„Tal des Friedens“ – Ein wichtiger Friedensort im Erzbistum

Friedensorte sind Leuchttürme für das gesellschaftliche Engagement einer Kirche, die tut, was sie predigt. Das „Tal des Friedens“ und der Ehrenfriedhof Böddeken, auf dem 473 Tote ruhen, ist ein Ort des Gedenkens und der Mahnung.

Umrahmt von mächtigen Bäumen befindet sich südlich von Wewelsburg das „Tal des Friedens“. Geprägt wird dieser Ort des Gedenkens und der Mahnung durch den nach dem Zweiten Weltkrieg geschaffenen Ehrenfriedhof Böddeken, auf dem 473 Tote, die in dieser Region gefallen sind, ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Fußläufig entfernt liegen die ehemalige Klosteranlage Böddeken und die Meinolfuskapelle.

In den Kriegsmonaten März und April 1945 erreichte der Bodenkrieg das Paderborner Land. Das Ziel der Alliierten war es, mit einer Zangenbewegung das Ruhrgebiet einzuschließen, was ihnen am 1. ­April bei Lippstadt gelang. Hierdurch entstand der Ruhrkessel. Die Deutschen versuchten einen Zangenarm südlich von Paderborn aufzuhalten. In diesem Zusammenhang kamen auf deutscher wie auf amerikanischer Seite viele Soldaten ums Leben. Die toten Deutschen wurden zuerst auf Dorffriedhöfen, auf Äckern und an Wegrändern bestattet. Baron Heinrich von Mallinckrodt überließ im Jahr 1950 das Wiesental dem damaligen Kreis Büren zur Errichtung einer Kriegsgräberstätte. Dieses Gelände wurde als „Tal des Friedens“ bezeichnet.

Zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft

Der Friedhof wurde vom Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge in Zusammenarbeit mit dem damaligen Kreis Büren angelegt. Hierher wurden Kriegstote aus den seinerzeitigen Kreisen Paderborn, Büren und Warburg umgebettet. Ende der 1950er- und Anfang der 1960er-­Jahre wurden weitere Kriegstote aus diesen Kreisen überführt. Viele bislang unbekannte Tote konnten im Rahmen der Exhumierungen und Überführungen identifiziert werden.

Auf der Kriegsgräberstätte Böddeken haben auch einige durch die Kriegsereignisse getötete Zivilisten, darunter drei Frauen, in Lazaretten gestorbene Soldaten, drei Niederländer, die auf deutscher Seite gekämpft hatten, sowie 14 Tote des Ersten Weltkrieges ihre letzte Ruhestätte bekommen.

Da im nahegelegenen Konzentrationslager viele Menschen ums Leben kamen, wurde am 1. November 1978 in der Gedenkstätte ein Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus geweiht. Dieses Mahnmal des Bildhauers Josef Rikus wird daher als Wewelsburg-­Mahnmal bezeichnet. Es besteht aus fünf Steinen aus Anröchter Dolomit. Der erste Stein trägt die Aufschrift „Zum Gedenken an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft“. Mit den anderen Steinen wird der Opfer der „Reichskristallnacht“, der Flucht und Vertreibung, des Bombenkrieges und der Konzentrationslager gedacht.

Info zum „Tal des Friedens“

Der Friedhof liegt südwestlich der Meinolfuskapelle im Ortsteil Wewelsburg. Die Wewelsburg ist vier Kilometer in nordwestliche Richtung entfernt. Ein Rundweg führt entlang der mit Gras bedeckten Gräber, die alle ein Grabkreuz aus Basaltstein haben.

Patrick Kleibold

Weitere Berichte zur katholischen Kirche im Erzbistum Paderborn finden Sie in der aktuellen DOM-Ausgabe. Schauen Sie mal rein, es lohnt sich bestimmt.

0 Kommentare
Inline Feedbacks
Alle Kommentare anschauen