Corona-Linde beschädigt – Fassungslosigkeit und Kampfgeist

Corona-Linde beschädigt – Fassungslosigkeit und Kampfgeist.

Zur Erinnerung an die Opfer der Corona-­Pandemie steht in unmittelbarer Nähe zum ­Börniger Pestkreuz die Corona-­Linde. Doch nur wenige Tage vor der gut besuchten ­offiziellen ­Eröffnung des Gedenkortes wurde der Baum angesägt und der Gedenkstein beschmiert.

Herne-Börnig (wm). Lange hat Gerd E. Schug vom Historischen Verein Herne/Wanne-­Eickel auf diesen Tag hingearbeitet. Eine Corona-­Linde als Ort der Erinnerung – von dieser Idee überzeugte er Vertreter der lokalen Politik sowie Bürgerinnen und Bürger, die das Vorhaben als Stifter finanziell unterstützten. Sogar dem Bundespräsidenten schrieb er einen Brief, in dem er für seine Idee warb (Der Dom berichtete).

Jetzt war die Einweihung gekommen – doch die Stimmung blieb gedrückt. „Am Mittwoch, zwei Tage vor der Eröffnung, haben die Täter den Baum angesägt“, sagt Schug, noch immer sichtlich empört. Sogar passendes Werkzeug haben die Unbekannten verwendet.

Corona-Linde: Politisch motivierte Tat ist nicht auszuschließen

Damit nicht genug. Einen Findling, auf dem ein Text zur Erinnerung an die Corona-­Toten zu lesen ist, hatten die unbekannten Täter mit Farbe beschmiert. Laut Schug habe die Polizei inzwischen wegen der Beschädigung der Corona-Linde den Staatsschutz eingeschaltet, da man eine politisch motivierte Tat nicht ausschließen könne. Glücklicherweise konnten Mitarbeiter der Stadt Herne die Farbe entfernen.

Die Redner machten während der Einweihung ihrem Unmut Luft. Der Herner Oberbürgermeister Dr. Frank Dudda verwies die Täter etwa an eines der zahlreichen psychologischen Hilfsangebote in der Stadt. Doch der Gedenkort, der an 365 Tagen geöffnet habe, sei das „Werk von uns allen“, so Dudda. Diesen Ort könne man den Menschen nicht nehmen. Vikar Christian Schmidtke von der Pfarrei St. ­Dionysius Herne gedachte der Verstorbenen. „Wir werden in den Gottesdiensten für die Opfer beten“, so Schmidtke.

Gerd E. Schug dankte den Anwesenden. „Ohne Sie wäre dieser Gedenkort nicht möglich gewesen.“ Denn 550 Menschen beteiligten sich an der Finanzierung. „Auch wer nur einen Euro gegeben hat, hat dies von Herzen getan“, freut sich der Heimathistoriker.

Dennoch: Zu retten sei der Baum wohl nicht mehr, vermutet Schug. Doch noch während der Einweihungsfeier kam eine Idee auf. Ein professioneller Gärtner könne versuchen, aus den Ästen neue Bäume zu ziehen, schlug ein Besucher vor. Für Gerd E. Schug ein Hoffnungsschimmer, denn durch Ableger werde auch die Pest­linde immer wieder aus sich selbst erneuert.

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