Parolen entgegentreten
Bei einem digitalen Argumentationstraining befassten sich die Teilnehmer mit der richtigen Reaktion auf Diskriminierung. Foto: Caritas Siegen
Siegen. Rechtsextreme Parolen, menschenfeindliche Kommentare, Diskriminierung: Sowohl in den sozialen Netzwerken als auch im richtigen Leben wird der Ton zunehmend rauer. Viele Menschen, die im Alltag mit Hass und Anfeindungen konfrontiert werden, sind schlicht ratlos, wie sie darauf reagieren sollen.
Bei einem digitalen Argumentationstraining gegen rechtsextreme Parolen gaben das Dekanat Siegen und die Integrationsagentur des Caritasverbands Siegen-Wittgenstein Interessierten dazu das nötige Rüstzeug an die Hand. „Die Resonanz war riesig: Das Argumentationstraining war vollständig ausgebucht“, berichtet Lisa Höfer, Leiterin der Integrationsagentur.
Zwei Referentinnen führten die Teilnehmer aller Altersklassen durch das virtuelle Seminar, das durch Mittel der Kinder- und Jugendförderung des Kreises Siegen-Wittgenstein und der Universitätsstadt Siegen gefördert wurde. Nach einer Einführung ins Thema wurde ein Film gezeigt, in dem das Thema „Rassismus“ in einer Alltagssituation dargestellt wurde. „Die Kursteilnehmer konnten hier beobachten, mit welch perfiden Taktiken rassistische Aussagen vorzugsweise verbreitet werden. Konträr dazu wurde gezeigt, was rassistischem Verhalten entgegengesetzt werden kann“, erklärt Susanne Sprengard, Dekanatsreferentin für Jugend und Familie.
Anhand des Films wurden Strategien und Gegenstrategien erarbeitet, die anschließend in Rollenspielen erprobt wurden. Dafür nahmen die Teilnehmer die Rollen der Hetzer, der Beobachter und der Verteidiger ein. Diese Übung half, die Theorie in die Praxis umzusetzen, und versetzte die Teilnehmer in die Lage, sich künftig gezielt zu positionieren, wenn es nötig ist. „Faktenwissen ist schön, aber viel wichtiger ist es, sich zu positionieren und Stellung zu beziehen, wenn etwas verleumdet oder miesgemacht wird“, betont Lisa Höfer.
In einem weiteren Teil wurden verschiedene Arten von Diskriminierung und gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit dargestellt. Dabei wurde auch ein Schwerpunkt auf die Bereiche „Fake News“ und „Hatespeech“ gelegt. „Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass das Argumentationstraining dabei hilft, Position zu beziehen. Es ermutigt dazu, sich bei Anfeindungen jeglicher Form einzumischen, anstatt stumm zuzusehen. In solchen Situationen ist unser aller Solidarität gefragt“, sagt Lisa Höfer.