibe.

„Die AfD sieht Potenziale im konservativen Lager der Kirchen, der evangelischen wie der katholischen“, sagte der Limburger Bischof. „Sie will diese Potenziale heben.“ Aber der völkische Nationalismus der AfD sei mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild nicht vereinbar.

Bätzing kritisierte das Vorgehen der israelischen Regierung im Krieg gegen die Terrororganisation Hamas. Die Kirche stehe an der Seite Israels, das sich gegen den Terror zur Wehr setze, aber: „Es ist menschenverachtend, was im Moment im Gazastreifen geschieht. Zehntausende Unschuldige haben ihr Leben gelassen. Viele erleiden Hunger. Jetzt sind Hunderttausende auf der Flucht und wissen nicht, wohin.“ Die einzige Lösung sei die Zwei-Staaten-Lösung. „Dafür muss auch Israel wieder neu bereit sein.“

Tagung läuft bis Donnerstag

Bis Donnerstag beraten fast 60 Orts- und Weihbischöfe in Fulda über aktuelle Themen. Sie wollen unter anderem eine Erklärung zur Nahostkrise verabschieden. Vorlegen wollen sie auch eine Auswertung von Seelsorge und kirchlichem Handeln in der Corona-Zeit. Weiterer Austausch ist über die Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt durch Priester und Kirchenmitarbeitende geplant. Am Dienstag will die Konferenz über Konsequenzen einer Studie zu Religion und Kirche in Deutschland beraten. Die Daten zeigen, dass es immer weniger Kirchenmitglieder geben wird.

KNA
0 Kommentare
Älteste
Neuste
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen