Bedauern und Verständnis für den Kirchenaustritt von Lukas Färber

Nach vielen Enttäuschungen – unter anderem über die Ergebnisse des Syno­dalen Weges – ist Lukas Färber aus der katholischen Kirche ausgetreten. (Foto: privat)

Lukas Färber, aus dem Erzbistum stammender Delegierter des ­Synodalen Weges, ist aus der katholischen Kirche ausgetreten. Er hält sie für „kaum reformierbar“. Färber gehörte zu den wenigen Synodalen unter 30 Jahren.

Münster/Kirchhundem (-haus). Färber gab seinen Austritt auf dem Kurznachrichtendienst Twitter bekannt und schrieb, mit vielen habe er für Reformen gekämpft: „Uns verband das von vornherein unrealistische Ziel, die systemischen Ursachen sexualisierter Gewalt zu zerschlagen.“ Der Reformprozess sei für ihn vor allem eine Ohnmachtserfahrung gewesen, erklärte Färber weiter. Daran könnten auch die zahlreichen bestärkenden Erlebnisse und Begegnungen nichts ändern. Konkret kritisierte er „weichgewaschene Kompromisse“ und zu wenig gute Texte. Färber hält die Amtskirche für „kaum reformierbar“ und führt für seinen Schritt auch persönliche Diskriminierungserfahrungen ins Feld. Der ehemalige KjG-­Diözesanvorsitzende im Bistum Münster arbeitet als Projektreferent für die 72-Stunden-­Sozialaktion 2024 beim ­BDKJ im Bistum Münster.

Färber, der aus dem zu Kirchhundem gehörenden Dorf Rahrbach im Erzbistum Paderborn stammt, beteiligte sich auch an der Kampagne ­#­Out­In­Church. Dabei outeten sich rund 125 Mitarbeitende und Mitglieder der Kirche als queer, also etwa als homosexuell oder transgeschlechtlich, und sprachen sich für Reformen aus.

Tief geprägt von katholischer Jugendarbeit

Auf Facebook begründete Färber seinen Schritt noch einmal ausführlich. Dabei macht er deutlich, wie sehr gerade die Arbeit in den katholischen Jugendverbänden sein Leben bestimmt habe und weiter bestimme: „Seit ich denken kann, wachse ich in und mit der katholischen Kirche auf. Über 15 Jahre engagiere ich mich ehrenamtlich. Erst als Messdiener, dann in der ­KLJB im Sauerland als Gruppenleiter und geistliche Leitung der Ortsgruppe, in der Firmvorbereitung, im Prozess der pastoralen Räume.“ Sein Engagement ende mit dem Austritt nicht, er bleibe „überzeugter ­KjGler, ­BDKJler, Jugendverbandler“. 

Trotzdem sehe er keine andere Möglichkeit für sich als die katholische Kirche zu verlassen: „Ich gehe. Ich gehe nicht wegen der Steuern oder aus Bequemlichkeit. Im Gegenteil: Es war keine leichte Entscheidung. Sie tut weh und doch habe ich das beruhigende Gefühl, für mich das Richtige zu tun.“ Und trotz allem bleibe er getauft und Christ. 

Färber bleibt BDKJ-Projektreferent

Für seinen Schritt und seine Offenheit bekommt Färber in den sozialen Netzwerken viel Anerkennung und Respekt, gepaart mit einem großen Bedauern – insbesondere von den anderen Syno­dalinnen und Syno­dalen des Reformprojektes. „Wie schade. Wie nachvollziehbar. Wie frustrierend konsequent“, schreibt zum Beispiel Michaela Labudda. Verständnis äußern auch die Mitsyno­dalinnen Regina Nagel und Brigitte Vielhaus. Die Theologin Julia Knop spricht von „Respekt und großem Verständnis“. ­Nadine Mersch, Vorsitzende des Diözesankomitees im Erzbistum Paderborn und ebenfalls Delegierte beim Syno­dalen Weg, dankt Färber für seine „Offenheit und Klarheit“. Sie selbst werde noch durch ihre Hoffnung und die Begegnungen mit so vielen gehalten.

Bedauern über den Schritt äußert Pfarrer und Syno­daler Ludger Hojenski aus Dortmund: „Ihren Kirchenaustritt finde ich sehr schade … ich weiß, dass Sie sich von der Institution trennen, nicht vom Glauben.“ Wobei Hojenski zu bedenken gab, dass auch der ­BDKJ ein Stück Institution sei. Inhaltlich, das macht der Geistliche in seinem Beitrag klar, habe er beim Syno­dalen Weg mit Färber oft übereingestimmt. Im Gespräch mit dem Dom zum Kirchenaustritt seines Mitsyno­dalen nahm Hojenski Bezug auf einen Facebook-­Beitrag von Hans-­Georg Hunstig aus Hövelhof, in dem dieser den Stellenwert des Gemeinsamen betont hatte. Hunstig hatte Verständnis geäußert, aber gleichzeitig die Gemeinschaft in der Kirche betont: „Als Georgspfadfinder in der ­DPSG fühle ich mich heute nicht als Mitglied der Amtskirche, sondern der christlichen Gemeinschaft.“ Und diese sei geprägt von der Idee der Versammlung und nicht der Vereinzelung. Josef Lüttig, ehemaliger Paderborner Caritasdirektor betonte, der gemeinsame Weg gehe weiter.

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