EMIL verliehen – Freundschaft seit 40 Generationen

Es gilt, eine Friedensgeschichte zu erzählen: Seit fast 1.200 Jahren sind die Bistümer Le Mans und Paderborn freundschaftlich verbunden.

Die Bischöfe Yves Le Saux (3. v. r.) und Hans-­Josef Becker (4. v. r.) mit ehemaligen EMIL-­Preisträgern und Vertretern des Auswahl-­Komitees. (Foto: Claudia Auffenberg)
Die Bischöfe Yves Le Saux (3. v. r.) und Hans-­Josef Becker (4. v. r.) mit ehemaligen EMIL-­Preisträgern und Vertretern des Auswahl-­Komitees. (Foto: Claudia Auffenberg)
veröffentlicht am 16.05.2022
Lesezeit: ungefähr 3 Minuten

Es gilt, eine Friedensgeschichte zu erzählen: Seit fast 1.200 Jahren sind die Bistümer Le Mans und Paderborn freundschaftlich verbunden. Stellvertretend für ihre Gläubigen und ihre Vorgänger nahmen die amtierenden Bischöfe jetzt dafür einen Innovationspreis entgegen: den EMIL.

Paderborn (-berg). ­EMIL ist eine Abkürzung und steht für Europäischer Meilenstein für Innovation und Leistung. Verliehen wird er vom Westfälischen Forum für Kultur und Bildung e. V. Der 2003 gegründete Verein kümmert sich um europäische Projekte vor allem im Bildungsbereich. Seit 2008 veranstaltet das Forum in Paderborn eine Europawoche, in dessen Rahmen der ­EMIL vergeben wird. Die Preisträger erhalten einen kleinen Meilenstein. Meilensteine, so die Vorsitzende Ulrike Kurth in ihrer Begrüßung, zeigten, welchen Weg man schon gegangen ist und wo man aktuell steht: „Der Meilenstein steht für den Rückblick in Dankbarkeit und die Verantwortung in der Gegenwart.“

Verbindung, die seit 40 Generationen hält

Als Laudator für die Bischöfe hatte sich das Forum einen wahren Fachmann für den Rückblick eingeladen. Prof. Mat­thias Wemhoff, einst Leiter des Museums in der Kaiserpfalz in Paderborn, heute Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte in Berlin. Es war im 9. Jahrhundert, als der damalige Paderborner Bischof Badurad erkannte, es müsse etwas geschehen, um den Glaubenseifer anzufachen. „Irgendein Heiliger“ musste her. Einer, der unbelastet war von Streitereien im Sachsenland; einer, der von keiner Seite zu vereinnahmen war. Also zogen die Paderborner nach Le Mans, wo man ihnen den Leib des heiligen Liborius anvertraute, einen völlig unbekannten Heiligen. Dennoch war die Gabe für den damaligen Bischof von Le Mans, Alderich, heikel. Er fürchtete den Unmut der Bevölkerung. Doch es gelang: Geber und Empfänger verbündeten sich, es gab keinen Gewinner, keinen Verlierer, so Wemhoff, im Gegenteil.

Die Gabe schuf eine Verbindung, die seit 40 Generationen bis heute hält, auch während der Kriege, die Frankreich und Deutschland gegeneinander geführt haben, und die alljährlich ihren besonderen Ausdruck im Libori-­Fest findet. „Eine solche europäische Verbindung zu schaffen, kann nicht oft genug ­gewürdigt werden“, betonte Wemhoff.

EMIL: „Schöne und wichtige Auszeichnung“

Erzbischof Becker bedankte sich für die „schöne und gewichtige Auszeichnung“, die er und Le Saux stellvertretend „für die Generationen vor uns, die sich für das gemeinsame Haus Europa eingesetzt haben“, entgegennahmen. Zugleich dankte er seinem französischen Amtsbruder: Seitdem Le Mans Paderborn den heiligen Liborius anvertraut habe, „stehen wir unter seinem besonderen Schutz. Was für ein großartiges Geschenk von euch, lieber Yves, an uns, an unser Bistum, an unsere Stadt, an Westfalen und unser Land“.

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