900 Jahre Prämonstratenserorden – Welt und Zeit gestalten

Ulrike Frey (l.) und Karin Wermert von der Fachstelle Kunst im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn kuratierten die Wanderausstellung, die jetzt in Clarholz und Lette zu Gast ist. Sie halten hier den Kopf einer Prozessionsstange aus dem Prämonstratenserstift Scheda aus dem 18. Jahrhundert. (Foto: Thomas Throenle)

Anlässlich des 900-­jährigen Bestehens des Prämonstratenserorden gastiert in Clarholz und in Lette eine kirchengeschichtliche Wanderausstellung des Erzbistums Paderborn. Noch bis zum 23. Oktober ist die Ausstellung zusammen mit ortsbezogenen Zeugnissen des Ordens zu sehen.

Herzebrock-Clarholz (jon). Im Jubiläumsjahr 2021 hat das Erzbistum Paderborn mit einer kirchengeschichtlichen Wanderausstellung an das Wirken des Prämonstratenserordens erinnert, der es sich zum Ziel gesetzt hatte, die Welt und die Zeit zu gestalten. An den Stätten des einstigen Wirkens dieses Reformordens im Gebiet des Erzbistums – in Arnsberg-­Wedinghausen, Rumbeck, Oelinghausen, Werl und Dortmund – wurden neben multimedialer Wissensvermittlung ­ausgesuchte Zeugnisse präsentiert.

Die Ausstellung wurde nun in Clarholz, der letzten Station der Ausstellungsreihe, am Gedenktag des heiligen Norbert, Gründer des Ordens, im ehemaligen Konventsgebäude feierlich eröffnet. Auch hier werden eigens auf diesen Ort bezogene Zeugnisse prämonstratensischen Lebens präsentiert. Neben sprechenden Exemplaren aus der vor Ort gebliebenen Klosterbibliothek sind kostbare Messgewänder aus der Barockzeit zu sehen.

Prämonstratenserorden: Vermittler und Versöhner

Den Einführungsvortrag zur Ausstellung hielt die Kulturhistorikerin Dr. Hildegard Erlemann aus Recklinghausen. Ihr Thema lautete: „Vermittler und Versöhner – Ordensleute im politischen Umfeld des Mittelalters“. Jenseits des monastischen Gebotes der Abgeschiedenheit hätten sich im Mittelalter bedeutende Ordensleute in den Dienst der Politik gestellt – nach heutigen Maßstäben nicht immer im guten Sinne, sagte Erlemann. Doch gerade als Vermittler und Schlichter in Konflikten hätten manche einen fruchtbaren Beitrag zur Befriedung beigetragen, wie die Beispiele von Hugo von Cluny, Norbert von Xanten oder auch Franz von Assisi zeigten, sagte die Kulturhistorikerin. Den Abschluss des Eröffnungstages bildete eine festliche Vesper in der Kirche St. Laurentius in Clarholz, die durch das Ensemble „Col Voc“ mit dem Kantor Jürgen Wüstefeld gestaltet wurde.

Clarholz markiert den Endpunkt der Wanderausstellung und gleichzeitig einen Neuanfang – dort haben in einer Neukonzeption des Klostermuseums alle erarbeiteten Inhalte und Materialien ihren Platz in den neuen Räumen. Ulrike Frey von der Fachstelle Kunst im Erzbischöflichen Generalvikariat Paderborn kuratierte in einer von Prof. em. Dr. Johannes Meier (Mainz/Clarholz) gegründeten Arbeitsgruppe mit Karin Wermert vom Erzbischöflichen Diözesanmuseum die kirchengeschichtliche Wanderausstellung. Ulrike Frey freut sich, dass durch moderne Medienstationen sowie Informationstafeln Ausstellungsbesucher vielfältig angesprochen werden.

Info

Die Ausstellung zum Prämonstratenserorden ist bis 23. Oktober sonntags von 15 bis 18 Uhr zu sehen im Konventshaus (oberer Saal), Propstei­hof 24 in Herzebrock-­Clarholz, im Klostermuseum, Propsteigebäude, Propstei­hof 12, Osteingang sowie in der Kirche St. Vitus, Klosterweg 27 in Oelde-­Lette. Führungen sind auf Anfrage möglich. Kontakt: Freundeskreis Propstei Clarholz, Telefon: 0 52 45/56 46, ­E-Mail: info­@­propstei-­clarholz.­de, ­www.­propstei-­clarholz.­de

Weitere Berichte zur katholischen Kirche im Erzbistum Paderborn finden Sie in der aktuellen DOM-Ausgabe. Schauen Sie mal rein, es lohnt sich bestimmt.

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