Flutkatastrophe – Eine Willkommene Auszeit für die Opfer

Keine Zerstörungen, stattdessen unberührte Natur: Die Bildungsstätte St. Bonifatius in Winterberg­Elkeringhausen war für Flutopfer der richtige Ort, um Kraft zu tanken. (Foto: Erzbistum Paderborn)

Bei der Aktion „Grenzenlos verbunden“ konnten Opfer der ­Flutkatastrophe in den Bildungshäusern des Erzbistums zur Ruhe kommen. Die unbürokratische Hilfe stieß auf große Resonanz.

Paderborn (-haus). Nachdem die Aktion zwischenzeitlich verlängert worden war, läuft sie jetzt zum 31. Januar aus. Rund sechs Monate hatten die Betroffenen der Flutkatastrophe die Möglichkeit zu einer kostenfreien Auszeit mit Unterkunft, Verpflegung, Programm­angebot und Seelsorge.

Die Bilanz, die Andreas Hölscher als Leiter der Abteilung bilden+tagen im Erzbischöflichen Generalvikariat zieht, fällt positiv aus. „Die Idee, Menschen in dieser Ausnahmesituation schnell und unbürokratisch zu helfen, ist auf große Nachfrage gestoßen.“ Zur Halbzeit hatten 62 Personen – Familien oder Großeltern mit ihren Enkel – insgesamt 185 Übernachtungen gebucht.

Der Leiter der Abteilung bilden+tagen im Erzbischöflichen Generalvikariat, Andreas Hölscher. (Foto: Erzbistum Paderborn)

Sinnvolles Angebot in einer absoluten Ausnahmesituation

„Zuletzt hatte es noch wenige Anfragen über Weihnachten und den Jahreswechsel gegeben“, sagt Hölscher: „Das war für uns das Zeichen, die Aktion jetzt abzuschließen.“ Dabei blicken die Initiatoren nicht in erster Linie auf die Zahlen: Im Mittelpunkt, so Hölscher, habe gestanden, ein sinnvolles Angebot zu machen, das Menschen in einer absoluten Ausnahmesituation wie dieser Flutkatastrophe ganz konkrete Hilfe bringt.

Dass dies gelungen sei, sei in Gesprächen mit Betroffenen deutlich geworden: „Abstand zu finden und Ruhe zu haben war für sie eine wirklich erholsame Erfahrung“, erklärt der Direktor des Paderborner Bildungshauses Liborianum. Die Gäste in den Bildungshäusern kamen beispielsweise aus den Regionen Rösrath im Bergischen Land, Bad Bodendorf, Overath, Rheinbach, Sundern, Erftstadt-­Liblar oder Hellen­thal.

Rückzugsraum für Opfer der Flutkatastrophe

Anmeldung und Buchung liefen ohne bürokratische Hürden, Überprüfungen oder Nachweise. Alles funktionierte laut Hölscher auf Vertrauensbasis: „Ein zen­traler Punkt für uns war, alles möglichst unkompliziert und schnell zu realisieren!“ Während des Aufenthaltes sei es oberstes Ziel gewesen, den Menschen einen Rückzugsraum zu geben, über den sie selbst bestimmen konnten. „Niemand hat sich aufgedrängt, aber wenn Redebedarf da war, gab es immer jemanden, der zugehört hat!“

„Angesichts der hoch emotionalen Erlebnisse, die viele Familien mit dem Hochwasser verbänden, sei es nachvollziehbar, dass sie ganz unterschiedlich damit umgingen“, stellt Andreas Hölscher fest. Damit bestätigt er die Beobachtungen seiner Kolleginnen und Kollegen in den anderen Bildungshäusern des Erzbistums.

Die Aktion hat ihr Ziel erreicht

Während einige Gäste seelsorgliche Angebote wahrgenommen hätten, sei es für andere schon hilfreich gewesen, sich morgens an einen gedeckten Frühstückstisch zu setzen und beispielsweise, wie in Elkeringhausen, den Blick auf eine intakte Natur zu genießen – während sie vorher über Wochen und Monate nichts anderes als Zerstörung und Chaos gesehen hätten.

Auch Rückmeldungen zeigen, dass die Aktion ihr Ziel erreicht hat. „Wir möchten Danke sagen für eine wunderbare Auszeit, die wir in Ihrem Haus in Winterberg genießen durften. Wir fühlten uns ernst- und angenommen und hatten endlich wieder Zeit für die Familie“, heißt es auf einer Postkarte an das Bildungs- und Exerzitienhaus St. Bonifatius in Winterberg-­Elkeringhausen. Nach sechs Wochen habe der Vater endlich wieder durchschlafen können. In einem digitalen Gruß heißt es. „Ich möchte mich im Namen der Familie D. und der Familie W. für den tollen Aufenthalt bei Ihnen bedanken. Es hat uns sehr gut gefallen und wir konnten viel Kraft tanken.“

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