Josefsheim Bigge – 10.000 Bäume werden gepflanzt

5.000 Festmeter Holz mussten gefällt werden, nun werden 10.000 Jungbäume auf der Waldfläche des Josefsheimes gepflanzt. Beim Start dabei (v. l.): Ausbilder Johann Steffens, Gerhard Freund (Geschäftsführer Josefsheim), Joachim Bücker (Forstdienstleistungen Sauerland Forst), Andreas Pieper (Bereichsleiter Pieper Holz), Achim Beule (verantwortlicher Ausbilder Forstwirtschaft), Andreas Heimhofer (Leitung Holzeinkauf NRW Pieper Holz). (Foto: Josefsheim)

Die Auszubildenden des Berufsbildungswerkes (BBW) Bigge haben einiges vor: Sie sind dabei, 10.000 junge Bäume zu pflanzen. Auf der elf Hektar großen Waldfläche des Josefsheim Bigge hatte wegen eines Borkenkäfer-­Befalls seit 2018 fast der gesamte Wald gefällt werden müssen.

Olsberg (pm/jon). Nun soll anstelle des Fichtenwaldes ein Misch­wald heranwachsen. Möglich wird dies auch dank einer Jungpflanzen-­Spende der Firma Pieper Holz. Gepflanzt wurden bisher vermischt Weißtanne, Lärche sowie Küstentanne und einjährige Eiche. Letztere stammt aus eigener Saat in der Gärtnerei des BBW Bigge. Auszubildende hatten dazu die Eicheln selbst im Wald gesucht und diese im vergangenen Jahr hochgezogen. „Das ist schließlich ihr Metier und der Wald ihr Natur-­Arbeitsplatz“, sagt Achim Beule, Ausbilder der Forstwirtschaft. Zurzeit absolvieren 36 Azubis mit Förderbedarf im BBW Bigge eine Berufsausbildung im ­Agrar- und Forstwirtschaftsbereich. „Die Josefsheim ­GmbH besitzt insgesamt 17 Hektar Waldfläche. Wir hatten in den vergangenen Jahren erst 4 Hektar Waldverlust durch Kyrill und jetzt 11 Hektar durch Trockenheit und den Borkenkäfe“, so Achim Beule.

Unverhofft und unkompliziert kam Hilfe

Ausbildungsorte der Azubis aus dem Agrarbereich sind unter anderem der Bio-­Franziskushof unterhalb von Helmeringhausen sowie je nach Auftragslage Waldflächen vom Kreis Soest bis ins Hochsauerland. Aber was tun, wenn dort, wo sonst gesägt und gepflegt wird, plötzlich die Bäume fehlen? Unverhofft und unkompliziert kam im Herbst 2021 Hilfe in Form eines Anrufes von Andreas Pieper, Bereichsleiter Außenholz bei der Pieper Holz GmbH. Das Assinghauser Unternehmen arbeitet bereits seit vielen Jahren mit dem Josefsheim zusammen. So bearbeiten im Holzbereich der Bigger Werkstätten des Josefsheimes Menschen mit Behinderungen unter anderem Zuschnitte und ähnliches für die Weiterverarbeitung, beispielsweise für Spielplatzgeräte und Zäune.

„Als uns Andreas Pieper anrief, konnten wir es im ersten Moment kaum glauben. Denn statt Weihnachtsgeschenken für Pieper-­Kunden erhielten wir tatsächlich 10.000 Jungbäume für den stark dezimierten Josefsheim-­Wald“, freute sich Ausbilder Achim Beule mit seinen Azubis. Sofort nachdem die Lieferung angekündigt war, begannen alle, die Flächen einzuzäunen, um die Jungpflanzen künftig vor Wildverbiss zu ­schützen. Auch die dafür notwendigen Gatter stellen die Forst-­Azubis des BBW Bigge selbst her.

Josefsheim Bigge: Denken und arbeiten in Generationen

„Wir denken und arbeiten in Generationen. Denn die natürliche Bewirtschaftung der regionalen Waldflächen dauert mindestens 30, bestenfalls 50 bis 80 Jahre, um unterschiedlichste Holzarten zum Bauen von Häusern, Möbeln oder auch Spielgeräten zu nutzen“, sagt Andreas Pieper. Das Familienunternehmen wolle dazu beitragen, dass wieder ein Gleichgewicht im heimischen Wald entstehen könne. „Nicht erst seit Kyrill wissen wir, dass reine Fichtenkulturen als Flachwurzler in den Hanglagen des Sauerlandes in Verbindung mit dem Klimawandel auf Dauer wenig Chancen haben“, erklärt Andreas Heimhofer, Leitung Holzeinkauf NRW bei der Pieper Holz GmbH. „Daher haben wir bewusst bei der Wiederauffors­tung der Josefsheim-­Flächen auf einen gesunden Mischwald gesetzt. Dieser bringt in Verbindung mit der bereits einsetzenden Naturverjüngung ideale Bedingungen für den Anbau neuer Waldflächen.“

Das Pflanzen und Herrichten sind das eine, jetzt ist es wichtig, dass auch das Wetter mitmacht. „Jetzt müssen wir hoffen, dass die Natur uns genügend Wasser bringt und dass die Stürme und der Borkenkäfer-­Befall ­nachlassen“, sagt Gerhard Freund, einer der beiden Geschäftsführer der Josefsheim ­gGmbH. Allerdings: Eine erste Durchforstung auf diesen ­Waldflächen wird ­frühestens in 25 bis 30 Jahren möglich sein. „Zum Glück pflegen wir neben unserem Wald auch beispielsweise in Kooperation jenen der Stadt Olsberg mit rund 100 ­Hektar Fläche mit, sodass hier weitere Teile der Ausbildung ­stattfinden können“, sagt ­Gerhard Freund.

Weitere Berichte zur katholischen Kirche im Erzbistum Paderborn finden Sie in der aktuellen DOM-Ausgabe. Schauen Sie mal rein, es lohnt sich bestimmt.

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