„Es geht nicht um mich“ – Zum Tod von Papst Benedikt

Beim WJT in Köln stellt Georg Austen (Mitte) dem damaligen Papst Benedikt Fußballstar Pelé vor. (Foto: privat)

Zu den Paderborner Priestern, die nicht nur bei Ratzinger studiert haben, sondern auch Papst Benedikt nahegekommen sind, gehört Monsignore Georg Austen.

Erzbistum (-berg). 2005, das Jahr in dem Ratzinger Papst wurde, fand in Deutschland der Weltjugendtag (WJT) statt. Austen, heute Generalsekretär des Bonifatiuswerkes, war damals als Sekretär einer der Hauptverantwortlichen dieses katholischen Großevents. Schon während des Pontifikats von Johannes Paul II. sind sie sich einmal in Rom begegnet. Austen erinnert sich: „Zur Übernahme des Weltjugendtagskreuzes hat unsere Delegation mit ihm in der Krypta des Petersdomes einen Gottesdienst gefeiert.“ Beim anschließenden Austausch sei Ratzinger sehr interessiert gewesen und auch den Jugendlichen gegenüber sehr zugänglich. „Er hatte keine offensive, aber doch eine sehr ausgewogene Sprache“, so Austen.

Im ­April dann, wenige Wochen vor dem WJT, starb Johannes Paul II. und Ratzinger wurde Papst. Während der Veranstaltung standen beide ständig in Kontakt. Aus dieser Zeit hat Austen ihn sensibel, freundlich, „fast scheu“ in Erinnerung. Als Benedikt auf einem Rheinschiff nach Köln kam, standen am Ufer Tausende Jugendliche, teils im Wasser, um ihn zu begrüßen. Hinweise, er solle die Jugendlichen jetzt grüßen, ignorierte er freundlich. Am nächsten Morgen, so Austen, habe Benedikt zu ihm gesagt: „Der Empfang war ja großartig, aber es geht nicht um mich. Christus steht im Mittelpunkt.“

Glaube, Vernunft und Schönheit

Der Leitgedanke Ratzingers, dass der Glaube immer etwas mit Vernunft und mit Schönheit zu tun haben müsse, sei für ihn persönlich als Priester immer wichtig gewesen, sagt Austen. Dennoch wird man sich in Zukunft nicht nur an den großen Theologen erinnern, auch der Missbrauchs­skandal und Ratzingers Umgang damit werden an ihm haften. Wie kann man damit umgehen, wird das eine durch das andere aufgewogen? Er glaube nicht, so Austen, dass Aufwiegen eine Kategorie Gottes sei. Ihm stehe es nicht zu, mögliches Fehlverhalten zu verurteilen. „Ich kann nicht vergeben und nicht verurteilen.“ Allerdings müsse konsequent und transparent aufgeklärt werden, wo Fehler gemacht worden seien, allein schon, um Vertrauen in die Kirche und in die Priester zurückzugewinnen. „Unter dieser Situation, das merken wir täglich, leiden wir alle“, so Austen.

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