04.12.2020

Ein sehr emotionaler Moment

65 Jahre nach ihrer Weihe wird in der Kirche St.Maria in Lahde am zweiten Adventssonntag zum letzten Mal die heilige Messe gefeiert.
Foto: Pastoralverbund Mindener Land

Petershagen. Ein Stück Kirchengeschichte endet am kommenden zweiten Adventssonntag, 6. Dezember, in Petershagen. Nach 65 Jahren wird in der Kirche St. Maria in Lahde zum letzten Mal die heilige Messe gefeiert. Die Gemeinde überlässt die Kirche anschließend zum 1. Januar der russisch- orthodoxen Gemeinde.

Propst Roland Falkenhahn, Leiter des Pastoralverbundes Mindener Land, zu dem auch Petershagen gehört, wird am Ende der Messe das Allerheiligste aus dem Tabernakel entnehmen und diesen offen zurücklassen. „Das ist ein sehr emotionaler Moment“, sagt er. Vor allem für die älteren Gemeindemitglieder, die schon bei der Einweihung der Kirche 1955 dabei waren, werde es wohl ein sehr bewegender Augenblick werden. 

Dankbar für Verständnis und Einsicht

Erste Überlegungen zur Aufgabe der Kirche wurden bereits im Sommer vergangenen Jahres angestellt. Aufgrund der geringen Zahl der Gottesdienstbesucher werde eine sonntägliche Messe in beiden Petershäger Gemeinden auf Dauer nicht mehr leistbar sein, hatte  Propst Falkenhahn zu bedenken gegeben. Eine Arbeitsgruppe befasste sich daraufhin mit einer Neuordnung der Gemeinde- und Gottesdienstsituation im Nordbereich des Pastoralverbundes. Die weitere Entwicklung wurde bei einer Gemeindeversammlung im Februar „in ehrlicher und gläubiger Atmosphäre miteinander bedacht und besprochen“, berichtet der  Propst, der dankbar ist für das Verständnis und die Einsicht, die alle Beteiligten gezeigt hätten. „Der Prozess der Neuordnung ist mit viel Wohlwollen und gegenseitigem Respekt abgelaufen.“ 

Das Ergebnis der Versammlung: Der gemeinsame Kirchenvorstand des Pastoralverbundes hat den Erzbischof gebeten, die beiden Gemeinden im Raum Petershagen aufzulösen und eine neue Gemeinde zu gründen. Dem Wunsch der beiden Pfarrgemeinderäte entsprechend, soll die heilige Elisabeth von Thüringen die Patronin der neuen Gemeinde werden. Die Sonntagsmesse im Nordbereich wird in der Kirche St. Johannes Baptist in Petershagen gefeiert.

Inventar bleibt vor Ort 

Die Kirche St. Maria in Lahde sowie das benachbarte Pfarrheim wird von der russisch- orthodoxen Gemeinde für zunächst zwei Jahre gemietet, bevor sie möglicherweise verkauft wird.  Propst Falkenhahn zeigte sich dankbar, dass die Kirche an eine nahe stehende christliche Kirche abgegeben werden könne und nicht abgerissen werden müsse. Die Orthodoxen nutzen seit 15 Jahren die Dreifaltigkeitskapelle der Mindener Dom- Gemeinde. Weil diese dann wieder leer steht, soll dort ein katholischer Kindergarten entstehen, dessen Träger der DJK Dom Minden wird. Das Inventar von St. Maria bleibt zunächst weitgehend vor Ort. Lediglich die elek tronische Orgel wird in die Kirche St. Johannes Baptist übernommen, die Bänke werden zunächst im hinteren Bereich gestapelt. Beides wird im russisch- orthodoxen Gottesdienst nicht benötigt.

Die Kirche St. Maria in Lahde war am 4. Juni 1955 von Erzbischof Lorenz Jaeger geweiht worden und wurde vor allem von schlesischen Aussiedlern besucht. Aufgebaut wurde die Gemeinde mithilfe von Pfarrer Hein aus Birngrütz. Aus seiner schlesischen Heimatgemeinde stammt auch eine Glocke von 1724.

Info

Wegen der begrenzten Teilnehmerzahl wird für die letzte heilige Messe am 6.Dezember um eine Anmeldung gebeten unter www.st-maria.pv-mindener-land.de oder über das Pfarrbüro am Dom.

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