Ausdrucksstark und intensiv
Viel Zeit und Arbeit steckte der Chor St. Marien aus St. Vit in sein grandioses Jubiläumskonzert zum 100. Geburtstag.Foto: Leskovsek
Rheda-Wiedenbrück (wl). 100 Jahre Kirchenchor St. Marien im Rheda-Wiedenbrücker Ortsteil St. Vit: Wie kann ein Chor so ein großes Jubiläum besser feiern als mit einem Konzert mit Werken von Johann Sebastian Bach, Joseph Haydn und Wolfgang Amadeus Mozart? 230 Gäste lauschten dem grandiosen Konzert, das neben den 28 Chorsängern durch die Solistin Elisabeth Schnippe, den Organisten Dr. Rainer Schnippe, die jungen Musiker Magnus Leste und Martin Ihle an der Violine sowie Jonas Gaube am Violoncello bereichert wurde.
Gegründet wurde der Chor im Jahr 1917, zunächst als Gesangsgruppe der Jungfrauenkongregation St. Vitus, ab 1923 wurden auch Männer zugelassen und somit waren vierstimmige Gesänge für kirchliche und weltliche Anlässe möglich.
Die Gesamtleitung des Jubiläumskonzertes lag in den Händen der 14. St. Viter Chorleiterin Ulrike Hengstermann-Siefert. Seit nunmehr sieben Jahren leitet sie den Chor und schult die Mitglieder zudem als Stimmbildnerin. An der großen Kirchenorgel wurde das Konzert durch Rainer Schnippe mit dem Concerto in d-Moll nach A. Marcello von Johann Sebastian Bach eingeleitet. Danach wechselte er nach unten in den Altarraum, wo die Truhenorgel von St. Aegidius stand. Der erste Vorsitzende des Chores, Hermann Josef Budde, bedankte sich bei den Gästen für die sehr große Resonanz, mit der sie nicht gerechnet hätten.
Aus dem Dankliede zu Gott von Joseph Haydn „Die Himmel erzählen“ und „Nun beut die Flur“ zeigte der Chor schon gleich zu Beginn, wie intensiv er für diesen Auftritt geprobt hat. Rund zehn Monate zuzüglich eines intensiven Probenwochenendes in Hardehausen wurden der Aufführung dieses Konzertes gewidmet. Auch die Solistin Elisabeth Schnippe passte wunderbar in das Bild und bereicherte das Programm ausdrucksstark.
Den Mittelpunkt bildete die Missa brevis Sancti Joannis de Deo in B, eine der beliebtesten Messkompositionen, weil Haydn sogenannte Raffungstechniken dabei anwendete. Dahinter stand der Wunsch, die liturgische Handlung am Altar nicht aufzuhalten, sondern einen parallelen Ablauf zwischen Chorgesang und stillem Gebet des Liturgen anzustreben. So wurden im Gloria und Credo der Missa brevis in B unterschiedliche Sätze des liturgischen Textes in den einzelnen Chorstimmen gleichzeitig vorgetragen. Im Zentrum der kleinen Orgelmesse stand das Benedictus, das von der Solosopranistin Elisabeth Schnippe in Begleitung der Orgel und dem Streichertrio vorgetragen wurde. Eingerahmt wurde die Missa brevis von weiteren Werken von Bach und Mozart. Besonders schön am Ende war das Ave verum corpus von Wolfgang Amadeus Mozart. Und ohne eine Zugabe – auf die der Chor vorbereitet war – durfte das rund einstündige Konzert nicht enden. Gesungen wurde abermals das Ave verum corpus, nur dieses Mal vom britischen Komponisten Edward Elgar, der 100 Jahre später als Mozart das Stück vertonte.
100 Jahre nach seiner Gründung tritt der Kirchenchor St. Marien nach wie vor regelmäßig auf und gestaltet die Messen zu Ostern, Fronleichnam, Advent und Weihnachten sowie Jubiläen und Gedenkfeiern.